Wild wie die Praerie
diese Party gekleidet sein muss.”
Marc lächelte, und sein Blick wanderte an ihrer Bluse herunter und wieder herauf zu Hollys Augen. Sein Lächeln wurde noch breiter, als er merkte, dass sie wütend wurde. Holly kam sich vor wie ein Pferd, das begutachtet wurde, ob es wert war, gekauft zu werden.
“Elegant für Waxco, aber nicht elegant für eine Großstadt.
Warum gehen Sie nicht viel aus?” Es machte ihm großen Spaß zu sehen, wie sie sich aufregte. Ihre Augen schienen Funken zu sprühe n, und sie richtete sich kerzengerade auf. Gespannt wartete er, während sie nach niederschmetternden Worten suchte.
“Ich finde Sie reichlich neugierig”, sagte sie schließlich und wandte sich ab. Warum fiel ihr nichts Kluges ein, um diese Erheiterung aus seinen Augen zu vertreiben? Vielleicht war es ein Fehler gewesen, seine Einladung doch noch anzunehmen.
“Sie sind richtig unnachbarschaftlich, Darling.” Er legte seine Hand auf ihren Arm und schob die andere Hand unter Hollys Kinn.
Holly dachte einen erregenden Moment lang, er würde sie wieder küssen, und in diesem erregenden Moment hoffte sie, er würde es tun. Sie hielt den Atem an.
“Marc?” rief Frank durch den Raum.
“Wir werden später da weitermachen, wo wir aufgehört haben”, versprach Marc und tippte mit dem Zeigefinger auf ihre Lippen, Dann ging Marc zu Frank.
Holly schaute ihm nach. Dieser Mann war gefährlich, und sie sollte sich von ihm fernhalten. Er war so männlich, dass sie befürchtete, mit ihm nicht fertig werden zu können. Außerdem spielte er nur mit ihr und amüsierte sich, weil sie so leicht zu durchschauen und so schnell in Wut zu bringen war.
Konnte sie nicht etwas gewandter werden? Etwas ungezwungener im Umgang mit Männern in erotischer Hinsicht? Warum konnte sie nicht wie andere Frauen flirten und schmeicheln und dann unbeschwerten Herzens davongehen?
Das hatte sie nach Meinung ihres Onkels lernen sollen - die feine Kunst des Flirtens, nicht Tiermedizin.
Missgelaunt ging sie zur Kasse, um die Flasche Liniment zu bezahlen und dann in die Sicherheit des Jeeps zu flüchten. In einiger Entfernung sah sie eine blonde Frau mit einem älteren Mann. Sally und Joe? Sally schwärmte für Marc. Eine von vielen.
Und doch nahm er nie eine Frau zu den gesellschaftlichen Ereignissen von Waxco mit, wenn man Emmie gla uben konnte.
Warum nicht? Holly hatte vergessen, Emmie zu fragen, wer Trish war. Vielleicht eine frühere Freundin von Marc?
Und was würden die Leute denken, wenn er jetzt mit der neuen Tierärztin im Schlepptau erschien?
Holly hielt zwar verstohlen Ausschau nach Marc, bevor sie abfuhr, sah ihn aber nicht mehr.
Der Sonnabend verlief nicht so gemächlich, wie Holly sich erhofft hatte. Sie hatte vorgehabt, sich viel Zeit zu nehmen, um sich hübsch zu machen.
Statt dessen musste sie nachmittags einen Hund von einer Ranch operieren, der von Stacheldraht schwer verletzt worden war.
“Er hat sich in einer vergessenen Rolle Stacheldraht verfangen und versucht, wieder herauszukommen.” Der junge Cowboy, der den Hund gebracht hatte, wirkte sehr bekümmert.
Der Hund gehörte ihm, und Holly sah, dass er Angst um ihn hatte. Der Hund war voller Blut und der Mann auch. “Können Sie ihn retten, Doc?” ” Viele der Risse waren oberflächlich, aber an den Beinen hatte er einige tiefe und schwere Wunden. Holly operierte zwei Stunden und säuberte dann den Hund. Emmie stand ihr getreulich zur Seite.
“Ich wusste gar nicht, dass Sie auch eine OP-Schwester sind”, bemerkte Holly, als sie sich wusch.
“Ich hatte nie eine offizielle Ausbildung, Doc Watson hat mir alles beigebracht, was ich weiß.”
“Das dürfte mehr als genug sein”, meinte Holly und ging hinaus, um den jungen Mann zu beruhigen.
“In ein paar Wochen ist er wieder ganz in Ordnung”, sagte sie zu dem Cowboy, der geduldig in ihrem Büro gewartet hatte, während sie operierte. “Einige der Wunden waren ziemlich tief, und er hat eine Menge Blut verloren, aber ich denke, er wird es gut überstehen.”
“Oh, da bin ich aber froh. Vielen Dank, Doc. Dieser alte Hund bedeutet mir sehr viel.”
“Dann hätten Sie den Stacheldraht nicht herumliegen lassen sollen.” Holly rieb sich den schmerzenden Rücken. Sie war müde, und ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie nur noch zwanzig Minuten Zeit hatte, bis Marc kommen würde, um sie abzuholen.
“Sie haben recht. Tausend Dank, Doc. Darf ich ihn sehen?”
Holly nickte, führte ihn in den Nebenraum, wo der
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