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Wild wie die Praerie

Wild wie die Praerie

Titel: Wild wie die Praerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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und die Hitze würde sich noch bis in die Nacht hinein halten. Zum ersten Mal wünschte Holly sich, dass eine Klimaanlage im Haus wäre. Sie setzte sich ans offene Fenster, nahm ein Buch und versuchte zu lesen, aber bald fielen ihr die Augen zu, und sie nickte ein.
    Das schrille Läuten des Telefons weckte sie. Verwirrt blickte Holly sich um und wusste sekundenlang gar nicht, wo sie war.
    Es dämmerte bereits. Sie hatte zwei Stunden geschlafen.
    “Hallo?”
    “Doc? Hier ist Sam. Sunlight ist in schlechter Verfassung. Sie ist gestürzt. Ich weiß nicht, ob noch irgend etwas getan werden kann. Können Sie herkommen?”
    “Sam, was hat sie sich verletzt?” Holly überlegte bereits, was sie mitnehmen sollte und wie viel Zeit sie brauchen würde, um zur Lone Tree Ranch zurückzufahren.
    “Sie liegt, Doc. Hat ein gebrochenes Bein, vielleicht mehr.
    Sieht übel aus, Doc.”
    “Ich komme sofort.” Holly knallte den Hörer auf und rannte los, um ihre Arzttasche und einige Antibiotika zu holen. Sie schlüpfte rasch in Tennisschuhe und eilte zum Jeep.
    Überrascht, dass sie nicht wegen
    Geschwindigkeitsübertretung angeha lten worden war, bog Holly nach nur wenigen Minuten in die lange Auffahrt zur Ranch ein.
    In der Ferne ging die Sonne hinter den Bergen, unter.
    In einer Staubwolke hielt sie vor der Scheune und sprang aus dem Wagen. Mehrere Rancharbeiter standen am Zaun und beobachteten das Geschehen im Gehege. Holly blickte an ihnen vorbei und sah das liegende Pferd und die zwei Männer bei ihm.
    Sie lief zum Zaun und zwängte sich mit ihrer Tasche zwischen den Balken durch.

    Sam stand neben Marc, und beide schauten auf die kleine Stute. Wie betäubt blickte Holly auf das Gewehr in Marcs Hand und weigerte sich zu glauben, was sie da sah.
    “Nein!” schrie sie und rannte hin. Die Stute lag auf der Seite, ein Vorderbein verdreht und verwundet. Sie war ganz still.
    Zuerst sah Holly. das kleine blutige Loch in der Mitte von Sunlights Stirn gar nicht, aber dann… “Nein!” sagte sie wieder, und diesmal klang es wie ein Stöhnen.
    Marc drehte sich zu ihr um. Seine Augen waren dunkel und schmerzerfüllt.
    “Warum hast du nicht gewartet? Ich hätte sie retten können.”
    Holly kniete sich neben das Pferd und strich mit den Händen sachkundig über Sunlights Schulter und das gebrochene Bein.
    Tränen strömten ihr über das Gesicht. “Warum hast du nicht gewartet?” wiederholte sie.
    “Sunlight war immer ein gutes Pferd. Ich konnte sie nicht leiden lassen. Du hättest sie nicht retten können.” Marcs Stimme klang dumpf. Er schaute auf die Stute und blickte nicht ein einziges Mal Holly an.
    Holly stand auf und stellte sich vor ihn hin, ohne Sam zu beachten, der etwas sagen wollte. Es ärgerte sie, dass Marc so viel größer war als sie und sie zu ihm aufsehen musste. Die ganze Situation machte sie wütend - und auch, dass sie jetzt so hilflos war.
    “Verdammt, ich bin Tierärztin! Mir hätte erlaubt werden sollen, es zu versuc hen. Vielleicht hätte ich sie doch retten können. Es gibt heute viele Methoden, die vor ein paar Jahren noch nicht zur Verfügung standen. Verdammt, Marc, du hättest mir eine Chance geben und es mich wenigstens versuchen lassen können! Es war nicht nötig, sie gleich zu töten. Das ist nicht viel besser als Mord!”
    Jetzt richtete Marc seinen Blick von Sunlight auf Holly, aber er schien sie nicht wirklich zu sehen. “Ihr Bein war zertrümmert, da war nichts mehr zu machen. Außerdem glaube ich, dass sie auch innere Verletzungen hatte. Sie hatte große Schmerzen, und ihr konnte nichts mehr helfen.”
    “Das weißt du doch gar nicht!” Holly schrie ihn fast an, während ihr unaufhaltsam weiter Tränen über das Gesicht liefen.
    “Du hättest warten sollen, bis ich dir gesagt hätte, dass nichts mehr zu machen ist. Aber nein, du konntest nicht warten. Das Macho-Gesetz des alten Westens: erlöse das Pferd aus seinem Elend. Und warte bloß nicht auf irgendeine Frau, die vielleicht helfen könnte,”
    Sein Blick konzentrierte sich auf sie, und er sah sie mit wachsender Bestürzung an. “Glaubst du das wirklich? Glaubst du, ich wollte Sunlight töten? Aus Macho-Gehabe?”
    “Nein, das glaubt sie nicht, Boss. Geh jetzt, hier kann nichts mehr getan werden”, sagte Sam sanft, gab ihm einen kleinen Stoß und nahm ihm das Gewehr aus den kraftlosen Fingern.
    Holly wischte sich die Tränen ab und versuchte sich zu beruhigen. Das Herz tat ihr weh, Als sie an das kleine, jetzt mutterlose Fohlen

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