Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
entscheidet das
Zielfoto, wer gewonnen hat wenn es ein Kopf-an-Kopf-Rennen war, mit ‘ner
Oberlippenlänge Vorsprung. Deshalb macht die Kamera klickklick, sobald die
Gäule über die Ziellinie stampfen.“
Er deutete
auf das lange Oval der Rennbahn. „Die breite Grasbahn außen ist die
Flachstrecke, das sogenannte Geläuf.
Es kann
tief, normal oder fest sein. Das beeinflusst natürlich den Rennverlauf. Der
Gürtel dahinter ist die Sandbahn. Die wird aber nur fürs Training benutzt.
Innen seht ihr die Steeplechasebahn — das ist die mit den Hindernissen. Wir
erleben heute ein Flachrennen.“
„Also
außen“, sagte Willi, „im Geläuf. Und Ringo gewinnt. Wenn er immer gewinnt, sind
die anderen Cracks (erfolgreiche Rennpferde) sicherlich schon ganz
mutlos.“
„Eine
Chance haben sie trotzdem. Die Rennen finden ja immer als Handicaprennen, das
heißt als Ausgleichsrennen, statt.“
„Und was
heißt nun Ausgleichsrennen?“, fragte Gaby. „Die Gewinnchancen für die
schwächeren Pferde werden hergestellt, indem man den bisher erfolgreichen
Cracks Gewichte auflädt.“
„Uiüh!“,
meinte Klößchen. „Das ist zwar ungerecht, erhöht aber die Spannung. Dann könnte
ich ja Jockey werden — und würde nur auf Gewinnern reiten.“
„So oft
kann ein Pferd gar nicht siegen“, meinte Tim, „um dein Gewicht zu verkraften.
Außerdem sind die Jokkeys immer Fliegengewichte. Die Last kommt in Form von
Blei mit drauf. Blei am Sattelzeug. Stimmt das, Karl?“
Der
Computer nickte. „Bis zu zwei Zentner.“
„Wenn wir
beide um die Wette rennen“, sagte Klößchen zu Tim, „und du zusätzlich zwei
Zentner schleppst — dann würde ich gewinnen. Vielleicht.“
Gaby lehnte
sich an Tims Schulter.
„Ich habe
so eine Ahnung, als müsse Scheich Öhli gleich auftauchen. Der wird doch Ringo
noch mal sehen wollen, damit er nicht die Katze im Sack kauft.“
Tim deutete
nach links. „Dort sind Logenplätze reserviert. Das reicht gerade für ihn und
die Leibwächter. Könnte sein, du hast recht.“
Massenhaft
Besucher waren da. Spannung stand in den Gesichtern. An den Wettschaltern
herrschte reger Betrieb. Damen zeigten ihre Rennplatz-Garderobe. Eine
Lautsprecherstimme gab allerhand bekannt, verzichtete aber auf politische
Nachrichten.
Klößchen
zog sein Portemonnaie hervor und prüfte den Inhalt.
„Hm. Ich
glaube, ich riskiere mal was.“
„Willst du
schon wieder Schokolade kaufen?“, fragte Gaby.
„Nicht
doch. Die habe ich in der Hosentasche. Nein, ich werde wetten. Vielleicht
verlasse ich die Rennbahn als der reichste Internatsschüler aller Zeiten. Reich
— aus eigener Kraft, meine ich. Nicht dank der unterneh merischen Fähigkeiten meines
lieben Vaters. Kommt ihr mit?“
„Ich
verzichte“, sagte Tim. „Ich bleibe lieber arm — aus eigener Kraft.“
„Du,
Pfote?“
Gaby
schüttelte erst den Kopf und musste ihn dann — ob dieser Anstrengung —
ausruhen: an Tims Schulter.
„Du, Karl,
musst mitkommen“, sagte Klößchen, „mir zeigen, wie man wettet. Ich will auf
Ringo setzen: Platz und Sieg — oder wie das heißt. An meinem Gewinn beteilige
ich dich mit 25 Prozent.“
„Vierzig!“,
sagte Karl. „Sonst habe ich keine Ahnung, was ich dir erklären soll.“
„Das ist
Wucher, aber keine Freundschaft.“
Lachend
entfernten sie sich.
„Mir ist es
egal, wer da siegt“, sagte Gaby, „ich finde alle Pferde schön.“
5. Keilerei im
Rennbahn-WC
Sie
näherten sich von links, tauchten für einen Moment in der Menge unter, aber
dann wieder auf.
Sie trugen
noch immer ihre Nadelstreifenanzüge, und Farid hielt eine gefaltete Zeitung in
der Hand.
Nuwas kaute
auf einem Zahnstocher und sah gesättigt aus. Offenbar hatten sie gerade
gegessen, wohl im Rennbahn-Restaurant, das für gute Küche bekannt war und —
entgegen einem anders lautenden Gerücht — kein Pferdefleisch verarbeitete.
Tim beugte
sich etwas vor, um Gaby, die rechts von ihm saß, zu verbergen.
Ob die
Typen sich an ihn erinnerten, war fraglich — aber an Pfote bestimmt.
„Dieses
Lumpenpack!“ Sie zitterte. „Aber sie sind allein. Wo bleiben die
Burnus-Träger?“
„Mir
gefällt es, dass sie allein sind“, sagte er aus dem Mundwinkel. „Das kommt wie
bestellt. Die lasse ich nicht mehr aus den Augen. Egal, ob ich vom Rennen was
sehe.“
Das Duo
tigerte vorbei, ohne Gaby zu bemerken.
„Sie gehen
in Richtung Ställe“, sagte er. „Dort werden jetzt die Jockeys gewogen und den
Cracks wird das beschwerte
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