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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Sattelzeug aufgelegt. Ich gehe ihnen nach.“
    „Was willst
du machen?“
    „Das weiß
ich noch nicht. Hängt ab von den Umständen. Bitte, bleib hier. Karl und Willi
sind ja gleich wieder da.“
    Pfote
wusste genau, dass ihn nichts zurückhalten konnte, und sie fügte sich seufzend.
    Er drückte
kurz ihren Arm. Dann schob er sich durch die Menge, die jetzt mit Blick zum
Geläuf vorwärtsdrängte. Jeden Moment wurde nämlich die sogenannte Parade vor
den Tribünen erwartet: Die Vorstellung der Cracks und ihrer Jockeys.
    Das schien
die beiden Araber nicht zu interessieren. Ihr Bedürfnis war anderer Art. Sie
hatten nicht nur gut zu Mittag gegessen, sondern auch reichlich Bier getrunken,
und strebten jetzt den Toiletten zu.
     
    Die lagen
im Hintergrund und vereinsamten zur Zeit, weil eben das erste Rennen angesagt wurde
— mit Ringo und anderen Prachtgäulen, nach denen sich der Pferdekenner die
Finger leckt.
    Farid, der
Wulstlippige mit der helleren Haut, verschwand in der Herrentoilette.
    Nuwas
bediente sich an einem Zigaretten-Automaten. Aber der funktionierte nicht. Das
Fach Orientzigaretten klemmte, obwohl Nuwas schon mit Münzen gefüttert hatte.
Wütend verpasste er dem Automaten zwei Faustschläge. Tim ging an ihm vorbei und
stieß die Toilettentür auf.

     
    *
     
    Beppo hieß
tatsächlich so — und mit Familiennamen Beinhardt. Er war zu Hause gewesen — in
seiner schäbigen Bude — hatte den restlichen Schweinebraten gegessen und seine
schnieke Kluft gegen eine abgewetzte Hose und eine speckige Lederjacke
vertauscht.
    Mit seinem
Leichtmotorrad fuhr er jetzt zum Chef. Der wohnte fast noch mieser als er,
nämlich im Dachgeschoss eines Wohnblocks. Die Gegend war verrufen.
    Keuchend
stieg Beppo die Treppen hinauf.
    An der Tür
des Dachgeschoss-Apartments war eine Visitenkarte festgezweckt: DETLEF METZEL.
    Beppo
klopfte, musste dann aber hämmern, denn Metzel hatte das Radio auf volle
Lautstärke gedreht.
    „Hallo,
Chef! Hier bin ich.“
    Er
schwenkte die Einkaufstüte, als Metzel ihm öffnete. Sie war schwer, denn sie
enthielt den Gasrevolver, Munition und den Gummiknüppel.
    „Das sehe
ich“, sagte Metzel und latschte zur Couch zurück, wo er seit heute vormittag
saß und in alten Pferde-Zeitschriften blätterte.
    Um dabei
nicht zu verdursten, war er inzwischen bei der siebten Flasche Bier angelangt.
Es gab aber auch Tage, da hatte er um diese Zeit schon die zehnte verputzt. ,Um
das Unrecht zu vergessen’, pflegte er zu sagen, ,das man mir angetan hat.’
    Damit
meinte er sein berufliches Scheitern.
    Er war
nämlich Trainer gewesen, Trainer von Rennpferden, aber unfähig infolge
charakterlicher Mängel. Aus jedem Job flog er raus. Mal wegen Trunksucht. Mal,
weil er die ihm anvertrauten Tiere misshandelte. Mal, weil er einen Jockey mit
der Peitsche verdroschen hatte.
    Zur Zeit
arbeitete er im städtischen Schlachthof. Aber das war kein Traumberuf.
    „Setz
dich“, sagte er, obwohl Beppo schon in dem einzigen Sessel hing. Dass dessen
Spiralfedern wie Dolche stachen, machte ihm nichts aus. Als ehemaliger Jockey
war sein Hintern abgehärtet — und mit Hornhaut gepanzert wie die Fußsohlen
eines Marathon-Läufers.

    Metzel ließ
sich auf die Couch fallen, warf Beppo eine Bierflasche zu und nahm einen
Schluck aus seiner.
    „Nun? Dein
Affengesicht grinst, als hättest du Rothschilds Brieftasche gefunden. Es hat
geklappt?“
    „Sag nicht
Affengesicht zu mir. Du weißt, dass ich das nicht mag.“
    „Ich mag
auch vieles nicht, muss es mir aber immer wieder anhören. Dein Gesicht hast du
nun mal.“
    „Ich will
nicht, dass mich irgendwer Affengesicht nennt. Ich bin Beppo Beinhardt. Klar?“
    Er redete
ruhig, fletschte aber ein bisschen die Zähne, und die Schimpansenaugen
funkelten böse.
    „Ist ja
gut. Nun erzähl endlich!“
    Metzel war
Ende Vierzig, sehr groß und aufgequollen. Alle Farben an ihm spielten zwischen
mattem Grau, verschwommenem Beige und Fahlheit. Er sah so farblos aus, als wäre
er noch nicht fertig: wie ein Chamäleon (farbewechselnde Eidechsenart), das im Schmutz lebt und sich dem anpaßt.
    Beppo
berichtete.
    „Na,
prima“, sagte Metzel. „Den Käufer hätten wir also. Das war die Voraussetzung.
Fehlt nur noch der Klepper.“
    „Heute
nacht kidnappen wir Ringo.“ Beppos Grinsen zog die Mundwinkel bis zu den Ohren.
    „Hast du,
was wir brauchen?“
    Der Jockey
deutete auf die Tüte. „Wir sind bewaffnet bis an die Zähne. Aber wahrscheinlich
brauchen wir das gar nicht. Zwischen

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