Wilde Chrysantheme
Unterhaltung.« Er fuhr fort, sanft ihre Wange zu streicheln, und Juliana begann sich allmählich zu entspannen. Die Linien ihres Gesichts wurden weicher, ihre Lippen öffneten sich leicht, ihre Augen verloren ihren grimmigen Ausdruck.
Als er die Gelöstheit in ihr spürte, gab Tarquin ihr Kinn lächelnd wieder frei. Er ließ sie in der Mitte des Raums stehen und ging zu dem niedrigen Tisch vor dem Kamin, um sich ein Glas Wein einzuschenken. »Möchten Sie ein Glas Bordeaux, Juliana?«
»Ja, bitte.« Offensichtlich hatten die Mitglieder des Dennisonschen Harems Anweisung, keinen Alkohol während ihrer Arbeitszeit zu sich zu nehmen, doch Juliana verspürte das dringende Bedürfnis, sich Mut anzutrinken. Sie nahm ein Glas, das der Herzog ihr reichte, und trank seinen Inhalt hastig aus.
Mit einem leichten Stirnrunzeln nahm Tarquin ihr das leere Glas ab und stellte es auf den Tisch. »Haben Sie Angst,
Mignonne}«
»Nein.« Aber ihre Finger verschränkten sich zu unmöglichen Knoten in den Falten ihres Morgenmantels.
Er lehnte sich gegen den Tisch und nippte an seinem Wein, und seine scharfen Augen schienen geradewegs durch ihre Fassade der Tapferkeit hindurchzuleuchten. »Erzählen Sie mir, was in Ihrer Hochzeitsnacht passiert ist.«
Juliana blinzelte verwirrt. »Sie meinen, abgesehen davon, daß ich beinahe erstickt wäre und daß ich meinen Ehemann daraufhin mit einem kochendheißen Bettwärmer geschlagen und versehentlich getötet habe?«
»Ja, abgesehen davon.«
»Warum wollen Sie das wissen?«
»Gewisse Dinge möchte ich gerne erfahren«, erwiderte er. »Hat Ihr Ehemann Sie liebevoll berührt? Hat er Sie in irgendeiner Weise erregt?«
Juliana schüttelte nur stumm den Kopf. Sir John hatte sich im Bett einfach auf sie gewälzt.
»Waren Sie nackt?«
Sie nickte.
»Dann wissen Sie also, wie sich der Körper eines Mannes anfühlt? Sie wissen, wie er aussieht?« Er stellte die Fragen mit einer fast klinischen Nüchternheit.
»Ich weiß, wie es sich anfühlt, beinahe zu ersticken«, erklärte sie. In Wahrheit erinnerte sie sich nur noch sehr verschwommen an die Dinge, die in jener gräßlichen halben Stunde vor sich gegangen waren. Johns Körper bestand aus einer großen Masse schwitzenden Fleisches, die sie in die Matratze gedrückt hatte, während er sich keuchend und schnaufend plagte, etwas zu tun, von dem sie wußte, daß es ihm nicht gelungen war.
Tarquin nickte. »Dann lassen Sie uns davon ausgehen, daß Sie überhaupt nichts wissen.« Er stellte sein Glas ab und zog die Ottomane mit einem Fuß an sich heran. Er setzte sich und winkte sie herbei.
Juliana näherte sich zögernd.
Der Herzog zog sie zwischen seine Knie und löste dann mit einem geschicktem Handgriff den Gürtel um ihre Taille. Der Morgenmantel klaffte auf, und Tarquin öffnete die Seiten noch ein wenig weiter, um ihren Körper zu sehen. Ein sinnlicher Schauder schüttelte Juliana. Er legte seine Hände auf sie. Sie waren warm und hart und wissend. Reglos stand Juliana da, gefangen zwischen seinen Schenkeln, und es überlief sie abwechselnd heiß und eiskalt, als seine Hände langsam über ihre Hüften strichen, während seine Daumen die Umrisse ihrer Hüftknochen nachzeichneten und sein Atem warm über ihren Bauch streifte. Dann umspannten seine Hände ihre schmale Taille, glitten über ihren Brustkorb hinauf und umfaßten behutsam ihre vollen Brüste.
Als er den Kopf beugte und ihre Knospe zwischen seine Lippen nahm, um hungrig daran zu saugen, wurde Julianas Körper zu einem Schlachtfeld der Empfindungen: Der Drang, der köstlichen flüssigen Hitze nachzugeben, die durch ihre Adern strömte, lag in erbittertem Kampf mit dem panikartigen Instinkt, Widerstand zu leisten und die Verlockung abzuwehren. Denn sie wußte, wenn sie sich ergab, würde sie einen Teil ihrer selbst verlieren.
Ihr Blick fiel auf ihr Spiegelbild. Sie starrte auf ihren weißen Körper, die Kurven ihrer Brüste und ihres Leibes, eingerahmt von dem feinen weißen Schleier des Morgenmantels. Der Schein der Kerzen erzeugte rotbraune Reflexe auf dem Kopf, der über die milchige Weißheit ihrer Brüste gebeugt war. Und dann bewegten sich seine Hände liebkosend über ihren Körper, wanderten tiefer über ihren Bauch hinunter. Wie in einer Art Trance beobachtete sie im Spiegel, daß ihre Lider schwer wurden und ihre Augen zu leuchten begannen, wie eine feine Röte ihre Haut überzog und ihre Lippen, feucht und rosig, sich über einem schnellen Atemzug öffneten, als er
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