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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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auf den Herzog zu warten.
    »Na schön, wie Sie meinen.« Bella warf einen letzten prüfenden Blick auf Juliana, zupfte noch einmal eine Rüsche am Ärmel des Hausmantels zurecht und knickste dann. »Falls Sie noch irgendwas brauchen, Miss, dann klingeln Sie einfach. Ich werde anklopfen, bevor ich hereinkomme.«
    »Danke, Bella.« Juliana brachte ein Lächeln zustande.
    »Natürlich komme ich anschließend wieder und helfe Ihnen, sobald Seine Gnaden gegangen ist.« Bella legte eine Hand auf den Türknauf. »Ich könnte mir gut denken, daß Sie dann ein Salzbad nehmen wollen. Schließlich bin ich schon lange Zofe in diesem Haus und weiß Bescheid. Und ich nehme auch an, daß Sie froh über einen Becher heißer Milch mit Rum sein werden.« Mit einem ermunternden Nicken huschte sie über die Schwelle und schloß die Tür hinter sich.
    Juliana stand in der Mitte des Raums, die Arme eisern über ihren Brüsten verschränkt. Ein Salzbad! Wie sachlich sie das gesagt hatte! Wie viele Jungfrauen mochte Bella wohl schon auf den Verlust ihrer Unschuld vorbereitet haben? Gleich darauf schoß Juliana der Gedanke durch den Kopf, daß es unendlich viel angenehmer war, seine Jungfräulichkeit in diesem kenntnisreichen, tröstlichen, auf weibliche Bedürfnisse spezialisierten Haus zu verlieren, als Sir John Ridge das Jawort zu geben und inmitten eines Chores von obszönen Scherzen männlicher Hochzeitsgäste zum Brautgemach getragen zu werden, wo man sie schließlich hilflos ihrem Schicksal überlassen hatte. Damals hatte sie nur sehr wenig über das gewußt, was sie erwartete. Lady Forsett hatte es nicht für angebracht gehalten, das Mündel ihres Ehemannes darüber aufzuklären, was in der Hochzeitsnacht geschah. Jetzt wußte Juliana zwar ein wenig mehr darüber, aber auch nicht viel.
    Die Tür öffnete sich plötzlich, als sie noch immer dort stand, in ihre Gedanken vertieft. Sie ließ die Hände sinken; Schweiß perlte an ihren Rippen herab. Der Herzog von Redmayne schloß leise die Tür und wandte sich dann zu Juliana um. Angespanntes Schweigen herrschte in dem kleinen Raum, während er ihr einen Moment lang und unverwandt in die Augen sah; dann schweifte sein Blick langsam an ihrem Körper herab. Er lächelte und trat leichtfüßig auf sie zu.

9. Kapitel
    »Schön«, sagte Tarquin anerkennend, als er Julianas Hände in seine nahm. »Es freut mich zu sehen, daß Sie keine Schminke oder Rouge benutzen. Ich hatte vergessen, Mistress Dennison mitzuteilen, daß ich dergleichen nicht mag… oder zumindest«, fügte er hinzu, »nicht an Ihnen.« Er trat einen Schritt zurück, während er noch immer ihre Hände hielt, und musterte ihre Erscheinung erneut prüfend von Kopf bis Fuß.
    »Sie sind sehr speziell in Ihren Vorlieben, Mylord.« Julianas Stimme war gedämpft und ausdruckslos, als sie die Aufwallung von Hitze zu verbergen versuchte, die unter seinem forschenden Blick aus schmalen Augen ihre Haut zum Glühen brachte.
    »Nicht mehr als die meisten Männer«, erwiderte er gelassen. »Meine Vorlieben ändern sich von Zeit zu Zeit, wie Sie sicherlich bald herausfinden werden.«
    »Ich hoffe doch, ich werde meine Aufgaben und Pflichten schnell genug lernen, um Ihnen Freude zu bereiten, Mylord.« Sie senkte rasch den Blick, wohl wissend, daß ihre Augen Funken ohnmächtigen Zorns versprühten.
    Tarquin nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. Er schmunzelte. »Sie machen ganz den Eindruck, als wären Sie bereit, mich in die Feuer der Hölle zu schicken,
Mignonne.«
    »Bedauerlicherweise steht mir keine Mistforke zur Verfügung«, fauchte sie, unfähig, der Herausforderung zu widerstehen.
    »Habe ich Sie beleidigt? Ich bitte vielmals um Verzeihung«, sagte er in so abrupt geändertem Tonfall und Benehmen, daß es Juliana völlig aus der Fassung brachte. Und noch bevor sie sich wieder fangen konnte, hatte er sie geküßt. Seine Lippen streiften in einer zarten, federleichten Berührung über ihren Mund, die eine Gänsehaut über ihre Arme schickte.
    »Gelegentlich kann ich ein wenig herrisch sein«, sagte Tarquin ernst, während er ihre Wange mit einer Fingerspitze liebkoste. »Es ist eine Folge meiner Erziehung, wie ich fürchte. Aber Sie haben meine Erlaubnis, mich im richtigen Moment ins Gebet zu nehmen.«
    »Und wann sollte das sein?«
    »In Augenblicken wie diesem, zum Beispiel. Wenn wir allein miteinander sind und vertieft in…« Fragend zog er eine Braue hoch. »In eine intime

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