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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Sauberkeit in diesem Haus. Wir brauchen hier kein Pulver gegen Krätze und Flöhe oder Dr.-Leakey-Pillen.«
    »Wofür sind die Pillen?« Bellas Bemerkung riß Juliana abrupt aus ihrem nachdenklichen Schweigen.
    »Na, gegen den Tripper natürlich«, sagte Bella überrascht. »Wissen Sie denn nicht über die Syphilis Bescheid?«
    »Nicht genau«, meinte Juliana trocken. »Aber ich stelle mir vor, daß es eine Art Berufsrisiko ist, wie der Karren und das Gefängnis.«
    Ihr Sarkasmus entging Bella völlig, als sie Julianas nackten Körper mit dem Waschlappen bearbeitete. »Oh, darüber brauchen sich unsere Damen keine Sorgen zu machen, Miss«, entgegnete sie. »Dies ist ein angesehenes Haus. Nur die feinsten Kunden und die frischesten Mädchen. Wir haben hier keine abgehalfterten Straßenhuren. Überfälle und so was gibt's bei uns nicht.«
    »Das erleichtert mich aber!« Juliana überließ sich Bellas tüchtigen Händen. Das Mädchen wußte eindeutig, was es tat, wenn es darum ging, eine Dame für einen Kunden zurechtzumachen. Sie trocknete Juliana geschickt mit einem Handtuch ab, dann tupfte sie Parfüm hinter ihre Ohren, auf ihren Hals, ihre Handgelenke und in ihre Kniekehlen.
    »Und was ist jetzt mit dem Rouge, Miss?« Bella öffnete ein Alabastertöpfchen und tauchte einen Finger hinein. »Nur einen Hauch.« Ihr Finger näherte sich Julianas Brüsten.
    Juliana zuckte zurück. »Nein«, gebot sie ihr angewidert Einhalt. »Es gibt einige Dinge, die ich notgedrungen über mich ergehen lassen muß, aber das gehört nicht dazu.«
    Bella sah enttäuscht aus, wischte sich jedoch ihren Finger an dem Waschlappen ab. »Wie wär's, wenn ich Ihre Zehennägel lackiere? Viele Gentlemen mögen das.«
    Auch das verbat sich Juliana energisch. »Keine Farbe, kein Puder, kein Rouge. Reichen Sie mir einfach den Morgenmantel.«
    Bella beeilte sich, den duftigen Umhang zu holen und legte ihn Juliana über die Schultern. Er fiel in weichen Falten bis auf ihre bloßen Füße und liebkoste ihre süß duftende Haut. Bella befestigte den bestickten, mit Fransen besetzten Gürtel um ihre Taille und zog die Rüschen um den hohen Halsausschnitt zurecht.
    »Oh, das sieht wirklich dezent aus, Miss«, sagte sie staunend. »Zeigt überhaupt nichts von Ihrem Körper. Ich frage mich, wonach es Seine Gnaden dann wohl gelüstet… Manche Männer mögen es, wenn sich die Mädchen wie Schulmädchen anziehen … und dieser Lord Tartieton, also der ist ganz wild darauf, wenn sie sich als Nonnen verkleiden.« Sie schüttelte weise den Kopf. »Es gibt doch nichts Seltsameres als Männer.«
    Juliana betrachtete sich prüfend im Spiegel.
Dezent
war sicherlich das richtige Wort, und dennoch traf es die Sache nicht ganz. Das Material war so fein, daß ihre Haut rosig hindurchschimmerte, und wenn sie sich bewegte, bauschte sich das Gewand duftig um sie her und zeichnete die Formenlandschaft ihres Körpers nach. Es war ein höchst verführerisches Komplet.
    Großer Gott im Himmel, sie begann schon, wie eine Dienerin der Liebe zu denken! Sie machte mehrere Schritte durch den Raum, um das sinnliche Streicheln des Stoffes zu fühlen, während sie genüßlich den Duft des Parfüms einatmete, der sich auf ihrer warmen Haut zu entfalten begann. Eine Knospe der Erregung erblühte in ihrem Leib, und kleine Flämmchen begehrlichen Feuers züngelten in ihren Lenden.
    »Ihr Haar, Miss.« Bella schwang ihre Haarbürste. »Ich werde es für Sie bürsten.«
    Juliana setzte sich auf die Ottomane, und ihr Kopf sank nach vorn unter Bellas kräftigen, rhythmischen Strichen. Ihr Haar knisterte, sprang elastisch unter den Borsten hervor, als führte es ein Eigenleben. Es schien den Raum mit Farbe zu erfüllen. Sie beobachtete im Spiegel, wie der Schein der Kerzen rötliche und kupferfarbene Reflexe auf jeder einzelnen Strähne erzeugte.
    »Soll ich eine Schleife hineinbinden?« Bella legte die Bürste beiseite und griff nach einem elfenbeingelben Seidenband. Juliana nickte. Heute abend hatte sie nicht die Kraft zu sinnlosen Gesten der Unabhängigkeit. Sollten sie sie doch für das Bett des Herzogs vorbereiten, wie immer sie es für richtig hielten. Sie selbst hatte genug damit zu tun, sich seelisch darauf vorzubereiten.
    Schweigend schaute sie zu, wie Bella das Seidenband um ihre Stirn wand, so daß ihr Haar auf dem Oberkopf gehalten wurde, aber unterhalb des Bandes wie ein feuriger Wasserfall herabfloß, um ihr Gesicht einzurahmen und sich in üppiger Fülle über den feinen weißen

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