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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und bot seine Nummer mit ehrlicher Begeisterung dar.
    Für Jo war Jamie mehr als ein Freund, fast wie ein Bruder. Die beiden waren praktisch zusammen aufgewachsen.
    Â»Und sie hat wirklich nichts gesagt?«, fragte er Jo jetzt schon zum dritten Mal.
    Mit einem Seufzer ließ Jo den Vorhang zurückfallen. In der Manege unterhielten die Pausenclowns das Publikum, während der große Käfig für die Löwennummer aufgebaut wurde.
    Â»Nein, Carmen hat kein Wort gesagt. Ich weiß wirklich nicht, warum du deine Zeit mit ihr vergeudest.« Ihre Antwort klang recht scharf.
    Â»Von dir erwarte ich auch gar nicht, dass du so etwas verstehst«, erwiderte Jamie pikiert. Würdevoll reckte er die schmalen Schultern. »Schließlich ist Ari der Vertreter des anderen Geschlechts, dem du bisher am nächsten gekommen bist.«
    Â»Wie nett von dir.« Jo war nicht wirklich beleidigt. Ihr Ärger rührte eher daher, dass Jamie sich wegen Carmen Gribalti, der mittleren Schwester der »Fliegenden Gribaltis«, zum Narren machte. Carmen war eine exotische dunkle Schönheit, graziös, außergewöhnlich talentiert, hochnäsig und – absolut desinteressiert an Jamie.
    Als Jo jetzt in Jamies geschminktes Gesicht sah, konnte sie die traurigen Augen hinter der Maske erkennen, und ihr Ärger verflog. »Wahrscheinlich hat sie einfach nur noch keine Zeit gefunden, deinen Brief zu beantworten«, versuchte sie den Jungen zu beschwichtigen. »Du weißt doch, am ersten Tag der Saison geht immer alles drunter und drüber.«
    Â»Ja, möglich«, murmelte Jamie in sich hinein. »Ich weiß wirklich nicht, was sie an Vito findet.«
    Jo sah das Bild des gut aussehenden Seiltänzers plötzlich vor sich, seine kecken Augen, sein charmantes Grinsen, seinen perfekt durchtrainierten Körper. Sie hielt es für klüger, nichts davon zu erwähnen. »Tja, die Geschmäcker sind eben verschieden«, erwiderte sie diplomatisch und setzte einen herzhaften Kuss auf Jamies dicke rote Plastiknase. »Ich persönlich schmelze immer dahin, wenn ich einen Mann mit struppigen orangeroten Haaren sehe.«
    Jamie grinste. »Du weißt eben, worauf es ankommt.«
    Jo spähte wieder durch den Vorhang. Nicht mehr lange, und Jamie musste in die Manege. »Hast du heute zufällig einen Typ aus der Stadt hier herumlungern sehen?«
    Â»Ungefähr drei Dutzend«, kam die trockene Antwort, während Jamie den Eimer mit Konfetti aufhob, den er für seine Nummer brauchte.
    Jo warf ihm einen kurzen Blick zu. »Nicht einer von den üblichen Besuchern. Ungefähr Anfang dreißig, groß, dunkelblondes Haar, trug Jeans und T-Shirt.« Das Lachen aus dem Zirkuszelt war so laut, dass ihre Worte kaum noch zu verstehen waren.
    Â»Ja, hab ich.« Jamie schob sie beiseite, es war Zeit für seinen Auftritt. »Ging mit Duffy ins Büro.« Und dann stürzte Topo der Clown mit roter Nase und übergroßen Turnschuhen wild Konfetti verteilend durch den Vorhang und in die Manege.
    Mit gerunzelter Stirn sah Jo hinter dem Vorhang zu, wie Topo unter dem lauten Gelächter des Publikums seine drei Clownskameraden durch die Manege jagte.
    Seltsam, dass Duffy einen Städter mit in den Bürowagen nahm. Schließlich hatte jener doch gesagt, er suche nicht nach einem Job. Ein Wanderarbeiter war er auf keinen Fall, irgendwie haftete ihm die Solidität eines Sesshaften an. Er war auch kein Artist von einem anderen Zirkus, dazu waren seine Hände zu weich. Und, fügte sie in Gedanken hinzu, während sie sich auf Babette, die schneeweiße Araberstute, schwang, diesen Mann umgab ganz eindeutig die Aura von Erfolg. Und Autorität. Nein, einen Job beim Zirkus hatte er ganz bestimmt nicht gesucht.
    Es ärgerte Jo, dass es einem Fremden gelungen war, sich in ihre Gedanken zu schleichen. Während der Parade durch die Stadt hatte sie unwillkürlich nach ihm Ausschau gehalten, und selbst jetzt ließ sie den Blick um die Arena schweifen, ob er nicht im Publikum saß. Bei der Matinee war er nämlich nicht anwesend gewesen. Sie klopfte der Stute den Hals und lauschte der Ansage des Zeremonienmeisters.
    Â»Sehr verehrtes Publikum, meine Damen und Herren«, rief jener aus. »Werden Sie Zeugen der atemberaubendsten Sensation im Zirkuszelt. Begrüßen Sie Jolivette, die Königin der Raubkatzen!«
    Jo stieß ihre Fersen leicht in Babettes Seiten und

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