Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
ihm vor den Mund. Er nahm es lächelnd an. Dann legte er den Kopf an ihren Hals, und die Wölfin ließ es zu … fand es sogar angenehm.
Da wurde Indigo mit einem Mal klar, dass es ihr genauso wenig gefallen hatte, Drew nicht berühren zu können.
Andrew ballte die Faust auf der Decke hinter Indigo und sog ihren Duft ein, Sturmregen und Stahl. Der Wolf hungerte danach, labte sich wie trunken daran und konnte gar nicht genug bekommen. Da sie ihn nicht wegschob, gestattete er sich einen weiteren kostbaren Moment an ihrer seidenweichen Haut, bevor er den Kopf wieder hob.
Sie hielt ihm noch ein Stück Kuchen hin. Er seufzte tief und hob die Hand. »Oh nein, ich hab doch gesagt, es ist für dich.«
Ihre Lippen zuckten. »Du bist schrecklich, weißt du das?« Die Gabel berührte seine Lippen.
Er öffnete den Mund und ließ sich von ihr füttern, der Wolf hätte am liebsten zufrieden gebrummt. »Aber das magst du doch an mir.«
Sie schüttelte den Kopf, doch ihre Mundwinkel hoben sich, und in ihren Augen schimmerte ein Lächeln. »Wie ist Riley bloß mit dir fertiggeworden, als du ein Kind warst?«
»Du kennst doch Riley. Den haut nichts so schnell um.« Außer Mercy. Sein Bruder, Riley ›die Mauer‹, war umgestürzt. Und Andrews kluge, sture Indigo würde dasselbe schaffen. »Wenn ich was Dummes angestellt hatte, hat er weder geschnauzt noch geknurrt, er hat mich einfach kopfüber in den See gesteckt, trocken geschüttelt und wieder eingetaucht, bis ich es endlich begriffen hatte.«
Indigo kicherte, der Wolf erstarrte und hob den Kopf. Wenn sie nur glücklich war … dafür würde er alles geben.
»Schade, dass du nun zu groß dafür bist.«
Er legte sich auf die Decke, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah durch die Blätter in den blauen Himmel. Der Anblick war wunderschön, aber er war abgelenkt. Indigos Duft, ihre Nähe, die Berührung ihrer Hüfte trafen ihn ins Herz. »Ach, ich weiß nicht«, sagte er leichthin, denn er wollte sie nicht noch einmal vor den Kopf stoßen. »Vor ein paar Wochen hat er es wieder getan.«
Er konnte beinahe sehen, wie die Wölfin die Ohren aufstellte. Indigo beugte sich vor und stellte den leeren Karton neben den Picknickkorb, dann legte sie ihm die Hand auf die Brust und gab ihm einen leichten Schubs. »Erzähl!«
Die Berührung nahm ihm fast die Luft, ihm fehlten die Worte. Indigo stieß ihn noch einmal an, als er nicht antwortete. »Ich finde es sowieso heraus.«
Zum Glück hatte sie sein Schweigen missverstanden, er zog eine Grimasse. »Dabei hatte ich nur gesagt, er solle sich rasieren.«
Sie beugte sich herunter, bis sich fast ihre Nasen berührten, und kniff die Augen zusammen. »Aha. Und welchen Teil des Körpers sollte er deiner Meinung nach rasieren?«
12
Er grinste, sein Wolf war zufrieden. »Den Kopf.« Als Indigos Nase die seine berührte, wagte er es, an dem Pferdeschwanz zu ziehen, der ihr über die Schulter gefallen war. »Vielleicht habe ich auch erwähnt, dass er schon alt und grau wird. Tja, und dass ihm die Haare sowieso ausfallen.«
Indigo schüttelte sich vor Lachen. »Du weißt ja, dass jung verheiratete Männer in diesen Dingen ein wenig empfindlich sind.« Ihre Finger zogen kurz an seinem T-Shirt, dann ließ sie sich neben ihm auf den Rücken fallen und lachte lauthals. »Oh Gott, ich wünschte, ich hätte sein Gesicht sehen können.«
Andrew hätte sich liebend gerne aufgerichtet, um ihr Gesicht zu streicheln. Dann hätte er ihr Kinn zwischen die Finger genommen, während seine Lippen ihren lächelnden Mund geküsst hätten, der so köstlich schmeckte, dass er seit dieser Sturmnacht an nichts anderes mehr denken konnte.
Sein Körper war gespannt wie ein Bogen, das Blut pulsierte heftig in ihm. Er biss die Zähne zusammen und stellte ein Bein auf, um die deutlich sichtbare Reaktion seiner Lenden zu verbergen. »Ich habe nicht geglaubt, dass er darauf reinfällt.« Riley war in den besten Jahren, einer der kräftigsten Wölfe des Rudels. Es bestand überhaupt keine Gefahr, dass ihm die Haare ausgingen.
»Es wird noch eine Weile dauern, bis er wieder klar denken kann«, sagte Indigo. »Am schlimmsten ist es während des Paarungstanzes. Da werden alle Männer ein bisschen irre. Als Elias um Yuki geworben hat, schien es eine Zeitlang so, als hätte ein böser Zwilling seine Stelle eingenommen, er hat jeden angeknurrt, der sie auch nur angesehen hat.«
Andrew konnte sich kaum vorstellen, dass der gleichmütige Elias zu so etwas fähig
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