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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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war. Doch er wusste aus eigener Erfahrung, dass man kaum vernünftig bleiben konnte, wenn man so auf eine Frau fokussiert war, wenn das Bedürfnis, sie zu berühren und ihren Duft einzuatmen, so übermächtig wurde, dass einem das Blut nur so in den Ohren rauschte. »Ich glaube, die Eingeborenen werden unruhig.«
    »Allerdings.« Indigo setzte sich auf und gab ihm einen Klaps auf die Brust. »Ich werde ihnen helfen, aufzuräumen und die Reste für später einzupacken.«
    »Ich kümmere mich um das hier.« Er stand auf und sah der großen, starken Frau hinterher, die zufrieden davonschritt, denn er hatte sich entschuldigt, und sie glaubte, er habe die Zeiger der Uhr zurückgedreht.
    Er ballte die Hand zur Faust, nicht aus Ärger, sondern weil er fester denn je entschlossen war, sie zu erringen.
    Am späten Nachmittag schlugen sie das Lager auf. Da das Wetter beständig zu sein schien, und die Nacht unvergleichlich schön zu werden versprach, schlug Andrew vor, sich einfach in den Schlafsäcken auf die nackte Erde zu legen. »Ist nicht mehr feucht«, sagte er zu Indigo, nachdem er es ausprobiert hatte. »Sieht auch nicht nach Regen aus. In den letzten Wochen hat es hier kaum noch geschneit, wir sind also auf der sicheren Seite.«
    Indigo verdrehte die Augen. »Offensichtlich bist du nie eine junge Wölfin gewesen.«
    »Was meinst du?« Er sah sich die Jugendlichen an, die entweder an Baumstämmen zusammengesunken waren oder sich auf den Boden gelegt hatten. »Sind doch alles gute Jungs und Mädels. Noch dazu Gestaltwandler.« Ganz egal, an welcher Stelle der Hierarchie sie standen, keiner der Wölfe hätte Schwierigkeiten gehabt, im Wald zu überleben.
    Indigo schüttelte den Kopf. »Ich glaube einfach nicht, dass ich das einem Mann erklären muss, der quasi jeden kennt und mit mehr Leuten zum Essen ausgegangen ist als Hawke, Riley und ich zusammengenommen.«
    »Reite nicht noch drauf rum.« Er sah sie finster an – obwohl sein Wolf vor Freude herumtollte, weil sie wieder mit ihm spielte. »Spuck’s schon aus.«
    »Hast du nicht gesehen, was für Blicke sich die Mädchen und Jungen zugeworfen haben?« Sie hob eine Augenbraue und lenkte seine Aufmerksamkeit auf eins der Paare. »Ist ja keine große Sache, nackt zu sein, wenn wir uns verwandeln – aber wir sind auch Menschen. Kein junges Mädchen fühlt sich ganz wohl in ihrem Körper. Vor allem in der Nähe eines Jungen, an dem sie Interesse hat.«
    Andrew rieb sich das Kinn, er hatte nur Indigo im Auge gehabt, und deshalb nicht mitbekommen, was zwischen den Jugendlichen vorging. »Wie süß.«
    »Mag sein. Aber wenn ich Wache habe, dulde ich keinen Unfug.«
    Sie sah so ernst aus, dass er grinsen musste. »Ich wette, du hattest als Jugendliche keine Probleme mit deinem Körper.«
    »Die Wette hast du verloren.« Sie schnaubte und legte die Hände wie einen Trichter um ihren Mund. »Kommt schon, Leute, stellt die Zelte auf! Danach spielen wir.«
    »Was kann man gewinnen?«, fragte Harley, der mit sechzehn noch so unstet in seiner Selbstbeherrschung und der damit verbundenen Dominanz war, dass keiner wusste, an welcher Stelle der Hierarchie man ihn einordnen sollte. Hawke hoffte, dass zwei Tage mit dominanten Rudelgefährten die Sache ein für alle Mal klären würden.
    Indigo grinste. »Ein Extra-Marshmallow in eurer heißen Schokolade – wenn ihr Glück habt. Und nun fangt endlich an.«
    Über ihre Sklaventreiber-Methoden grummelnd machten sie sich ans Werk und stellten zu zweit Zelte auf. Indigo hatte sich erst Sorgen gemacht, weil sie eins mit Drew teilen musste, aber nun war ja alles wieder beim Alten, und ihre Wölfin freute sich. Wie die meisten im Rudel zog sie es vor, nicht allein zu schlafen. Nur die menschliche Hälfte verlangte eine Privatsphäre. Aber mit Drew waren beide Seiten zufrieden.
    Er zog schon das Zelt hervor. »Ich kann’s immer noch nicht verstehen«, murmelte er. »Worüber musstest du dir als Teenager denn Sorgen machen?«
    »Na, wenn du’s unbedingt wissen willst.« Sie half ihm, die Plane auszubreiten, und holte die Heringe heraus, als er die papierdünnen Zeltwände zurechtlegte. »Mit vierzehn war ich schon ausgewachsen.« Ein Meter achtundsiebzig ohne Schuhe, sie mochte ihre Größe. Jetzt jedenfalls.
    »Aber«, fuhr sie fort, während sie die Heringe einschlugen, »ich hatte keinerlei Rundungen. Nicht eine einzige. Nur lächerlich große Füße, über die ich immer stolperte, und einen Körper mit lauter Ecken und Kanten. Ich fühlte

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