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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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noch schlimmer machte.
    Sie unterdrückte die schlechte Laune und half einer Jugendlichen, ihren Rucksack festzuschnallen. »Freust du dich auf den Tag, Silvia?«
    Das Mädchen schluckte und wurde unter dem kaffeebraunen Teint blass, nur zögerlich kamen die Worte aus ihrem Mund. »Ich bin nicht so stark wie du.«
    Und das war ein weit größeres Problem als die Unbeherrschtheit der jungen Männer. »Jetzt hör mal zu«, sagte sie und legte die Hand auf die Wange des Mädchens. Wie zart sich die Haut selbst unter ihren rauen Händen anfühlte. »Wir Soldaten sind die Muskeln, die körperliche Kraft. Aber die mütterlichen Frauen wie du sind das Herz des Rudels. Ihr haltet uns zusammen. Ich für meinen Teil halte euch für diejenigen, denen die SnowDancer-Wölfe ihre Stärke verdanken.«
    Silvias lange, dichte Wimpern flatterten, sie drückte die Wange an Indigos Hand. »Ich … meine Mutter hat das auch gesagt … aber es ist schön, es von dir noch einmal zu hören.«
    Lächelnd nahm Indigo sie in den Arm, und sie gesellten sich zu den anderen. Zwölf Jugendliche zwischen dreizehn und siebzehn, die alle nur ein wenig Aufmerksamkeit brauchten, um wieder ihren Weg zu finden. »Alle bereit?«
    Einhelliges Nicken.
    »Ich dachte, Drew kommt auch mit«, sagte ein schlanker Junge mit dichtem hellbraunem Schopf und einer Stimme, die viel zu tief für den mageren Körper war. Wenn Brace erst einmal die breiten Schultern ausfüllte, würde die Stimme zu ihm passen, aber jetzt wurde er immer rot, wenn er etwas sagte.
    »Er kann ja nachkommen.« Sie war also noch nicht drüber weg. »Los, kommt.«
    Indigo schlug ein gemäßigtes Tempo an – nicht zu langsam, damit sie sich nicht langweilten, und nicht zu schnell, damit alle mitkamen – und führte sie in einen eher unbekannteren Teil der Berge, dessen Schönheit einem den Atem verschlug. Dennoch stiegen selbst Rudelgefährten nur selten hier herauf, denn es gab genügend schöne Plätze, die leichter zugänglich waren. Im Augenblick aber bot dieser Weg den Vorteil, fast vollkommen schneefrei zu sein, wo hingegen vergleichbare Gebiete im Süden der Sierra noch immer dicht mit Schnee bedeckt waren.
    Etwa um zehn ließen sie sich zu einem kurzen Imbiss nieder. Drew war noch nicht aufgetaucht.
    Wenn er sie das ganze Wochenende hindurch sitzenließ, würde sie ihn auffliegen lassen. »Kommt weiter«, sagte sie und hoffte, dass man ihr nicht anmerkte, wie ärgerlich sie war. »Mehr als die Hälfte liegt noch vor uns.«
    Lautes Stöhnen, aber sie wusste, dass es gespielt war. Sie hatte mitbekommen, wie aufregend die Jugendlichen es fanden, ihre Körper an die Grenze zu treiben, denn inzwischen hatten sie die Scheu so weit vor ihr verloren, dass sie mit ihr zu sprechen wagten und Fragen stellten. Sie zog das Tempo an, sie würden das schaffen, würden sogar stolz darauf sein. Dennoch waren alle erschöpft, als sie über einen Hügel kamen und auf den Ort zusteuerten, den sie für das Mittagessen ausgesucht hatte … und wo ein riesiges Laken ausgebreitet war, auf dem Obst, Getränke, Brote, Kuchen und natürlich Kartoffelchips bereitstanden.
    Aber nicht nur Essen erwartete sie.
    Drew machte eine Verbeugung, über einem Arm hing ein kariertes Handtuch wie bei einem Kellner. »Willkommen in meiner Küche.«
    Indigo spürte ein Ziehen im Magen, so groß war der Schock, ihm jetzt leibhaftig gegenüberzustehen, nachdem sie ihn auf dem Weg in Gedanken dutzende Male massakriert hatte. Die Jugendlichen hatten diese Schwierigkeiten nicht. Laut jubelnd stürzten sie sich auf das Festmahl, als hätten sie nicht vor Kurzem erst Energieriegel und Trockenfrüchte verschlungen.
    Drew überließ die plündernde Horde sich selbst und kam auf sie zu. »Für dich habe ich dort drüben gedeckt. Dachte, du könntest ein wenig Ruhe vertragen.«
    Die Wölfin traute seiner Fürsorge nicht nach den Unstimmigkeiten, die es zwischen ihnen gegeben hatte. Vielleicht war das ja seine Art so zu tun, als wäre nichts geschehen, grollte sie. »Und deshalb hast du mich auch mit zwölf Jugendlichen allein gelassen?« Sie verschränkte die Arme, wollte auf keinen Fall dem Bedürfnis nachgeben, über sein windzerzaustes Haar zu fahren. Was sie vorher vielleicht getan hätte. Als sie ihm noch vertraut hatte.
    Drew fasste sich ans Ohr. »Die haben große Ohren.«
    Sie warf einen Blick über seine Schulter, ihre Schutzbefohlenen waren vollauf mit essen beschäftigt, aber Drew hatte Recht. Deshalb sträubte sie sich auch

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