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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Brenna hatte sich in die Archive eingehackt und die Sterbeurkunde gefunden. ›Plötzliches Herzversagen‹ war als Todesursache angegeben, aber die klinisch reine Wohnung ließ auf etwas anderes schließen.
    Vater Xavier holte tief und seufzend Atem, dann senkte er den Kopf und sprach ein stilles Gebet. Judd wartete, bis er wieder den Kopf hob. »Sie hat gewagt, nach etwas Unerlaubtem Verlangen zu tragen«, sagte Vater Xavier. »Deswegen hat man sie getötet.«
    »Könnte sein.« Judd erzählte dem Geistlichen, was Drew vom Alphatier der Ratten erfahren hatte. »Es gibt Gerüchte über andere tote Mediale. Wissen Sie etwas darüber?«
    Vater Xavier schüttelte den Kopf. »Aber unser gemeinsamer Freund könnte mehr darüber wissen.«
    »Stimmt.« Wie auch ein anderer, den sein nach außen hin so sorglos scheinender Schwager einen guten Bekannten, wenn nicht sogar Freund nannte. Sobald Drew aus den Bergen zurück war, würde er ihn bitten, sich zu erkundigen.
    Judd lauschte aufmerksam dem Treiben der Insekten im Kirchhof und wartete.
    Bald darauf bewegte sich etwas in der Dunkelheit.
    Judd sah genauer hin. »Sie sind spät dran.«
    Das Gespenst lehnte sich gegen eine alte Eiche, sein Gesicht war wie stets im Schatten verborgen. »Ein unerwarteter Gast hat mich aufgehalten.«
    »Tote Mediale in unserer Stadt«, sagte Judd und kam damit gleich zum Wesentlichen. »Was wissen Sie darüber?«
    »Nichts«, murmelte das Gespenst. »Ich war mit anderen Dingen beschäftigt. Was ist passiert?«
    Judd hatte so eine Ahnung, was diese anderen Dinge waren – und falls er damit richtiglag, würde der gefährlichste Rebell des Medialnet noch weit unberechenbarer werden. »Noch sind es nicht mehr als Gerüchte.«
    »Wenn ich etwas höre, gebe ich Bescheid.« Das Gespenst zog sich noch tiefer in den Schatten des Baumes zurück, als die Wolken den bleichen Mond freigaben. »Doch im Augenblick ist San Francisco nicht besonders interessant für mich.«
    Bei diesen Worten meldeten sich Judds Instinkte. »Was haben Sie vor?«
    »Wir drei haben uns zusammengetan, weil wir glauben, dass der Rat die Medialen zerstört und damit auch den Rest der Welt in den Abgrund reißt«, sagte das Gespenst. »Jetzt wetzen die Ratsmitglieder die Messer gegeneinander. Ein Krieg zwischen ihnen würde das Medialnet verwüsten und Millionen töten – Mediale, Menschen und Gestaltwandler.«
    Das sah Judd genauso … und er hatte begriffen. »Sie wollen alle Ratsmitglieder töten?«
    »Wenn es notwendig ist. Wenn kein Rat mehr existiert, wird es keinen Krieg geben.«
    Und ohne Rat, überlegte Judd, hätte das Gespenst das Medialnet vollkommen in der Hand.

15
    Ein stechender Geruch nach Metall. Eindringlinge.
    Indigo war kampfbereit, als sie die Augen aufschlug. Sie spürte, wie sich auch Drew regte und sah sich um. Seine Augen leuchteten im Dunkeln, der Wolf hatte die Führung übernommen.
    »Mediale«, sagte er fast lautlos.
    Sie nickte zustimmend. Nichts anderes hatte diesen Geruch. So eindeutig wie Blut im Schnee grub sich dieser Geruch wie ein rostiger Nagel in die Sinne der Gestaltwandler. Aber nicht alle Medialen hatten ihn an sich. Es wurde vermutet, dass nur diejenigen den metallischen Gestank verströmten, die sich Silentium vollkommen ergeben hatten … und ihre Seele in der gefühllosen Kälte des Medialnet verloren hatten. Was auch immer der Grund war, inmitten des Territoriums der SnowDancer-Wölfe hatte dieser Geruch nichts zu suchen.
    Indigo sah kurz nach den Zelten der Jugendlichen, in denen sich nichts rührte, und traf dann eine Entscheidung. »Los!«
    Drew verwandelte sich und verschwand in der Nacht. Indigo schlich zu Harleys Zelt und berührte den Jungen sacht an der Schulter. Er wachte sofort auf. Sie legte den Finger an ihre Lippen und beugte sich zu ihm hinunter. »Du musst Wache halten. Schlag Alarm, wenn jemand Fremdes kommt.«
    Immerhin schaffte es der Junge, aus dem Zelt zu kommen, ohne seinen Nachbarn zu wecken. Er sah sich bereits aufmerksam um. »Ich werde wie ein Wolf heulen.«
    Er würde die Aufgabe erfüllen. Ohne erst das T-Shirt auszuziehen, verwandelte Indigo sich und sprang Drew hinterher. Der metallische Geruch war sehr stark, die Spur noch frisch und nicht sehr schwer zu verfolgen, selbst wenn Drew nicht vorgelaufen wäre. Schließlich stand sie auf einer kleinen mondbeschienenen Lichtung, am Boden nahm sie kaum sichtbare Stiefelspuren wahr.
    Mit der Nase fast auf der Erde, versuchte sie herauszufinden, wohin der

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