Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
und deinem Harem Bescheid sagen, dass du ab jetzt Sperrgebiet bist.«
Verwunderung … , die sich in zufriedene Arroganz verwandelte. »Keine wird auch nur wagen, mir nahe zu kommen, nachdem du mich in Besitz genommen hast.« Er zögerte. »Hast du Angst vor den Klatschtanten?«
»Vielleicht hat ihnen das mit Riley und Mercy gereicht«, sagte sie hoffnungsvoll. »Wir sind ja beide Wölfe – deshalb ist es keine große Sache.«
Drew schnaubte und tätschelte besitzergreifend ihr Hinterteil. »Du bist süß, wenn du dir selbst etwas vormachst.« Mühelos wich er ihrem Schlag aus und hielt ihr den Rucksack hin. »Es wird ihnen einen Fest sein – die Offizierin, deren eisiger Blick einen Mann auf der Stelle schockgefriert, und … Drew?« Ein ungläubiger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
Schnaubend schnallte Indigo den Rucksack fest. »Ich kenne dich schon ewig, verstehe aber immer noch nicht, wieso du das machst.«
Er griff nach seinem Gepäck und sah sie fragend an.
»Du lässt alle denken, du seist ein harmloser Schürzenjäger.« Sie legte den Hüftgurt um. »Antworte mir, Mister Harmlos in Person.«
»Das ist eine Gabe.« Er ging zu ihr und schloss ihren Brustgurt, während sie dasselbe für ihn tat.
»Danke, Indy.« Leicht dahingesagt, aber der Blick aus den blauen Augen traf sie mitten ins Herz.
Er könnte sie verletzen. Ganz tief. Dabei war das erst der Anfang dieser ungewöhnlichen Beziehung. »Gern geschehen«, sagte sie und bekämpfte das Misstrauen der Wölfin mit der Erinnerung daran, wie er sie am Fluss geneckt hatte.
Er hatte für sie gesorgt.
Ihre Wölfin erstarrte, und sie musste sich zusammenreißen, um Drew zu folgen. Wenn er sich offen um sie gekümmert hätte, hätte sie es nie zugelassen, aber durch seine spielerische Art hatte sie übersehen, dass er sie schützen wollte.
Ich hätte es besser wissen müssen , dachte sie und schüttelte innerlich den Kopf, aber es überraschte sie immer wieder, wie klug er war. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich sogar eingestehen, dass gerade dieser Scharfsinn ungemein anziehend auf sie wirkte – selbst wenn Drew damit immer wieder ihre Wachsamkeit unterlief. Dabei kam ihr etwas anderes in den Sinn. »Drew?«
Er drehte sich um. »Liegt es vielleicht daran, dass du der Fährtensucher bist? Willst du deshalb harmlos wirken?« Die Frage hatte sie sich nie zuvor gestellt – so gut verstand er es, alle vergessen zu lassen, was er war.
Er ergriff ihre Hand und sah sie ernst an. »Als Jugendlicher habe ich nicht groß darüber nachgedacht«, sagte er, »aber zum Teil ist es sicher so. Ich bin ein Wolf – ich muss im Rudel eingebunden sein.«
Und das wäre unmöglich, wenn man ihn fürchtete, das begriff Indigo sofort.
Sie nickte und beließ es dabei – die Beziehung zwischen ihnen war noch zu frisch, um ihn mit solch direkten Fragen zu bedrängen. Doch Drew drückte ihre Hand. »Schon in Ordnung. Macht mir nichts aus, darüber zu reden. Hawke und Riley löchern mich dauernd damit.«
»Wirklich?« Sie blinzelte ungläubig.
»Aber ja.« Er grinste. »Wahrscheinlich wollen sie sicher sein, dass ich nicht unter dem Druck zusammenbreche.«
Und in diesem Moment, in diesem Lachen, sah sie auf einmal, welch unglaubliche Kraft in ihm steckte. »Es muss unvorstellbar schwer sein, zu wissen, dass man dich jederzeit bitten könnte, einen Rudelgefährten aufzuspüren und zu töten.«
Er stritt es nicht ab. »Ist mir eben in die Wiege gelegt worden, im Aufspüren bin ich selbst Hawke überlegen – es war also immer klar, welchen Platz im Rudel ich einnehmen würde. Ich musste damit klarkommen oder mich deutlich dagegen entscheiden, damit ein anderer für das Amt ausgebildet werden konnte.«
Zwar hatte sie erst heute begriffen, warum er sich mit der Aura des sorglosen Sunnyboys umgab, aber sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, was sich unter seiner Oberfläche verbarg – es gab kaum einen Wolf im Rudel, dem mehr Vertrauen entgegengebracht wurde als Drew. »Die Sache aufzugeben, ist dir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, nicht wahr?«
»Wenn Wölfe wild werden, tun sie Dinge, die ihnen vorher nicht im Traum eingefallen wären. Sie jagen ihre Gefährten, versuchen sie richtiggehend abzuschlachten, selbst die Kinder. Falls ich in diese Lage geraten sollte, würde ich mir wünschen, dass mich jemand findet und erlöst, bevor ich einem anderen etwas antue.«
Indigos Kehle war wie zugeschnürt, sie blieb stehen und streichelte tröstend seine
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