Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain
Katze zu, doch Franz lief vor dem verwundeten Leoparden hin und her und bleckte drohend die säbelförmigen Zähne.
Drake schnitt dem Nebelparder eine Grimasse, wich aber vor der aufgeregten Katze zurück. »Es hat also doch Ärger gegeben.«
Rio zuckte die Achseln. »Keinen, mit dem ich nicht fertiggeworden wäre. Du hast also Tama geholfen, Kim aus dem Banditenlager zu befreien?« Er warf einen Blick auf die zähnefletschende Katze. »Franz, beruhig dich oder geh raus.«
Franz fauchte bedrohlich, rollte sich schützend um Fritz herum zusammen und starrte die Eindringlinge unverwandt an.
Drake nickte, hielt aber weiterhin ein wachsames Auge auf den Nebelparder gerichtet. »Kim war in schlechter Verfassung. Sie haben ihm nicht geglaubt, dass sie über Bord gegangen ist. Man hat ihn geschlagen.«
Rachael gab einen leisen, erstickten Schrei von sich. Rio strich ihr mit dem Daumen tröstend über den Handrücken.
»Sie haben alle geschlagen, sogar die Frau«, berichtete Kim grimmig. Er blickte Rachael an. »Sie werden nicht aufhören, nach Ihnen zu suchen, es sei denn, Ihre Leiche wird gefunden. Irgendjemand hat eine Million Dollar Belohnung auf Sie ausgesetzt.«
Rachael kniff erschrocken die Augen zu. Mit so viel Geld hatte sie nicht gerechnet. Menschen töteten schon für weit weniger. Was wohl eine Million Dollar für die Männer hier im Raum bedeuteten?
»Das erklärt natürlich einiges«, meinte Rio. Er seufzte leise. »Drake, mir gehen die Medikamente aus, aber um Kim zu verarzten, reicht es noch.«
»Ich hole die Pflanzen, die wir brauchen«, sagte Tama. »Wir konnten auf dem Weg nicht anhalten, wir wollten so schnell wie möglich nach dir sehen.« Eilig verließ er das Haus.
»Ich weiß das zu schätzen«, bemerkte Rio. Er schob Rachael ein wenig zur Seite, ließ sich neben ihr in den Sessel sinken, wobei er auf ihr Bein unter der Decke achtete, zog sie ein Stück weit auf seinen Schoß und drapierte Bein und Decke, wie er es für richtig hielt. Schließlich bedeutete er den anderen, sich ebenfalls einen Sitzplatz zu suchen.
»Worum geht es?«, fragte Drake, während er in dem Verbandskasten herumwühlte. »Wieso eine Million Dollar?«
»Ich hatte letzte Nacht einen Besucher. Einen von uns, aber ich habe ihn noch nie gesehen. Er ist ein Verräter, Drake. Ich habe überlegt, was einen von uns dazu bewegen könnte, zum Verräter zu werden, aber eine Million Dollar dürften einigen den Kopf verdrehen.«
Rachael verhielt sich mucksmäuschenstill, ihr war bewusst, dass alles, was hier besprochen wurde, wichtig für sie war. Sie hoffte, die anderen würden ihre Anwesenheit vergessen und noch offener reden.
»Wie kann er einer von uns sein, wenn du seinen Geruch nicht erkannt hast, Rio?«, fragte Drake, ohne von Kims Wunden aufzuschauen, die er gerade wusch.
Rachael konnte den Anblick von, Kims geschwollenem, blutunterlaufenem Gesicht kaum ertragen. Stoisch ließ er sich von Drake die Platzwunden säubern, doch als er das zerfetzte Hemd auszog, sah sie, wie er zusammenzuckte. Er drehte sich ein wenig zu ihr hin, als sie nach Luft rang. »Was hat man dir bloß angetan?«
Rio legte den Arm um Rachael. »Solche Wunden entstehen durch Stockschläge. Alle wissen, dass die Banditen ihre Opfer gern mit Stöcken traktieren. Tomas ist berüchtigt dafür. Ich glaube, wir haben nicht ein einziges Entführungsopfer befreit, dass nicht von solchen Misshandlungen zumindest berichtet hätte.«
Rachael barg ihr Gesicht an Rios Schulter. »Es tut mir leid, Kim, ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird. Ich dachte, wenn ich im Fluss verschwände, würden sie glauben, ich sei ertrunken.«
»Sie hätten einen anderen Grund gefunden, ihn zu schlagen«, erwiderte Rio und massierte ihr den Nacken.
»Tomas ist krank. Es macht ihm Spaß, andere leiden zu sehen.«
»Er hat Recht, Miss Wilson«, gab Kim zu.
»Rachael. Nennen Sie mich bitte Rachael.«
»Sie hat Schwierigkeiten mit ihrem Nachnamen«, warf Rio ein.
Rachael funkelte ihn böse an. »Wie witzig! Du bist ein echter Komiker.«
»Ich wusste nicht mal, dass Rio überhaupt Sinn für Humor hat«, sagte Drake und warf Rio über die Schulter ein jungenhaftes Grinsen zu.
»Habe ich auch nicht«, erwiderte Rio drohend.
Mit mehreren Pflanzen und Wurzeln in der Hand war Tama bereits zurück. »Die werden dir schnell helfen, Kim, und der Katze vielleicht auch.«
»Hast du deinem Vater schon Bescheid gegeben, dass du Kim lebend gefunden hast?«, fragte
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