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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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schaute er sich noch zum Haus um und betrachtete die vielen Schlinggewächse und die unzähligen filigranen Blätter, die es vor neugierigen Blicken schützten. Im Dunkeln war es so gut wie unmöglich, es zu entdecken, wenn man nichts von seiner Existenz wusste.
    Im Wald wimmelte es von Hinweisen, angefangen beim Summen der Insekten bis hin zum Warnschrei eines Vogels. Rio schlich schnell und leise über die breiten Äste, grub die Krallen ins Holz, wenn er klettern musste, und zog sie wieder ein, wenn er sich vorsichtig durchs Laub pirschte, damit kein Blatt sich regte. Der kleinere der beiden Nebelparder tauchte mit gefletschten Zähnen aus dem dichten Nebel auf. Rio erstarrte wie zur Salzsäule, duckte sich und hielt den Kopf gegen den Wind.
    Der Eindringling war kein Mensch. Sofort loderte explosive, tierische Wut in ihm auf und bemächtigte sich seiner. Rio akzeptierte den Zorn und das Wilde und lenkte beides tief ins Herz des Tieres. Nun, da er wusste, dass er verfolgt wurde, und dass ein Angehöriger seiner eigenen Art zum Verräter geworden war, bewegte er sich mit noch größerer Vorsicht. Er verzog die Lefzen zu einem stummen Fauchen und entblößte seine großen Fangzähne. Mit angelegten Ohren begann er die zeitlupenartige Schleichjagd durch die üppige Vegetation über dem Waldboden. Der Wind trug ihm den Geruch seines heimtückischen Gegners zu und verriet Rio, dass er nur wenige Meter entfernt auf der Lauer lag.

    Rio schlich über einen dicken Ast hoch über dem gefleckten Leoparden. Es war ein Männchen und sehr groß. Das Tier wandte wachsam den Kopf und spähte misstrauisch zu dem Baum auf, in dem Rio völlig reglos verharrte. Sofort trat Franz, der sich in einiger Entfernung im dichten Gebüsch versteckt hatte, absichtlich auf einen kleinen Zweig, damit er knackte. Das Geräusch war in der Stille des Waldes weithin zu hören.
    Der gefleckte Leopard erstarrte, schmiegte sich an den Boden und starrte gebannt auf die Stelle, an der er den kleinen Nebelparder gehört hatte. Rio nutzte die Gelegenheit, um sich heimlich, still und leise näher heranzupirschen. Franz hatte sein Leben riskiert. Es wäre ein Leichtes für den großen Leopard, den Nebelparder ins Jenseits zu befördern, wenn er ihn fand. Und das riesige Tier war ganz offensichtlich darauf eingestellt, zu töten.
    Rio schlich geschmeidig über den Ast, sprang lautlos auf einen tieferen und verharrte still, als der gefleckte Leopard witternd den Kopf hob. Fritz, der mehrere hundert Meter von Franz entfernt war, stieß einen leisen Klagelaut aus, der vom Wind durch den ganzen Wald getragen wurde. Der gefleckte Leopard duckte sich mit angelegten Ohren und gesenktem Schwanz, fletschte die Zähne und starrte angriffsbereit in die Richtung, aus der der Laut gekommen war.
    Rasch stürzte Rio sich von oben auf ihn. Im letzten Moment wich der gefleckte Leopard aus und schlitzte ihm mit den riesigen Pranken die eine Seite auf, konnte es aber nicht mehr verhindern, dass Rio ihm die tödlichen Fangzähne in die Kehle grub.
    Sofort brach im Wald ein Tumult los, Affen kreischten, Vögel flogen auf und Flughunde glitten von Baum
zu Baum, während die beiden großen Katzen mit Zähnen und Klauen aufeinander losgingen und sich auf dem Waldboden wälzten. Wo vorher Stille geherrscht hatte, regierte nun das Chaos, kreischend warnten sich die Tiere gegenseitig, dass ein tödlicher Kampf im Gange war. Ein Orang-Utan, der es sich für die Nacht in seinem Bett in den Ästen bequem gemacht hatte, warf verächtlich eine Handvoll Blätter nach den beiden Katzen, die sich laut fauchend mit spitzen Krallen und scharfen Zähnen ein gefährliches Duell lieferten.
    Die Leoparden setzten das gesamte Gewicht ihrer Körper ein, wanden sich in einem grotesk verschlungenen Knäuel, wirbelten herum, sprangen durch die Luft und gingen einander immer wieder an die Kehle. Der Kampf war kurz, aber erbittert, das Fauchen, Brüllen und Knurren hallte zwischen den Bäumen wider und drang durch die Baumkronen bis hoch hinauf zu den unheilverkündenden Regenwolken, die daraufhin ihre Schleusen öffneten. Obwohl die Tropfen es kaum durch das dichte Blätterdach schafften, setzten sie dem Affengeschrei ein Ende und ließen die Vögel wieder Schutz suchen.
    Der gefleckte Leopard wälzte sich zur Seite, um Rios Griff zu entkommen und rannte fort, sprang in die Bäume und flüchtete hastig über den Hochweg. Gezielt eilte die wütende Katze zu der Stelle, an der sie den kleinen Nebelparder

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