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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verschwinden. »Rio, ich weiß, dass du hier lebst, weil du nichts mit der Welt zu tun haben willst. Kannst du mir nicht beibringen, wie man hier zurechtkommt?
Es muss doch irgendwo einen sicheren Platz für mich geben.«
    »Ich bin hier geboren. Der Wald ist und bleibt meine Heimat. In der Stadt bekomme ich keine Luft. Dort möchte ich nicht wohnen und arbeiten. Ich brauche kein Fernsehen und kein Kino. Ich gehe ins Haus, nehme mir ein Buch und bin zufrieden. Eine Frau wie du kann hier unmöglich leben.«
    »Was soll das heißen?« Rachael sah ihn mit ihren dunklen Augen durchdringend an. »Eine Frau wie ich? Für was hältst du mich denn, Rio? Deine Einschätzung interessiert mich, denn den Ausdruck benutzt du recht häufig.«
    Rio sah sie an und ganz unerwartet überkam ihn ein Gefühl der Heiterkeit. Irgendwie bewunderte er sogar ihren scharfen, herausfordernden Ton, diese typisch weibliche Art. Sie saß in seinem Hemd unter seinem Vordach mitten im Dschungel, ihr nackter Schenkel lehnte an seinem Bein, in ihrem Körper wütete eine Entzündung und sie schaffte es dennoch, sich völlig unverkrampft zu benehmen und sich sogar über ihn zu ärgern.
    Ihm gegenüber völlig unverkrampft. So locker und vertraut, als ob sie sich schon seit einer Ewigkeit kennen würden.
    Hoch oben im Baumkronendach stieß ein Vogel einen Warnschrei aus. Die Affen riefen lautstark Alarm. Jede Bewegung im Wald erstarb und jäh breitete sich eine unnatürliche Stille aus. Nur der Regen trommelte gleichmäßig weiter. Rio war augenblicklich auf den Beinen, zog sich in den Schatten zurück, drehte den Kopf in den Wind und schnupperte in der Luft, als nähme er die Witterung des Gegners auf. Dann schnippte er mit den Fingern und hockte sich zwischen die beiden Nebelparder, die eilig,
wie gerufen, auf leisen Pfoten vor der Veranda erschienen waren. Einer zog die Lefzen zurück und entblößte stumm seine Zähne. Rio duckte sich langsam und vorsichtig, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, legte den Katzen den Arm um den Hals, kraulte ihnen das Fell und flüsterte ihnen etwas ins Ohr. Als er zurücktrat, sprangen die beiden kleinen Leoparden in die Bäume.
    Rio hob Rachael aus dem Sessel. Wieder ging er sehr umsichtig und bedächtig vor. »Keinen Mucks, Rachael. Keinen einzigen Laut.« Sie fühlte seine Lippen ganz nah an ihrem Ohr, und ein Schauer jagte ihr über den Rücken. Mühelos trug Rio sie ins Haus, um sie wieder ins Bett zu bringen. So eng an ihn gepresst, konnte sie spüren, wie er plötzlich erbebte, irgendetwas bewegte sich unter seiner Haut und drückte gegen die ihre. Einen Moment lang hatte sie den Eindruck, als jucke es an der Stelle. Rio deckte sie mit sanften Händen zu, dennoch fühlte sie etwas Spitzes über ihre Haut gleiten, fast so als würde sie gekratzt.
    Schließlich nahm Rio ihr Gesicht in beide Hände und sah ihr in die Augen. »Ich muss wissen, ob du im Moment klar denken kannst. Es ist besser, wenn ich rausgehe.« Er deutete zur offenen Tür. »Draußen bin ich von größerem Nutzen. Du darfst kein Licht anmachen, Rachael, damit du dich nicht verrätst. Du wirst im Dunkeln ausharren müssen, ich lasse dir auch eine Pistole, aber du musst unbedingt wach bleiben. Schaffst du das?«
    Doch Rachael hörte gar nicht richtig, was Rio sagte, starrte ihn bloß mit weit aufgerissenen Augen an, wie hypnotisiert von der Wildheit in seinem Blick. Seine Augen hatten sich verändert; sie waren jetzt eher gelb als grün und hatten starre, erweiterte Pupillen. Der eindringliche, unheimliche Blick eines Raubtiers auf der Jagd, den man
niemals vergessen konnte. Ihr Herz begann heftig zu pochen. »Rachael, antworte mir. Ich muss das wissen.« Ein Schatten von Besorgnis lag in seinen wilden Augen. Sein Gesichtsausdruck war grimmig. »Es ist jemand hier.«
    Seine Augen hatten sich völlig verändert. Das bildete sie sich nicht ein. Sie waren riesengroß geworden und betrachteten sie mit einer gespenstischen Ruhe und Konzentration. Die kreisrunden Pupillen waren fast dreimal so groß wie bei einem menschlichen Auge und erlaubten ihm sicher, im Dunkeln zu sehen. Rachael leckte mit der Zungenspitze über ihre trockenen Lippen. Rio zuckte mit keiner Wimper. Sah sie nur unverwandt an. Eindringlich und unnachgiebig. Mit Augen wie aus Marmor oder Glas, die einen beklemmenden, aber wunderschönen Glanz hatten. »Du siehst bestimmt ganz ausgezeichnet in der Nacht.« Der Satz kam einfach so aus ihr herausgequetscht. Gott, wie dumm!
    Sie fühlte

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