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Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain

Titel: Wilde Magie - Wilde Magie - Fever / Wild Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zuletzt geortet hatte. Rio nahm die Verfolgung auf und gab zur Warnung ein Husten von sich, doch der gefleckte Leopard hatte Fritz bereits mit seinen mörderischen Zähnen am Genick gepackt und schüttelte die kleine Katze erbarmungslos. Dann ließ er sie zu Boden fallen und machte sich aus dem Staub, bevor Rio sich erneut auf ihn stürzen konnte. Nur die Hinterpranken seines Gegners
erreichte er noch, und das Schmerzgeheul, als seine Krallen sich hineinbohrten, scheuchte die Vögel abermals auf, doch der gefleckte Leopard grub die Krallen ins Holz, riss sich von Rio los und lief weiter.
    Hastig sprang Rio zu Boden, um die Wunde des Nebelparders in Augenschein zu nehmen. Der große gefleckte Leopard hatte ihm eine schwere Verletzung beigebracht, die kleine Katze aber am Leben gelassen. Rio stieß ein zorniges Fauchen aus. Er musste seine wilde Natur niederringen und dem dringenden Verlangen widerstehen, seiner Beute auf der Flucht nachzusetzen. Die heiße Wut unterdrücken, die rachsüchtig in ihm schwelte.
    Er hatte keinerlei Zweifel, dass er sich soeben einen Kampf mit einem Artgenossen geliefert hatte, einer listigen, intelligenten Mischung aus Leopard und Mensch. Einer Kreatur, die gekommen war, um ihn zu töten. Die meisten seiner Leute kannte Rio; im Wald gab es nicht mehr viele von ihnen. Einige lebten in anderen Ländern, und manchen war es sogar lieber, als Menschen in der Stadt zu wohnen, doch die meisten kannten sich untereinander. Er erkannte seinen Gegner zwar nicht an dessen Geruch, wohl aber an der Intelligenz, die hinter der Entscheidung steckte, Fritz trotz seiner Wut nicht umzubringen. Der Angriff war kaltblütig geplant gewesen und für die Kürze der Zeit gut durchdacht. Der gefleckte Leopard wusste, dass Rio den schwer verletzten Nebelparder niemals im Stich gelassen hätte, um ihn zu verfolgen. Und das verriet Rio noch etwas anderes. Sein Kontrahent wusste, dass er gemeinsam mit den zwei Nebelpardern auf die Jagd ging.
    Rio sah sich vorsichtig um und nahm die Witterung auf. Sein Hüsteln war eine Aufforderung an die Baumbewohner,
die Lage zu überprüfen, woraufhin die Affenschar ihm mit ihrem Kreischen ein Zeichen gab. Rio erlaubte der qualvollen Anstrengung ganz Besitz von ihm zu ergreifen, und nahm langsam seine menschliche Gestalt wieder an, während Muskelstränge und Sehnen sich zuckend neu formierten. Er kauerte sich neben Fritz und untersuchte dessen Wunde. Die Zähne hatten sich tief eingegraben. Indem er tröstend etwas murmelte, drückte er mit der Hand auf die Bisswunden, und schenkte den Kratzspuren auf seiner eigenen Haut keine Beachtung.
    »Franz, pass auf«, befahl er dem anderen Nebelparder, während er Fritz auf seine Arme hob. Rio musste die tiefen Löcher zugedrückt halten, während er über umgestürzte Bäume sprang, durch zwei kleine Flüsse watete, die Hochwasser führten, und so schnell wie möglich über das unebene Terrain lief. Selbst in menschlicher Gestalt ähnelte er einem Leoparden, seine Muskeln waren wie dazu gemacht, schwere Lasten zu tragen, so dass er das Gewicht des Nebelparders kaum spürte. Seine Haut jedoch war in seiner menschlichen Form nicht halb so abgehärtet wie in seiner animalischen, deshalb kratzte ihn der Wald auf seinem hastig zurückgelegten Weg blutig.
    Mit einer Leichtigkeit, die von jahrelanger Übung zeugte, sprang Rio auf den breiten, niedrigen Ast, der zu seinem Haus führte, und balancierte vorsichtig durch das Gestrüpp der Zweige zur Veranda. Er warnte Rachael mit einem Ruf, hoffte, dass sie nicht etwa auf ihn schoss, und schob mit der Hüfte die Tür auf. Fritz, der eng an seine Brust geschmiegt war, hob den Kopf und betrachtete ihn voll stummer Angst. Die Flanken des kleinen Leoparden bebten, sein Atem ging keuchend, und an seinem Fell klebte zu viel Blut.

    Rachael atmete hörbar ein, während sie die Pistole unter das Kissen wegsteckte. »Was ist passiert? Kann ich helfen?« Rios Gesicht war wie eine Unheil verkündende Maske, wütend, kriegerisch, die Augen zornfunkelnd. Abschätzend richtete er seinen durchdringenden Blick auf sie. Rachael ließ sich nicht einschüchtern. »Ehrlich, Rio, ich möchte helfen.«
    Er lenkte ein und trug das verwundete Tier zu ihr ans Bett. »Kannst du dich allein aufsetzen?«
    Rachael machte sich nicht die Mühe zu antworten. Sie bewies es ihm einfach, wobei sie darauf achtete, ein heiteres Gesicht zu machen, obwohl das Herz ihr bis zum Hals schlug und ihr vor Schmerz übel wurde. Sie war geübt

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