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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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rechts von ihr das brennende Holzzu Boden fiel. Hustend und keuchend und das Gesicht voller Tränen stolperte sie zum Ausgang und an die frische Luft.
    Erleichtert sank sie in Charlies Arme. Sie umklammerte ihn schluchzend, würgte und hustete und genoss die kühle Nachtluft wie rettende Medizin. Nur ganz allmählich kam sie wieder zu sich. Sie löste sich von dem Mann, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen und den Ruß vom Gesicht und griff dankbar nach der Wasserflasche, die Annie vom Haus gebracht hatte. Sie goss sich etwas Wasser über die angesengten Haare und das Gesicht und trank einen Schluck. Immer noch im Schock starrte sie auf den brennenden Stall, zuckte jedes Mal zusammen, wenn ein Teil des Gebäudes zusammenfiel. Die Flammen verschlangen den Stall wie ein gefräßiges Monster.
    »Das war sehr mutig von dir«, sagte Annie, »und leichtsinnig. Du kannst von Glück sagen, dass du lebend herausgekommen bist. Ein Wunder, dass dich kein brennender Balken erschlagen hat. Du musst einen guten Schutzengel haben. Wir konnten dich nicht rausholen … da waren überall Flammen.«
    »Ich konnte Blue Skies und … White Lightning doch nicht … nicht verbrennen lassen«, brachte Peggy keuchend hervor. »Ich hab sie gehört … sie hatten große Angst! Ein paar Minuten später und die armen Tiere … wären jammervoll gestorben!«
    »Du hast ihnen das Leben gerettet«, sagte Annie.Sie deutete zum Zaun gegenüber, wo die Stute und das Fohlen bei den anderen Pferden standen und immer noch vor dem Feuer scheuten. »Es ist ihnen nichts passiert. Ein paar Brandwunden und Schrammen vielleicht, aber nichts Ernstes, und bald werden sie auch das Feuer vergessen haben.«
    Vor ihren Augen stürzte das Dach ein. In einem gewaltigen Funkenregen krachten brennende Balken und Bretter nach unten, ein massiver Balken zersplitterte und riss eine der Boxenwände ein. Die linke Stallwand geriet ins Wanken und verschwand wie ein dunkler Schatten in den Flammen. Das Feuer gewann endgültig die Oberhand und ließ die Überreste des Stalls wie ein glühendes Kartenhaus zusammenbrechen. Innerhalb weniger Minuten standen kein Balken und kein Brett mehr aufrecht, und von dem Gebäude blieb nur noch ein brennender und glühender Trümmerhaufen übrig. Erst jetzt versiegte die Angriffslust der Flammen, und nur noch vereinzelt schossen Feuerzungen empor und griffen nach einem letzten Stück trockenem Holz.
    »Der Stall taugte sowieso nicht mehr viel«, sagte Annie, und Peggy glaubte sogar ein leichtes Schmunzeln in ihren Zügen zu erkennen. »Den hätten wir sowieso bald abgerissen. Am besten fangen wir gleich morgen an, einen neuen zu bauen.«
    »Ich werde einige Männer anheuern«, versprach Charlie.
    »Wie ist das bloß passiert?«, fragte Annie.
    »Buddy Miller … das war Buddy Miller!«, klärte Peggy sie auf. »Ich hab ihn genau gesehen. Er hat den Stall angezündet. Ich … ich hab Benzin gerochen.«
    »Dieser Schweinehund!«, schimpfte Charlie.
    »Wir müssen den Sheriff anrufen. Er muss ihn festnehmen. Ich hab gesehen, wie er das Feuer gelegt hat. Diesmal kann er sich nicht rausreden. Er hat gegen das Gesetz verstoßen. Das war Brandstiftung, dafür kommt er ins Gefängnis!«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Ich meine … könntest du es beschwören, dass es Buddy Miller war? Unter Eid?«
    »Unter Eid?« Peggy wurde plötzlich unsicher. »Na ja, er war ziemlich weit weg und der Mond war nicht besonders hell … aber ich habe ihn genau erkannt.«
    »Aber beschwören könntest du es nicht. Selbst ein Pflichtverteidiger würde deine Aussage sofort in der Luft zerreißen. Es war Nacht, der Mond und die Sterne waren kaum zu sehen, außerdem standet ihr ziemlich weit entfernt … wie kannst du da mit Gewissheit sagen, das Buddy Miller der Täter war? So wird er argumentieren, und du würdest zugeben müssen, ihn nicht zweifelsfrei erkannt zu haben. Und solange ein Zweifel besteht, ist der Angeklagte unschuldig.«
    »Dann können wir ihn nicht drankriegen?«
    »Leider nein«, erwiderte Charlie. »Aber wir können James Rockwell die Hölle heißmachen und ihm sagen,dass er einen Brandstifter auf seiner Lohnliste stehen hat, und das werden wir auch tun. Gleich morgen früh, das verspreche ich euch.«

14
    Nach einem hastigen Frühstück, damit Annie nicht zu spät zur Arbeit kam, brachen sie auf. Diesmal ohne Revolver, »damit ich keinen Unsinn mache, falls sich dieser Mistkerl über uns lustig macht«, wie Charlie erklärte.

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