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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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Schluck Wasser und kehrte ins Zimmer zurück, trat nach einigem Zögern ans Fenster und presste ihre Nase an das kalte Glas. Dunkle Nacht, bis auf die einsame Lampe, die über dem Eingang zum Haupthaus brannte, und das erleuchtete Fenster im ersten Stock.Anscheinend konnten Annie und Charlie auch nicht schlafen.
    Ein dumpfes Gefühl in der Magengegend zwang sie, die Tür zu öffnen und vor das Blockhaus zu treten. Es war kühl geworden und sie fror in ihrem leichten Schlafanzug. Dennoch lief sie ein paar Schritte die Böschung hinunter und blickte zum Waldrand hinüber. Obwohl sie in der Dunkelheit nichts erkennen konnte, hatte sie wieder das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Wie gebannt starrte sie am Haupthaus vorbei, als könnte sie mit ihren Blicken die Nacht durchdringen. Nichts, absolut nichts. Kein flackerndes Licht, kein ungewöhnliches Geräusch, keine plötzliche Bewegung.
    Sie wollte sich abwenden und ins Blockhaus zurücklaufen, als eine Flamme in der Dunkelheit aufleuchtete. Gleich darauf verschwand sie wieder. Eine optische Täuschung, redete sie sich ein. Im nächsten Augenblick zeichneten sich die Umrisse einer Gestalt gegen das trübe Mondlicht ab. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann verschmolz sie mit der Nacht. Wieder nur ein Trugbild? Sie stand wie gebannt, suchte nach einem Beweis dafür, dass sie keine Gespenster sah. Die Flamme kehrte zurück, geisterte durch die Nacht und explodierte plötzlich in einem grellen Feuerstrahl, als hätte jemand Benzin entzündet. Die Flammen leckten am Stall empor und tauchten die stämmige Gestalt von Buddy Miller in rötliches Licht. Sekundenlang stand erim gespenstischen Feuerschein, dann rannte er davon und tauchte in der Nacht unter.
    Peggy blickte ungläubig in das Feuer, löste sich nach einer Schrecksekunde aus ihrer Erstarrung und schrie: »Feuer! Der Stall brennt! Feuer!« So wie sie war, im Schlafanzug und barfuß, rannte sie zur Koppel, am Zaun entlang zum Stall. Hinter ihr kamen Annie und Charlie aus dem Haus, ebenfalls in Schlafanzügen, gefolgt von Hopalong, der wohl doch den Ernst der Lage erkannt hatte und sie bellend überholte. »Blue Skies und White Lightning. Sie sind im Stall! Wir müssen sie rausholen!«, rief Peggy verzweifelt.
    Sie erreichte den Stall zuerst und blickte entsetzt in die lodernden Flammen. Das Feuer fraß sich gierig in das verwitterte Holz, wanderte prasselnd und knackend an der linken Wand entlang und griff bereits auf das Dach über. Es roch nach Benzin. Aus dem Inneren drang das schrille Wiehern der gefangenen Pferde. Durch das Prasseln der Flammen hörte man, wie die Tiere mit den Hinterhufen gegen die Holzbarrieren schlugen, voll Panik und Angst und mit so großer Wucht, dass Holz splitterte. Das Feuer griff bereits auf die Vorderseite des Stalls über und leckte nach der breiten Doppeltür.
    Peggy erkannte, dass ihr kaum noch Zeit blieb. Ungeachtet der Gefahr, von den Flammen versengt oder von brennendem Holz getroffen zu werden, rannte sie zur Tür. »Peggy! Bleib hier! Das ist zu gefährlich!«,hörte sie Annie rufen, doch sie stürmte weiter, öffnete den Riegel und zog einen Flügel der Tür auf. Über ihr brannte bereits das Dach, und ein brennender Balken löste sich, knickte wie ein Streichholz ab und blieb am Dachgerüst hängen. Es war unerträglich heiß.
    Peggy duckte sich, als könnte sie sich auf diese Weise vor den Flammen schützen, lief mit gesenktem Kopf zu den Boxen, befreite zuerst das Fohlen und dann die Mutter. Dicht hintereinander und in Panik galoppierten Blue Skies und White Lightning ins Freie, nur weg von dem Stall, so schnell wie möglich in Sicherheit. Sie rannten bis zum anderen Ende der Koppel, zu den anderen Pferden, die sich ebenfalls vor den Flammen in Sicherheit gebracht hatten.
    Die Flammen griffen schon auf die andere Wand über. Überall brannte es jetzt, zuckten gierige Feuerzungen empor und griffen nach dem trockenen Holz. Dichter Rauch quoll durch den Stall und hüllte Peggy ein. Sie konnte kaum etwas sehen, ahnte nur, wo die Tür war, und fühlte sich plötzlich wie gelähmt, unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen. Erschöpft sank sie zu Boden. Sie war einer Ohnmacht nahe und spürte bereits die Dunkelheit, die sie von dem beißenden Rauch und dem lodernden Feuer befreien würde. »Peggy! Peggy!«, hörte sie Annies verzweifelte Stimme. Oder war es Charlie? Sie stemmte sich hoch, tastete sich mit schmerzenden Augen nach vorn, merkte gar nicht, wie links und

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