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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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oder siebzehn gewesen sein. John Cavanagh musste Sie am Kragen packen, um mich von Ihnen zu befreien."
    In dem Moment kehrte die Erinnerung so kristallklar zurück, als wäre es erst gestern gewesen. Ihm fiel wieder ein, welchen Hass er an jenem Abend verspürte, als er Mary Sue Kenton hinter dem Wagen ihres Vaters in Tränen aufgelöst vorfand, weil Bannings ihr himmelblaues Festkleid zerrissen hatte. Bannings, der aus Austin gekommen war, um seine Cousins auf dem Land zu besuchen. Holt verspürte eine urtümliche Befriedigung, als er an den Fausthieb dachte, von dem Bannings' arrogantes Gesicht getroffen worden war - fünf Minuten nachdem Holt die verstörte Mary Sue in die Obhut der Frau des Ranchers übergeben hatte. Aus einem unerklärlichen Grund warf er in diesem Moment einen Blick zur Treppe, wo er Lorelei zuletzt gesehen hatte.
    „Wie ich höre, waren Sie Gabe Navarros Verteidiger", wandte er sich an Bannings, nachdem er seine Gedanken wieder auf das Wesentliche gerichtet hatte. Bannings verzog resigniert das Gesicht. „Leider war ich dabei nicht sehr erfolgreich", räumte er ein.
    „Sie sind ein Freund der Familie?", fragte Holt, der seinen Blick zwischen den beiden Männern hin und her wandern ließ.
    „Ich bin im Begriff, Lorelei zu heiraten. Sie ist die Tochter des Richters."
    Holt rechnete ihm an, dass er so ehrlich war. „Angesichts der Tatsache, dass sie heute Nachmittag ihr Hochzeitskleid öffentlich verbrannt hat", entgegnete er, „sollte man wohl von einer Änderung dieser Pläne ausgehen dürfen."
    Bannings machte einen gequälten Eindruck, doch der wachsame Blick wich nicht aus seinen Augen. „Lorelei ist sehr temperamentvoll", räumte er ein. „Aber sie wird sich schon noch eines Besseren besinnen."
    In Anbetracht von brennender Seide und Spitze hatte Holt zwar seine Zweifel an Bannings' Zuversicht, aber er war auch nicht hergekommen, um über eine Angelegenheit zu reden, die ihn nicht betraf. „Gabe Navarro ist ein alter Freund. Wir waren beide Texas Ranger. Er ist unschuldig, und im Moment behandelt man ihn schlechter als einen Hund. Mich wundert, warum Sie nicht in Berufung gegangen sind."
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich das nicht gemacht habe?"
    „Ich habe mir im Gerichtsgebäude die Unterlagen zum Verfahren angesehen", erklärte Holt. „Zusammen mit den Notizen des Gerichtsdieners. Mir scheint, Sie haben sich nicht allzu sehr für ihn eingesetzt."
    Als Bannings daraufhin dem Richter einen fragenden Blick zuwarf, fand Holt seinen Verdacht bestätigt.
    „Ich habe mein Bestes getan", widersprach Bannings. „Dann muss ich sagen, Ihr Bestes ist ziemlich kläglich."
    Bannings wurde rot im Gesicht. Nach Holts Einschätzung hätte der Anwalt wohl gern einen K.- O .-Treffer gelandet, doch sein Gedächtnis war offenbar wesentlich besser als seine Arbeitsmoral. Er konnte sich noch bestens an Mary Sue und die anschließende Auseinandersetzung erinnern, um von der Idee Abstand zu nehmen, handgreiflich zu werden. Das zeigte, dass Bannings nicht nur übervorsichtig, sondern auch ein Weichling war.
    „Navarro bekam sein Verfahren und wurde für schuldig befunden", warf Fellows ein. „Hier wird ihn niemand vermissen."
    Es kostete Holt viel Mühe, sein Temperament im Zaum zu halten. Wenn er es sich mit diesem Richter verscherzte, würde am Ende Gabe der Leidtragende sein. Nach dem Besuch im Stadthaus hatte er ein Telegramm an den Gouverneur geschickt, aber es ließ sich nicht einschätzen, wann er darauf eine Antwort erhalten würde. „Ich werde nicht noch mehr von Ihrer Zeit in Anspruch nehmen", sagte er zum Richter, der mit einem Kopfnicken reagierte. Holt nahm seinen Hut von der Garderobe, wo das Dienstmädchen ihn bei seiner Ankunft deponiert hatte. Es würde noch einige Stunden hell sein, sodass er vor Einsetzen der Dunkelheit die Cavanagh-Ranch erreichen konnte, wenn er zügig ritt. Am Morgen würde er nach San Antonio zurückkehren, nach Gabe sehen und sich auf die Suche nach einem Anwalt mit Rückgrat machen.
    In diese Gedanken vertieft, erschrak er leicht, als er bemerkte, dass Bannings ihm auf die Veranda folgte.
    „Lassen Sie diese Sache auf sich beruhen", riet ihm der Anwalt im ängstlichen Flüsterton, wobei er die geschlossene Tür im Auge behielt. Er musste bemerkt haben, wie der Richter ihn durch das große Fenster seines Arbeitszimmers beobachtete, da er plötzlich bleich wurde. „Sie ahnen nicht, mit wem Sie es zu tun haben."
    „Sie auch nicht", gab Holt zurück und

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