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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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letzter Tag im Büro, das heißt, er müßte morgen extra noch mal nach London kommen.«
    »Also schön«, sagte Hugh ergeben. »Ich hole dich um vier ab.«
    »Danke.«
    »May?«
    »Hm?«
    »Möchtest du, daß ich heute nacht hierbleibe?«
    May schluckte mühsam, schüttelte aber den Kopf. »Nein, nicht nötig.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut sicher. Ich komm’ schon zurecht. Ich bin es gewöhnt, allein zu sein. Ich genieße das.«
    Er holte einen Stift und eine seiner Visitenkarten aus der Tasche. »Wenn du wirklich sicher bist, werd’ ich jetzt gehen, ich bin zum Essen verabredet. Ich schreibe dir meine Handynummer auf, damit du mich anrufen kannst, wenn du nervös wirst oder irgendwas passiert.«
    »Ich werde nicht nervös werden, und nichts wird passieren.«
    Er studierte ihr Gesicht, stundenlang, so kam es ihr vor, und sie konzentrierte sich darauf, heiter und gelassen zu wirken. Dann sah er auf die Uhr. »In dem Fall mache ich mich jetzt auf den Weg. Ich bin eine halbe Stunde zu spät dran.«
    Mays Gelassenheit verschwand, kaum daß er das Boot verlassen hatte. Sie ging spät ins Bett, nahm das Telefon und seine Nummer mit, und sie schlief schlecht.

Kapitel 23

    H allo! Tut mir leid, daß ich so spät komme, aber ich mußte die Kinder zu einer Party bringen, und die Mutter hat geredet und geredet.« Lucy trug einen Tweedhut zum Schutz vor dem strömenden Regen und sah Sally unter der Krempe hervor an. Dann ergriff sie eine von Sallys Taschen. »James wollte Sie selbst abholen, aber er ist aufgehalten worden. Eine Farm ist wie eine Gefängnisstrafe, wenn Sie mich fragen, nur je besser man sich führt – oder die Farm –, um so schlechter werden die Aussichten auf vorzeitige Entlassung.«
    Sally lächelte tapfer. Ihr ging auf, daß sie ordentlich naß werden würde. In London hatte es nicht geregnet. »Es ist sehr nett, daß Sie mich abgeholt haben.«
    »Es ist vor allem nett von Ihnen herzukommen. Gott weiß, wie James ohne Hilfe zurechtkommen würde. Obwohl ich wirklich nicht weiß, was Sie in zwei Tagen ausrichten können. Haben Sie das Haus beim letzten Mal überhaupt richtig gesehen?«
    Sally schüttelte den Kopf.
    »Dacht’ ich mir, sonst hätten Sie Ihre Hilfe sicher nicht so bereitwillig angeboten. Soll ich den Landrover holen, oder können Sie rennen?«
    Sally wünschte, sie hätte die Weitsicht besessen, bezüglich der Hausbesichtigung zu lügen. »Von mir aus können wir rennen.«
    »Großartig. Dann kommen Sie.«
    Lucy lief über den Bahnhofsvorplatz. Sally wurde durch ihr restliches Gepäck behindert und folgte langsamer. Als sie zum Wagen kam, hatte Lucy die Hecktür schon geöffnet.
    »Werfen Sie Ihr Zeug einfach rein.«
    Sally feuerte ihre Taschen auf einen Golfschirm, mehrere Paar Gummistiefel und zwei Reitkappen. Lucy schlug die Klappe zu und hastete zur Fahrertür. Sally wischte sich den Regen von der Nase und hoffte, Lucy werde ihr öffnen, ehe das Wasser durch ihre viel zu dünne Jacke drang. Im nächsten Moment ging die Tür auf, und sie stieg hastig ein.
    »Tante Sophie kommt übermorgen gegen sechs an. Heiligabend.«
    »Ich weiß.«
    »Ich hol’ sie am Bahnhof ab und bring’ sie zur Farm.«
    Sally nickte.
    »Es wird schrecklich für Sie. Ich hätte niemals zulassen dürfen, daß James Ihr Angebot annimmt, so selbstlos es auch war.« Sie startete den Motor.
    Sally sah durch die Windschutzscheibe in den Regen hinaus und überlegte, ob James sich vielleicht geweigert hatte, in dieser Frage auf seine Schwester zu hören. Eins war sicher: Das würde der fraglichen Schwester ganz sicher nicht gefallen.
    »Na ja«, fuhr Lucy fröhlich fort. »Wenn alle Stricke reißen, können wir die Feier immer noch zu uns verlegen.«
    »Ich bin sicher, wir schaffen es schon«, erwiderte Sally. Lieber wollte sie sich vierteilen lassen als zuzulassen, daß Weihnachten bei Lucy gefeiert wurde.
    »Sie ist eine sehr anspruchsvolle alte Dame, wissen Sie.«
    Zu der Erkenntnis war Sally mittlerweile selbst gelangt. »Ich werde einfach mein Bestes tun.«
    Lucy drängelte sich vor einen verbeulten Ford Escort und bog vom Parkplatz auf die Straße ein. »Um ehrlich zu sein, Herzchen, Ihr Bestes wird nicht gut genug sein. Wenn Sie James nur dazu bringen, ein paar Mistelzweige aufzuhängen, unter denen Tante Sophie ihn küssen kann, haben Sie schon mehr erreicht, als irgend jemand erwartet.«
    Lucy schnallte sich an und fuhr in einen Kreisverkehr.
    »Und James ist Ihnen schrecklich dankbar für Ihre Hilfe.« Sie

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