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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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überstürzt die beiden Männer aufsprangen. Sie stießen sich beide den Kopf und wirkten äußerst schuldbewußt. Sei wie Sally, schärfte sie sich ein.
    »Liebling!« May stieg über ihre Weihnachtspäckchen hinweg und fiel Hugh um den Hals. »Du bist schon da, wie herrlich!«
    Unerwartet herrlich war vor allem das Gefühl, seine kräftigen Arme um sich zu spüren, die sie ganz fest hielten. Sie klammerte sich an seine Aufschläge und war sich nicht mehr sicher, ob sie Sally imitierte oder wirklich etwas brauchte, woran sie sich festhalten konnte.
    »Wer sind diese Leute ...« Er zögerte nur für einen winzigen Augenblick. »Liebling?«
    »Oh, sie kommen von der Gewerbeaufsicht und sehen alle Bücher und so weiter durch. Anscheinend hätten wir uns irgendwo anmelden müssen. Sie können dir ihre Ausweise zeigen.«
    Der Wortführer steckte die Hand in die Tasche, als wolle er seinen Ausweis zücken, hustete dann und sagte: »Ich denke, wir sind hier so gut wie fertig, junge Dame. Sie werden zweifellos von uns hören.«
    Hugh zog eine Braue in die Höhe. »Tatsächlich? Dann gebe ich Ihnen meine Karte. Ich bin der Rechtsberater von Cleaning Undertaken. Wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, wenden Sie sich unmittelbar an mich.«
    Der Mann sah May finster an. »Ich dachte, Sie sagten, Sie wollen Ihren Freund anrufen.« Sein Akzent und sein Ton waren merklich rauher geworden.
    »Diese junge Dame ist meine Verlobte«, erklärte Hugh steif. »Natürlich berate ich sie in Rechtsfragen. Ich mag aus rein privaten Gründen hergekommen sein, aber wenn ich eine Situation vorfinde, die es erfordert, dann handele ich natürlich.« Er legte eine kleine Pause ein und sagte dann: »Und ich meine handeln.«
    Die Besucher hatten keine Mühe, ihn zu verstehen. Der Schweigsame stieß seinen Begleiter an und wies auf die Tür.
    »Tja, dann machen wir uns mal auf den Weg«, sagte der Wortführer. »Danke für den Tee.«
    Mit schweren Schritten verließen sie die Kabine, überquerten das Welldeck und verschwanden. May setzte sich neben den Ofen. Sie zitterte immer noch. »Vielen Dank, Hugh. Ich weiß nicht, wie ich vor diesen Clowns solche Angst haben konnte, aber die hatte ich. Die ›Rechtsberater‹-Bemerkung war brillant.«
    Hugh brummelte. »Weißt du, wer sie waren?«
    »Sie haben gesagt, sie kämen vom Gewerbeaufsichtsamt West London, Abteilung Mehrwertsteuer, aber ich bin ziemlich sicher, daß Slater sie geschickt hat. Sie wollten unsere Kundenliste sehen.«
    »Ach ja? Was sollte sie daran interessieren?«
    May fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Slater hat uns gesagt, wenn wir ihm Kunden abspenstig machen, würde er ›Schritte in die Wege leiten‹.«
    »Aber warum sollte er bis jetzt gewartet haben? Ihr müßt seine Kunden doch schon vor Monaten abgeworben haben.«
    »Ich bin nicht sicher, aber vielleicht hat er bis heute gewartet, weil normalerweise ein halbes Dutzend Freunde in der Nähe sind. Jetzt sind alle weg über Weihnachten. Alle außer Jed, und der schläft.«
    »Sie haben dir doch nichts getan? Dich bedroht?«
    May schüttelte den Kopf und lächelte, um ihn zu beruhigen. »Nein. Sie haben nur die Bücher durchgesehen und den Schuhkarton, wo wir die Quittungen aufbewahren.«
    »Warum hast du sie reingelassen, May?« Hugh war wütend und versuchte, es nicht zu zeigen, aber sein verkniffener Ausdruck verriet ihn.
    »Hab’ ich eigentlich gar nicht. Ich hab’ nach Ausweisen gefragt, und sie hatten welche ...«
    »Das besagt gar nichts. So was kann man sich heute an jeder Tankstelle drucken lassen ...«
    »Wie auch immer, ich hab’ sie nicht reingelassen, sie haben sich reingedrängelt. Ich konnte sie nicht aufhalten.«
    Er konnte seinen Zorn nicht länger verbergen. »Bist du ganz allein hier?«
    »Ja. Bis morgen. Ich fahre über Weihnachten nach Hause. Warum? Du glaubst doch nicht, daß sie zurückkommen?«
    Hugh stand weiterhin wie angewurzelt mitten in der Kabine, den Kopf leicht gesenkt, um nicht anzustoßen. »Wenn Slater euch abschrecken will und nicht überzeugt ist, daß diese beiden Figuren das bewerkstelligt haben, wäre das Boot die naheliegendste Sache, um den Hebel anzusetzen.«
    May legte den Kopf auf die Knie. Auf einmal war ihr speiübel, und sie zitterte am ganzen Leib. »Oh, mein Gott ...«
    »Möchtest du vielleicht, daß ich über die Feiertage herkomme und dein Boot hüte?«
    May sah auf. Sie war nicht sentimental, aber auf einmal war ihr zum Heulen. Das lag zweifellos an dem Schock,

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