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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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sie kräftig. Vom Bier mußte sie immer aufstoßen, und sie hatte Mühe, es zu unterdrücken. Bis sie ihre Körperfunktionen wieder unter Kontrolle hatte, hatte er Teller und Gläser in die Kombüse getragen und seinen Mantel angezogen. May blieb kaum Zeit, ihm für das herrliche Essen zu danken, dann war er verschwunden.
    »Ach, das ist herrlich!« rief Harriet begeistert. »Matthew hat mich so oft nach dem Boot gefragt, und jetzt kann er es selber sehen. Mr. Buckfast ist so ein reizender Mann.«
    May wollte heftig widersprechen, aber dann ging ihr auf, daß Harriet von Matthews Schuldirektor sprach. Sie spürte einen kleinen nervösen Stich. Sie war nicht so ruppig gewesen, daß Hugh sich die Sache lieber aus dem Kopf schlagen würde, oder? Sie hätte ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt, hätte Harriet wegen ihr eine Gelegenheit versäumt, ihren Sohn zu sehen.
    »Du tüftelst das Menü aus, ich den Preis.« Sie grinste unfroh. »Es wird Zeit, das die Rose etwas zu ihrem Lebensunterhalt beiträgt. Wir haben sie jetzt lange genug unterstützt.«

Kapitel 14

    S ally erwachte um zehn mit den nur zu vertrauten bohrenden Rückenschmerzen, die ankündigten, daß es dieses Mal mit ihrer Periode ganz besonders schlimm werden würde.
    Es war Samstag – der Tag der Bootsfahrt für Matthew und seine Freunde. Das war gut. Sie hatte ihre Hilfe angeboten, aber die anderen hatten versichert, daß sie sie nicht brauchten. Und Piers war auch nicht hier, um an ihr herumzumäkeln. Sally ließ sich in die Kissen zurücksinken. Vielleicht hatte es ja doch etwas für sich, allein zu leben.
    Piers hatte immer so getan, als bekomme sie ihre Periode mit Absicht. Es endete immer damit, daß sie sich schließlich entschuldigte, so als sei sie es persönlich, die das ganze weibliche Reproduktionssystem ersonnen hatte und zwar nur zu dem Zweck, sich um Sex zu drücken und Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Vielleicht hatte seine neue Freundin ja eine Methode entdeckt, ihre Menstruation zu vermeiden, überlegte Sally. Wenn es ihr auch noch gelang, den Haarwuchs unter den Achseln und auf den Beinen zum vollkommenen Stillstand zu bringen, dann war sie absolut perfekt. Wie eine Barbie-Puppe. Sally stand schwankend auf und taumelte ins Bad. Wahrscheinlich wäre das der totale Verkaufshit, überlegte sie: eine Barbie mit einer Flasche roter Flüssigkeit und winzigen Tampons in der Packung, die sagte: »Ich kann heute nicht schwimmen gehen, Ken«, wenn man auf einen Knopf an ihrem Bauch drückte.
    Das Aspirin war aus dem Badezimmerschrank verschwunden. Vermutlich hatte Piers es mitgenommen. Sally war empört. Es war ihr Aspirin, sie hatte es von ihrem Geld gekauft. Er hatte überhaupt kein Recht, es einfach mitzunehmen.
    Ihr Spiegelbild trug nicht gerade dazu bei, ihre Stimmung zu heben. Ihre Haare waren fettig, an ihrer Nase befand sich ein Pickel im Frühstadium, der sich zu einem Vesuv zu entwickeln versprach, und unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, die die Blässe ihrer Haut noch betonten. Und zu allem Überfluß stellte sie fest, daß sie nur noch zwei Binden hatte. Das bedeutete, daß sie sich in die Kälte hinauswagen mußte, keine Chance, den ganzen Tag mit dem Rücken vor der Heizung zu verbringen. Sie war nicht verwundert, denn das passierte ihr ständig. Aber sie ärgerte sich.
    »Na ja, mir bleiben zwei Stunden, ehe ich mich um Nachschub kümmern muß«, sagte sie tapfer. »Ich werd’ ein Bad nehmen, mir die Haare waschen, die Nägel lackieren, sorgfältig und in Ruhe schminken. Wer weiß, danach geht’s mir bestimmt schon besser.«
    Sie schaltete die Heizung ein, ging in die Küche und wärmte die restliche Milch auf. Dann holte sie ihr Oberbett aus dem Schlafzimmer und machte es sich vor dem Fernseher bequem. Sie würde sich mit irgendwelchem Unsinn berieseln lassen, bis das Wasser heiß war.
    Das Fernsehprogramm am Samstag morgen wurde entweder von Comicfiguren oder von hübschen Ansagerinnen mit strahlend weißen Zähnen bestritten, die entweder grundsätzlich nicht menstruierten oder aber das ganze Thema besser im Griff hatten. Keinem dieser braungebrannten jungen Dinger würden je die Binden oder das Aspirin ausgehen. Die Fernsehsendungen, die sie moderierten, schienen für ein Zielpublikum von unter zehn Jahren konzipiert, und das war Sally im Augenblick nur recht. Sie verfolgte das Geschehen unkritisch, und gerade als Tom sein ganzes Arsenal von Superwaffen vor Jerrys Mauseloch aufgebaut hatte, gingen der Fernseher und

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