Wilde Spiele: Erotischer Roman (German Edition)
stand auf und holte sich ein Glas Wasser aus dem Badezimmer.
Sie hatte sich vorgenommen, die Trennung ruhig und mit Fassung zu tragen. Und jetzt dachte sie ernsthaft darüber nach, mit irgendwelchen wildfremden Männern Affären anzufangen, nur um Max eins auszuwischen.
Es wurde Zeit, dass sie wieder nach Hause kam. Jemand wie Sebastian interessierte sich sowieso nicht für sie.
***
»Leni, darf ich dich kurz entführen?« Sebastian tauchte neben ihr auf und deutete mit einem Kopfnicken auf das weiße Tischchen unter dem großen Ahornbaum. »Dauert nur zwei Sekunden. Ich wollte dir etwas auf den Weg mitgeben.«
Lena starrte ihn verdattert an. Sie nickte langsam, tapste hinter ihm her über die Wiese und hasste sich dafür, dass sie auf Felicitas’ Rat hin diese schrecklichen High Heels angezogen hatte. Sie konnte damit nur lächerlich aussehen. Sebastian gab den wohlerzogenen Gentleman und schob ihr den Stuhl zurecht, ehe er sich selbst setzte.
»Sorry, wenn ich das allgemeine Abschiednehmen unterbrochen habe.« Er zwinkerte ihr zu und zog ein silbernes Visitenkartenetui aus seiner Hosentasche. »Feli ist eine gute Freundin von dir, hab ich recht?«
Sein offener Blick brachte sie aus der Fassung. Unsicher verschränkte Lena die Arme vor der Brust. »Ja, schon. Wieso?«
»Weil sie mir ein paar sehr spannende Dinge geflüstert hat. Ich will dir nicht zu nahe treten, Leni, aber du bist eine ziemlich hübsche Frau. Du brauchst dich nicht kleiner zu machen, als du bist.«
Ihr Mund wurde trocken. Gestern Nacht, in der Sicherheit ihres Zimmers, hatte es so einfach geklungen. Basti rumkriegen, Max eifersüchtig machen, Ende. Machte er ihr wirklich gerade Komplimente? Oder träumte sie immer noch?
»Ich habe meine Grundsätze, und einer davon lautet, niemals eine meiner Kundinnen anzurufen. Ich würde mich trotzdem freuen, wenn wir in Kontakt bleiben könnten.« Er ließ das Etui aufschnappen und hielt inne.
Sein durchdringender Blick traf sie mitten ins Herz. Er roch nach Gras und Zitrone. Verführerisch. Sie grub die Fingernägel in ihre Oberarme. Nein, sie war eindeutig wach.
Jetzt nahm er tatsächlich eine Karte aus dem Etui. Sie bemerkte, dass er sie von weit hinten aus dem Stapel zog.
»Ruf mich an, wenn du willst.« Er schob ihr die Visitenkarte zu und stand hektisch auf. »Überleg es dir gut, Leni, aber ich würde gerne von dir hören.«
Hastig ließ sie die Karte in ihre Handtasche gleiten. Sebastian eilte zu den anderen zurück und verabschiedete jeden mit einem freundlichen Lachen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es würde ja schon reichen, wenn Max sie einmal mit Sebastian sehen würde. Mehr nicht. Mehr brauchte es gar nicht. Nur ein bisschen Mut dafür, ihn wirklich anzurufen.
Kapitel 2
Sebastian schob unruhig die Unterlagen für das nächste Event beiseite und lehnte sich in seinem gemütlichen Chefsessel zurück. Verena war unangekündigt in sein Arbeitszimmer geplatzt. Das allein war schon Grund genug, angespannt zu sein.
»Hörst du mir überhaupt zu, Basti?« Verena stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn zornig an. Obwohl sie ihm kaum bis zu den Schultern reichte, konnte Verena ganz beeindruckend wirken, wenn sie das wollte. »Wir waren uns doch einig, dass es keine Techtelmechtel mit unseren Kunden gibt. Wenn du meinst, dass ich nicht mitbekommen habe, was du letztes Wochenende abgezogen hast, dann täuschst du dich gewaltig.«
»Mach kein Drama draus. Feli und ich sind uns einig darin, dass es eine einmalige Sache war«, verteidigte er sich und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Du weißt doch, Verena, schönen Frauen konnte ich noch nie widerstehen.«
»Ich spreche nicht von Frau Wiegand. Das ist mir klar, dass sich da zwei gefunden haben. Ich spreche von Magdalena Seitz. Bist du vollkommen bescheuert, Basti?« Verena plusterte sich noch mehr auf. Es war wirklich erstaunlich, wie massig eine zierliche, kleine Person wie Verena wirken konnte.
»Das habe ich mit Feli ausgemacht. Lena hatte ein bisschen Aufmunterung nötig. Ein kleiner Kick für ihr Selbstvertrauen. Mehr sollte es nie sein.« Er hörte selbst, wie schal diese Entschuldigung klang. Es war ihm ja selbst ein Rätsel, wieso er Felicitas’ Drängen nachgegeben hatte. Und wieso er dann auch noch so forsch vorgegangen war und Lena seine Karte gegeben hatte. Eigentlich hatte er ihr nur ein kleines, unverfängliches Kompliment zum Abschied machen wollen. Es war einfach passiert, als er in Lenis
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