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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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würde.
    Â»Dekan Patou setzt mir quasi das Messer auf die Brust. Einer Florence LaRue sagt man nicht ab.« Pauls Blick suchte den von Marie. Er hoffte ein Signal in ihren Augen zu sehen. Hoffte, dass sie ihm sagen würde, dass er nicht gehen sollte.
    Â»Was haben Sie denn mit der schönen Florence zu tun?« Michel hatte gehört, was Paul gesagt hatte.
    Â»Sie möchte, dass Paul ein Forschungsprojekt in Vietnam leitet, das sie finanziert. Es ist ein echt tolles Angebot.«
    Â»Die kleine Florence. Wer hätte das gedacht, dass sie einmal so weit oben in der Gesellschaft mitmischen würde.« Michel briet die Karotten, die Marie gewürfelt hatte, in einer eisernen Pfanne scharf an. Sein Blick war nachdenklich.
    Â»Du kennst Florence LaRue?«
    Â»Jeder kannte sie hier. Sie war eine Schulfreundin von Claire. Wunderschön. Wie eine orientalische Prinzessin hat sie ausgesehen. Ihr Vater war Louis Moussi, ein Segelmacher. Ihre Mutter, die schöne Kim, war ein vietnamesisches Flüchtlingskind gewesen.«
    Marie sah ihn ungläubig an. Wie passte Florence LaRue denn nun in dieses Bild? Plötzlich fühlte es sich so an, als sei sie nicht von ungefähr ausgerechnet jetzt auf der Bildfläche erschienen.
    Â»Sie war schön. Und sehr klug. Hatte nach dem Abitur angefangen, Kunstgeschichte zu studieren. Obwohl alle hier gedacht hatten, dass sie Model werden müsste. Mit ihrem Aussehen. Aber dann war alles anders gekommen. Sie hatte sich François LaRue geangelt. Und war mit ihm nach Paris gegangen, nachdem er seine Traktorenfirma verkauft hatte.«
    Â»Und jetzt sitzt sie auf einem Millionenerbe und ist eine der berühmtesten Sponsorinnen Frankreichs. Die sich jeden Wissenschaftler kaufen kann, der ihr gefällt.«
    Â»Ich bin nicht käuflich, falls du das damit sagen willst.« Paul wusste nicht, was in Maries Kopf vorging. Aber so weit kannte er sie inzwischen schon, dass er ihr ansah, dass sie die wildesten Vermutungen anstellte. Was glaubte sie? Dass die schöne Florence nicht an ihm als Wissenschaftler interessiert war, sondern an ihm als Mann? Das konnte sie doch nicht im Ernst meinen. Allerdings, wenn er sich an den Abend in Paris erinnerte, hatte da nicht etwas Flirrendes in der Luft gelegen? Hatte er nicht eine leise Verheißung in Florences goldenen Augen zu sehen geglaubt, als sie sich mit einem Wangenkuss von ihm verabschiedet hatte?
    Marie wartete, bis Michel in den Gastraum verschwand.
    Â»Kann es sein, dass sie nur versucht, dich von hier wegzulocken?« Aber wieso sollte sie das tun? Sie kannte ihn nicht. Sie wusste nicht, dass Céline Marchand seine Mutter war. Sie hatte nicht die geringste Ahnung davon, dass er nicht glauben konnte, dass Céline durch einen Unfall ums Leben gekommen war.
    Â»Ich fürchte, langsam sehen wir überall Gespenster. So was kann einen irre machen, Marie.«
    Â»Ich verstehe es ja auch nicht. Aber kommt es dir nicht komisch vor, dass alles, was hier passiert, in irgendeiner Weise mit allen anderen Geschehnissen verknüpft zu sein scheint? Immerhin ist Florence mit Claire Menec in die Schule gegangen. Es ist doch möglich, dass sie immer noch Kontakt haben.«
    Â»Ja und? Wieso auch nicht? Claire ist doch genauso ein Opfer wie ich. Ihr Mann ist verschollen. Du willst doch nicht behaupten, dass Florence LaRue etwas damit zu tun hat?« Marie hatte immer mehr das Gefühl, sich einem Labyrinth aus Geheimnissen zu verlaufen. Immer wenn sie das Gefühl hatte, kurz vor dem Ausgang zu stehen, tat sich vor ihr eine neue Mauer auf. Hinter der sich eine weitere unerwartete Biegung verborgen hatte. Je tiefer sie in das Labyrinth eintrat, desto mehr hatte sie das Gefühl, den Ausgang nie erreichen zu können. Nur das eine war ihr mit einem Schlag klar. Sie würde hier nicht weggehen. Nicht bevor sie die Knoten der Geheimnisse, in die hier alle in irgendeiner Weise verwickelt waren, entwirrt hatte.
    Sie musste Fakten schaffen. Claire hielt in ihrer Bewegung inne. Wenn alle davon überzeugt waren, dass Leon ums Leben gekommen war, würde Eva wahrscheinlich begreifen, dass es keinen Sinn hatte hierzubleiben. Sie würde Caspar die Geschäftsführung überlassen und zurück nach Frankfurt gehen. Hatte sie nicht gesagt, dass sie nur so lange bleiben würde, bis Leon zurückkäme? Wenn sie begriffen haben würde, dass er nicht mehr wiederkam, würde sie sich zurückziehen. Dass Leon

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