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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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angestoßen haben. Wir wollen ihm einfach gemeinsam eine Zeitlang nahe sein.«
    Sabine und Eva, Caspar und Michel, Maître Jumas und seine schöne Frau Iris, Leons Vorarbeiter Marius und die Arbeiterinnen Stefanie und Laurette waren beeindruckt von Claires Haltung, die zugleich eine gewisse Traurigkeit spüren ließ wie auch die Hoffnung, Leon lebend wiederzusehen. Und eine unerwartete Gefasstheit.
    Mimi, die Köchin, die als Einzige ihre Tränen nicht unterdrücken konnte, reichte zusammen mit den beiden Mädchen Champagner und Canapées, während Claire ihre Gäste einzeln begrüßte. Jedem gab sie das Gefühl, ganz besonders erfreut zu sein, dass er gekommen war.
    Caspar war wie so oft beeindruckt von der Stärke seiner Mutter. Wie gut sie aussah. Und wie gut sie ihre Trauer verbergen konnte. Oder gab es da gar nichts zu verbergen? Mehr als einmal hatte er sie beobachtet, als sie sich mit den Vorbereitungen dieses Abends beschäftigt hatte, und sich jedes Mal gefragt, ob sie möglicherweise nur deshalb so stark war, weil sie im Grunde gar nicht um Leon trauerte. Aber dann hatte er ihr Schluchzen gehört, als er spät nachts an ihrem Schlafzimmer vorbeigegangen war. Und sie hatte ihn gedauert in ihrer verzweifelten Einsamkeit.
    Â»Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass die Polizei den Verdacht gegen dich hat fallen lassen.« Claires Umarmung war offen und herzlich. »Ich bin mir sicher, dass keiner, der dich kennt, auch nur eine Sekunde geglaubt hat, dass du schuld sein könntest.«
    Claires Wärme und Mitgefühl berührten Michel. Wie erstaunlich es doch war, dass sie im Moment ihres eigenen Schmerzes in der Lage war, daran zu denken, wie es Michel in den letzten Tagen gegangen war.
    Â»Wo hast du Marie gelassen? Sie hatte doch gesagt, dass sie auch kommen würde?«
    Michel hub gerade an, zu erklären, dass sich Marie ein paar Minuten verspäten würde, weil ihr Freund in der Uni aufgehalten worden sei, da krachte es hinter ihnen gewaltig. Ein Tablett voller Champagnergläser ging zu Boden, die Gläser zersplitterten auf dem Marmor, der Inhalt ergoss sich zu einer großen Pfütze. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, in dem Caspar sich nicht im Griff hatte. Als er Marie die Halle betreten sah. Hand in Hand mit diesem Wissenschaftler Paul Racine.
    Â»Marie. Schön, dass du es geschafft hast.« Wenn Claire beim Anblick von Maries Begleiter genauso verstört war wie ihr Sohn, hatte sie sich doch wesentlich besser im Griff.
    Â»Monsieur Racine. Was für eine Überraschung. Ich wusste nicht, dass Sie gemeint waren, als Marie mich fragte, ob sie einen Freund mitbringen dürfe.« Claires Kiefer schmerzten von dem Lächeln, zu dem sie sich zwang. Paul Racine in ihrem Haus. An der Seite von Marie Dumont. Célines Sohn und Michels Tochter. War das Zufall? Oder ein grausamer Scherz des Schicksals, das diese beiden verlorenen Kinder zusammengeführt hatte?
    Â»Ich hoffe, das ist in Ordnung für Sie, Madame Menec. Ich kenne Ihren Mann ja nicht persönlich. Allerdings muss ich sagen, dass ich in der kurzen Zeit, in der ich mich hier aufhalte, schon sehr viel von ihm gehört habe. Ich bedaure seinen Unfall sehr.«
    Caspar stand schwer atmend in der Küche. Er hatte vorgegeben, Lappen und Besen zu organisieren, um das Champagnerdesaster vom Boden aufzuwischen. Doch jetzt stand er bewegungslos vor dem großen Tisch. Wie im Schock. Sie hatten sich an den Händen gehalten. Sie hatten sich in die Augen gesehen. Er hatte den Arm um sie gelegt. Um Marie. Die seine Frau sein würde. Dieser Typ, den er zuletzt bei Sabines Vernissage gesehen hatte, hatte sich offensichtlich in der Zwischenzeit seiner Liebsten bemächtigt. Er musste sie verhext, unter Drogen gesetzt, gefügig gemacht haben. Aber das war unmöglich. Marie gehörte doch ihm, Caspar. Keinem anderen. Und wenn ihre Augen auch noch so strahlten, wenn sie diesen Kerl ansah, das konnte nicht echt sein.
    Â»Du musst ihn wegschicken.«
    Claire war besorgt in die Küche gekommen, als Caspar nicht mehr auftauchte. Mimi hatte das Champagnerdesaster längst beseitigt, die Gäste hatten Platz genommen, das Essen konnte beginnen.
    Â»Von wem redest du, Liebling?«
    Â»Dieser Typ, Paul Racine. Er hat hier nichts verloren. Er hat Papa überhaupt nicht gekannt.« Claire konnte Caspars Aufregung verstehen. Er war eifersüchtig auf

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