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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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wütend auf sie gewesen, als sie ihn mit ihren Zweifeln konfrontiert hatte. Aber schon in dem Moment, als er ihren enttäuschten Blick gesehen hatte, als Sara da plötzlich aufgetaucht war, hatte er gewusst, dass ihre Zweifel nichts damit zu tun haben konnten, dass sie ihn nicht geliebt hätte. Sie war Polizistin. Sie liebte ihren Job, und sie machte ihn – nach allem, was er erfahren hatte – auch gut. Wieso sollte sie sich da keine Gedanken darüber machen, ob es zwischen ihm und Célines Tod eine Verbindung gab? Es ging nicht darum, was sie persönlich, als die Marie Lamare, dachte, die mit Paul Racine im Bett gewesen war. Es ging darum, was sie als Polizistin zu tun hatte. Er musste ihr sagen, dass er ihr das nicht übelnahm. Und vor allem musste er ihr die Sache mit Sara erklären. Was war er für ein Idiot gewesen, dass er ihr nicht gleich erzählt hatte, dass es Sara gab. Er hatte einfach nicht daran gedacht. Als er Marie auf dem Felsen gesehen hatte, war da nur diese ungeheure Freude gewesen, dass sie gekommen war. Paris war weit weg gewesen. Weder Maries Leben in Paris war in diesem Moment wichtig gewesen noch das von Paul. Es hatte ganz einfach nur das Hier und Jetzt gezählt.
    Wenn sie immer mal wieder in Frauenzeitschriften Artikel gesehen hatte mit dem ebenso banalen wie auch uninteressanten Titel »Sind denn alle Männer Lügner?«, hatte sie einfach weitergeblättert. Alle Männer, alle Frauen – sie hasste solche Verallgemeinerungen. Und jetzt hatte sie innerhalb von ein paar Stunden erfahren, dass die beiden Männer, die im Moment, ob sie es wollte oder nicht, in ihrem Leben eine Rolle spielten, die Frauen, die sie angeblich liebten, nicht nur belogen, sondern auch betrogen hatten. Ihre Mutter hatte Michel nie verziehen. Sie hatte einen Schlussstrich gezogen und ihn aus ihrem Leben verbannt. Marie wagte nicht, darüber zu urteilen, ob das richtig gewesen war. Vermutlich waren die Verletzungen in Monique einfach zu schwer gewesen. Sie konnte es verstehen. Zu erfahren, dass der Mann, den man liebte, dem man vertraute, mit dem man bis ans Ende der Tage zusammen sein wollte, einen betrogen hatte, das musste ein unendlicher Schmerz sein. Und nicht nur das. Es musste die Basis der Liebe und des Zusammenlebens grundlegend zerstört haben. War es das Gleiche, was ihr gerade mit Paul passierte? In dem Moment, in dem Marie das dachte, wusste sie auch schon, dass es Unsinn war. Wenn hier jemand betrogen worden war, dann war es doch nicht sie. Dann war es Sara, die ganz offensichtlich nichts davon gewusst hatte, das Marie in Pauls Leben eine Rolle spielte. Ein Lügner war er also doch. War es nicht egal, wen er belog und betrog? Sie oder Sara? War es nicht wirklich egal? Er hatte nicht den Mut gehabt, die Wahrheit zu sagen. Und das war genau das, was sie auch Michel vorgeworfen hatte.
    Merlin sprang mit einem großen Satz auf die Yacht. Und warf Marie mit seiner Begrüßungsfreude beinahe um. Was machte der Hund hier? War er ausgerissen? Sie hatte die Tür doch fest verschlossen, als sie Pauls Haus verlassen hatte.
    Â»Er hatte plötzlich eine Spur in der Nase und ist einfach davongerast.« Paul stand am Kai. »Er hat wohl Sehnsucht nach dir …«
    Â»Blödsinn, er kennt mich doch überhaupt nicht.« Sie nahm Merlin am Halsband und führte ihn auf die Gangway zu.
    Â»Okay, dann hat er wahrscheinlich gespürt, dass ich dich sehen wollte. Was tust du eigentlich auf diesem Schiff?«
    Sie ging mit dem Hund an Land. Paul legte ihm die neue Leine um, die er in Brest gekauft hatte.
    Â»Ich wollte nicht bei meinem Vater wohnen. Da hat mir Caspar angeboten, dass ich ein paar Tage auf dem Schiff seines Vaters wohnen kann.«
    Â»Caspar?«
    Â»Er hat mir ein paar Surfstunden gegeben, sein Vater ist Michels bester Freund. Leon Menec. Ich weiß nicht, ob du schon …«
    Â»Céline hat für ihn gearbeitet. Das Haus, in dem ich wohne, gehörte einer Frau, die es von Leon geschenkt bekommen hatte, nach dem Untergang der Helena . Und Leons Frau hat mir auf offener Szene ihre Bewunderung ausgesprochen. Ich vermute, man kann hier keinen halben Tag leben, ohne auf den Namen Leon Menec zu stoßen.«
    Â»Der Untergang der Helena …« Marie wusste nicht, wovon Paul redete.
    Â»Sag nicht, dass du noch nichts davon gehört hast. Hat Michel dir nichts davon erzählt?«
    Â»Wieso sollte er? Wir haben im

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