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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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habe einen, aber er zog es vor, sich abseits zu halten, solange es nicht klar war, ob mir das Schicksal wohl-oder übelgesonnen war.«
    Der Kämmerer kräuselte die Lippen. »Wie ein Hund, der mit eingeklemmtem Schwanz davonläuft.«
    Es war zu Juliets eigenem Schutz, daß sie sie nicht als treuen Diener betrachteten, und so winkte ROSS sie herüber und sagte inzwischen: »Das eigene Leben ist süß. Warum sollte ein Sohn des Propheten, Friede sei mit ihm, seines für einen Ferengi riskieren?«
    Schweigend schob Juliet ihr Tier neben ihn. Sie führte das Packkamel, das mit ROSS’ Habseligkeiten beladen war; das andere Tier war Murad übergeben worden.
    Nach einem neugierigen Blick auf Juliet verkündete der Kämmerer: »Wir werden jetzt essen. Danach geleiten wir Euch zum Palast, damit Ihr dem Emir Eure Aufwartung machen könnt.«
    Erstaunt von dem schnellen Ablauf der Ereignisse, bemerkte ROSS: »Ihr meint, ich werde schon heute dem Emir meine Bitte vortragen können?«
    »Wenn es Seiner Majestät gefällt, ja.« Der Kämmerer wandte sich um und brüllte: »Ihr anderen, kümmert euch wieder um eure eigenen Angelegenheiten!«
    Die Leute trieben ihre Tiere an und ritten vorbei. Saleh und Murad vermieden es absichtlich, ihrem Gefährten auch nur einen Blick zuzuwerfen, während andere ihnen freundliche Grüße und Lebewohl zuriefen. Die Kasems hatten ROSS bereits erklärt, wie er ihr Haus in Buchara finden konnte und hatten ihm feierlich versichert, sie würden alles tun, was sie konnten, um ihm in seiner Mission zu helfen.
    Innerhalb weniger Minuten waren ROSS und Juliet mit den königlichen Gesandten allein. Während sie sich zu einem Picknick unter den Pappeln niederließen, fragte ROSS: »Mylord Kämmerer, gewiß habt Ihr gehört, warum ich nach Buchara gekommen bin.
    Ist mein Bruder, der britische Major Cameron, noch unter den Lebenden?«
    Die dunklen Augen des Kämmerers wurden undurchdringlich.
    »Dies ist ein Thema, das Ihr mit dem Höchsten besprechen müßt.
    Ich bin nichts als ein unwissender Diener.« Während er einen Krug öffnete, fügte er hinzu: »Extra für Euch haben wir Tee mit Milch und Zucker mitgebracht. Das ist doch die englische Angewohnheit, nicht
    wahr?«

    »Das ist sie wirklich. Einmal mehr fühle ich mich durch Eure Aufmerksamkeit geschmeichelt.«
    Es war das beste Mahl, das ROSS seit Wochen eingenommen hatte, und da er gerade einen Aufschub seiner Hinrichtung erhalten hatte, genoß er es gründlich. Juliet griff ebenso zu, obwohl sie nichts sagte. Sie war ganz in die Rolle des finsteren, rätselhaften Wüstennomaden eingetaucht, dessen Blicke wachsam umherglitten, als würde sie einen plötzlichen Angriff erwarten. Sie hatte sich ihr Essen gegriffen und sich ein wenig von den anderen entfernt niedergelassen.
    Die Bucharer sahen interessiert zu, wie sie das Essen unter ihrem Schleier zum Mund brachte. »Der Sklave ist ungezähmt. Der Ferengi hat Glück gehabt, daß er nicht sein Gold und vielleicht auch sein Leben genommen hat«, sagte einer der Untergebenen zum anderen.
    ROSS ignorierte die Bemerkung; er hatte beschlossen, sein fließendes Persisch zu benutzen, um mit den Beamten vernünftig sprechen zu können, wollte aber nicht enthüllen, daß er auch Usbekisch sprach, denn vielleicht würde er so eine Chance bekommen, etwas zu hören, was; nicht für seine Ohren bestimmt war. Und selbst wenn es keine nützlichen Informationen gab, hatte er wenigstens innerlich etwas zu lachen.
    Als er seine Mahlzeit beendet hatte, fragte der Groß-kämmerer:
    »Euer Sklave ist ein Targi aus der Sahara, nicht wahr? Ein- oder zweimal habe ich einen aus seinem Stamm in Buchara gesehen.«
    »Aye, aber er ist ein Diener, kein Sklave. Bei seinem Volk ist er hoch angesehen.. Er dient mir nur, solange es ihm gefällt.« ROSS
    biß in eine reife, saftige Dattel. »Die Tuareg sind großartige Diebe. In ihrer Sprache bedeuten die Worte >plündern< und >frei sein< dasselbe. Aber Jalal tut gewöhnlich immer das, was ich möchte, und er kann gut mit Kamelen umgehen:«
    »Spricht oder versteht er Persisch?«
    »Ein bißchen, glaube ich.« ROSS zuckte gelangweilt die Schultern, womit er deutlich zeigen wollte, wie unwichtig er das Thema Diener fand. »Man kann nie genau sagen, wieviel er versteht.«
    »Der Kerl hat ungewöhnliche graue Augen, eher wie ein Belutsche«, bemerkte der Kämmerer sinnend, den Blick immer noch auf Juliet geheftet. »Man sagt, die Tuareg seien eine gutaussehende Rasse.«
    »Die Frauen, die

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