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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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unverschleiert herumlaufen, sind sehr hübsch.
    Was Jalal betrifft, weiß ich es nicht, denn ich habe ihn noch nie ohne Schleier gesehen.«
    Schließlich war die Neugier befriedigt und sein Gegenüber stand auf. »Und nun, Lord Kilburn, reiten wir nach Buchara.«
    Die Seidenstraße hatte Buchara in die reichste Oase in Zentralasien verwandelt und zu einer überheblichen Zitadelle in einer kargen, entbehrungsreichen Wüste, die sie umgab, gemacht.
    Die Stadt hatte sich seit ROSS’ Besuch vor Jahren nicht verändert; vermutlich waren die massiven Mauern und die luftigen Wachtürme seit Jahrtausenden die gleichen.
    Als sie das gewaltige Westtor erreichten, zügelte ROSS sein Kamel und machte sich bereit, abzusteigen. Der Kämmerer runzelte die Stirn. »Warum haltet Ihr an?«
    ROSS zog die Augenbrauen hoch. »Ist es Ungläubigen nicht verboten, in der Stadt zu reiten?«
    »Gewöhnlich ja, aber für die, die in des Emirs Gunst stehen, werden Ausnahmen gemacht«, erklärte der Kämmerer. »Natürlich werdet Ihr absteigen müssen, wenn wir den königlichen Palast erreichen. Selbst ich werde das tun, denn nur der Emir und seine Granden dürfen innerhalb der Palastmauern reiten.«
    ROSS nickte und trieb sein Kamel wieder an. Als er und Alex Burnes damals hier gewesen waren, hatten sie nicht nur in der Stadt auf ihre Tiere verzichten, sondern sich auch in bescheidenere Stoffe kleiden müssen, weil sie Ungläubige waren.
    Und da sie als Privatleute und nicht im offiziellen Auftrag der britischen Regierung gereist waren, hatten sie sich allen Bräuchen gebeugt, um nicht unangenehm aufzufallen.
    Die Stadt war dominiert von Minaretten und Kuppeln. Buchara war eine der heiligen Städte des Islam, und es hieß, ein guter Moslem könne jeden Tag des Jahres in einer anderen Moschee beten. ROSS und Burnes hatten festgestellt, daß dies übertrieben war, aber bestimmt gab es hier durchaus zweihundert Moscheen und Dutzende von religiösen Schulen.
    Auf dieser Reise war es unmöglich, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die breite Straße, die vom Tor zum Palast führte, war vollgestopft mit Leuten, die anhielten und ROSS anstarrten.

    Ein Gesumme von Kommentaren über seine Kleidung, seine Farben und seine generelle Fremdheit erfüllte die Luft. Wie schon auf ihrer Reise durch die Karakum wirkten die Zuschauer eher neugierig als feindlich, und einmal rief ein junger Wasserträger, der sich an eine Hauswand drückte, um die Reiter passieren zu lassen, ein freundliches: »Salam aleikum!«
    ROSS lächelte und hob die Hand. »Und Friede sei mit euch!«
    Der große öffentliche Platz vor dem königlichen Palast wurde
    »Registan« genannt. .Ross erinnerte sich von seiner letzten Reise noch daran, denn der Platz war das Herz der Stadt, und im Tageslicht wimmelte es dort nur so von Menschen. In der Mitte befand sich ein großer Markt, unter dessen schattenspendender Überdachung Obst, Tee und Waren aus ganz Asien verkauft wurden, aber der Großteil des Volkes wollte vor allem plaudern, sehen und gesehen werden.
    Die Vielfältigkeit der Menge war unglaublich. Die Mehrheit bestand entweder aus orientalischen Usbeken aus Bucharas herrschender Klasse oder Menschen von persischer Herkunft, die, wenn sie in Turkestan lebten, Tadschiken genannt wurden. Doch daneben war buchstäblich jede Rasse Asiens von Hindus über Uiguren bis zu Chinesen vertreten.. Die wenigen Frauen darunter waren von Kopf bis Fuß mit schwarzen Pferdehaar-schleiern eingehüllt und ritten wie Männer auf ihren Reittieren.
    Zwei Seiten des Registan waren von Medressen, religiösen Schulen, flankiert, an einer dritten hatte ein herrlicher, baumbeschatteter Springbrunnen Platz gefunden. Doch es war der gewaltige tausendjährige Koloß des Palastes, der die Szene dominierte. »Ark«, die Festung, genannt, erhob er sich drohend über dem restlichen Platz.
    Am Eingang zum Palastbezirk stieg die ganze Truppe ab, und Juliet kam vor, um Ross die Zügel abzunehmen. Einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, und leise, durch den Lärm der Menge für andere unhörbar, sagte er: »Es ist soweit!«
    Sie nickte. »Morgen um diese Zeit könnten wir auf dem Heimweg sein.«
    Er bezweifelte, daß sie wirklich daran glaubte, aber theoretisch war es sogar möglich. Als sie die Rampe hinaufgingen, die zu dem mit Türmen versehenen Eingang führte, spürte Ross, wie sich die Haare im Nacken aufstellten. Dies war das erste Mal, daß er den Palast betrat, denn er und Burnes hatte keine Audienz beim Emir

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