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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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tatsächlich quer durch Europa gefolgt war und Malta ausgerechnet in dieser schicksalsträchtigen Nacht erreicht hatte.
    Wenn er ein paar Stunden eher angekommen wäre, hätte sie ihn mit offenen Armen begrüßt; ihre Ehe hätte überleben, vielleicht sogar stärker werden können. Doch zu dem Zeitpunkt, da er das Hotel Bianca betreten hatte, war es bereits zu spät gewesen.
    ROSS nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Nein! Die letzte Nacht war kein Fehler. Du hattest recht: Es wäre eine Sünde gewesen, die wenige Zeit zu verschwenden, die uns bleibt.« Mit einem schwachen Lächeln zitierte er ein anderes persisches Gedicht:
    >»Mach das Beste aus dem, was wir noch haben mögen, bevor auch wir in den Staub zurücksteigen.< Zieh dich nicht noch einmal vor mir zurück, Juliet. Ich brauche dich so sehr.«
    Es war unmöglich, diese Bitte abzulehnen, vor allem, da ihr eigenes Bedürfnis nach ihm so stark war. Sie beugte sich vor, um ihn zu küssen, und ihr Mund war gierig und verlangend. Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung zog er sie an sich. Sie knieten beide voreinander, und ihr Gewand verfing sich zwischen ihnen, aber ohne darauf zu achten, strichen seine Hände rastlos über ihre nackte Haut.
    Das Gewand rutschte weg, als er sie auf den Teppich drückte -
    dann lag er neben ihr. Ihre Körper verschlangen sich ineinander, als würden sie nur als ein Ganzes vollständig sein. Schmerz und Zorn wandelten sich zu unendlicher Leidenschaft, und sie kamen zusammen, als hätte es ihr früheres zärtliches Liebesspiel niemals gegeben, als könnte die Lust wie eine Droge wirken, die auslöschte, was nicht auszulöschen war.
    ROSS liebte Juliet mit der gleichen gefährlichen Unge-zähmtheit, die sie in ihm nach dem Buskaschi entdeckt hatte. Es war ein rein männlicher Akt der Unterwerfung, aber es war auch ein Liebesspiel, das in heftig pulsierenden Gefühlen wurzelte. Ihre Reaktion kam direkt aus dem Herzen, als sie versuchte, mit ihrem Körper auszudrücken, was in
    Worten falsch geklungen hätte: Daß sie ihn liebte, immer geliebt hatte, obwohl er Grund genug hatte, ihr nicht zu glauben.
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, wieder miteinander zu schlafen, denn die Qual lauerte gefährlich dicht unter der Oberfläche. Aber nun, da sie zusammengekommen waren, war es unmöglich, voneinander zu lassen. Wie auch immer es sich auswirken würde, sie waren auf Gedeih und Verderb unter dem Schattens des Todes vereint.
Kapitel 20
    NACH DIESEM HEFTIGEN Liebesakt lagen sie ausgestreckt da und schwiegen aus Angst davor, was Worte vielleicht bewirken würden. Juliets Kopf ruhte auf ROSS’ Schulter, ihr leuchtendes Haar lag wie ein Tuch über seine Brust gebreitet, ihre Finger mit seinen verschränkt. Mit der anderen Hand streichelte er ihren Nacken, während er sich fragte, wie es nun weitergehen sollte. In den letzten sechs Stunden hatten sie eine Leidenschaft erlebt, die zuerst aus der Neuentdeckung, dann aus süßem Frieden und schließlich aus Verzweiflung entsprungen war; wenn er nicht so erschöpft gewesen wäre, wäre er von seinem eigenen Stehver-mögen beeindruckt gewesen.
    Nun schien es, als hätten sie einen zerbrechlichen Waffenstillstand zwischen sich errichtet, doch nichts war geregelt, nicht wirklich.
    Statt dessen würden sie vermutlich so weitermachen wie jetzt: zusammen, aber immer auf der Hut, keiner von beiden willens, mit den quälenden Themen umzugehen, die sie eben kurzfristig aus der Kontrolle gerissen und sie fast für immer voneinander entfernt hatten.
    Ein verhaltenes Klopfen ertönte an der Tür, und beide erstarrten, als ein Diener verkündete, daß Abdul Samut Khan mit Lord Kilburn zu frühstücken wünschte. Hastig sprangen sie auf und stolperten in ihre Kleider, während ROSS durch die Tür rief, daß es ihm eine Ehre sei, dem Nawab Gesellschaft zu leisten.
    ROSS beneidete Juliet um die Einfachheit ihrer Tuareg-Gewänder: Sie war komplett angezogen und sah aus, wie Ja-lal immer aussah, während er noch mit seiner Krawatte kämpfte. Bevor sie zur Tür gehen konnte, um den Diener hereinzulassen, flüsterte er ihr leise zu: »Ich bin vielleicht den ganzen Tag weg. Wirst du heute abend hier sein?« Ihre Brauen zogen sich hoch. »Natürlich.« Er war froh, das zu hören; er war nicht ganz sicher gewesen. Nachdem er seinen Rock übergezogen hatte, fuhr er sich mit einem Kamm durch die Haare, zwang eine gelassene Miene auf sein Gesicht und machte sich auf, zu seinem Gastgeber zu gehen.
    Der Nawab grüßte ihn

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