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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Sie hatte sich so gewünscht, daß er sie liebte - nun, da sie wußte, daß er es tat, war alles nur unendlich komplizierter. »Ich habe die Wahrheit gesagt«, flüsterte sie. »Ich liebe dich. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Nicht einen Augenblick.«
    Er schloß die Augen, und ein Zucken durchlief seine Gesichtszüge. Dann öffnete er die Lider wieder, und in seiner Miene zeichnete sich grimmige Entschlossenheit ab. Zu spät erkannte sie, daß sie ihm eine gefährliche Waffe in die Hände gegeben hatte. Nun würde er noch unerbittlicher kämpfen, und sie wußte nicht, ob sie ihm lange Widerstand leisten konnte.
    Sein erster Angriff war simpel und unmöglich zu beantworten.
    »Wenn du mich liebtest, warum hast du mich dann verlassen?«
    »Das habe ich dir schon gesagt!« Wieder nahm sie ihre Wanderung auf. »Mehrmals schon und auf verschiedene Art.
    Liebe ist von unschätzbarem Wert, aber sie ist nicht das einzige, was zählt. Wenn du meinst, Liebe sei das Wichtigste auf der Welt, warum bleibst du dann nicht bei mir in Serevan?«
    »Tatsächlich glaube ich, daß Liebe das Wichtigste auf der Welt ist, obwohl sie in verschiedenen Formen auftritt und es nicht nur die klassische, romantische gibt.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Deine Einladung, hierzubleiben, macht mich mißtrauisch. Dieses Angebot gibt dir die Chance, vernünftig aufzutreten und dich kom-promißbereit zu zeigen, aber gleichzeitig ist das ein sicherer Stand, weil du genau weißt, daß ich es nicht annehmen kann. Ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, du hast noch ganz andere, tiefere Gründe, warum du mich damals verlassen hast.«
    Juliet betrachtete ihren Mann voller Entsetzen. Sie hätte wissen müssen, daß sie ihn nicht zum Narren halten konnte. Nicht ROSS, der sie besser verstand, als jeder andere Mensch es je getan hatte. Verunsichert antwortete sie: »Du suchst nach Geheimnissen, wo keine sind. Ich habe dir die Wahrheit gesagt.«
    »Ah, aber auch die ganze? Irgendwie kann ich das nicht glauben.« Seine Stimme wurde rauher. »Gott weiß, daß ich versucht habe, fair zu dir zu sein. Ich habe dich niemals physisch oder finanziell bedroht. Findest du nicht, daß du mir dafür wenigstens die Wahrheit schuldest?«
    Sein Angriff ließ ihre Entschlossenheit zersplittern, und bevor sie sich daran hindern konnte, schrie sie schon: »Wenn ich dir alles sagen würde, dann würdest du mich hassen. Und das kann ich nicht ertragen!«
    Plötzlich wurde er sehr ruhig, und nur die Augen, die seinen Schmerz ausdrückten, schienen in der Maske aus Marmor lebendig. »Also ist da doch noch mehr. Sag mir, was es ist, Juliet, denn ich kann mir nicht eine verdammte Kleinigkeit vorstellen, die mir noch mehr weh tut, als all das andere jetzt schon.«
    Sie ließ sich auf den Diwan fallen, klappte vornüber und vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Warum kannst du nicht einfach akzeptieren, daß unsere Ehe vorbei ist?« schluchzte sie verzweifelt. »Ich habe es dir schon gesagt: Laß dich von mir scheiden. Und dann heirate die Frau, die dich so liebt, wie du es verdienst. Vergiß, daß du mich jemals gekannt hast.«
    »Glaubst du denn wirklich, das sei so einfach?« fragte er bitter.
    »Kein Gericht kann das Band lösen, das es zwischen uns gibt -
    Jahre und Entfernung haben es nicht geschafft, und ein Richterspruch wird es auch jetzt nicht schaffen.«
    »Vielleicht glaubst du das heute«, gab sie müde zurück. »Aber wenn du zurück in England bist, wird dir dieses ganze seltsame Zwischenspiel bald wie ein schlechter Traum vorkommen. Und nun, da du dich nicht mehr fragen mußt, wie und wo ich lebe, kannst du dich endlich von mir freimachen.«
    Er kam durch das Zimmer zu ihr, nahm ihr Gesicht in die Hände und zwang sie, ihn anzusehen. »Also gut, wir können das alles hier und jetzt beenden. Ich weiß, wie einfach eine Scheidung in der islamischen Gesetzgebung ist… ein Mann braucht seiner Frau nur dreimal zu sagen >Ich lasse mich von dir scheiden<. Natürlich ist das nicht wirklich bindend, aber hier- ist deine Chance. Komm, mach schon, laß dich von mir scheiden, wenn du glaubst, es ist so einfach.«
    Als sie ihn verwirrt anstarrte, fuhr ROSS inbrünstig fort: »Sag es, Juliet! Wiederhole es dreimal, und ich verschwinde nach England und finde eine Möglichkeit, es auch in unserem Land legal durchzusetzen.«
    Sie begriff, daß er es ernst meinte, schluckte hart und begann:
    »Ich … lasse mich

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