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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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von dir scheiden.« Dann zog sich ihre Kehle zusammen.
    »Noch einmal, Juliet«, drängte er. »Sag es noch zweimal, und ich akzeptiere, daß es vorbei ist.«
    Sie leckte sich über ihre trockenen Lippen und versuchte es erneut. Nur ein paar Worte mehr, und sie hätte das Richtige getan, sie hätte ihn freigegeben.
    »Ich l … lasse …« Ihre Stimme brach, und sie begann heftig zu zittern. »Ich kann nicht«, keuchte sie. »Ich kann es einfach nicht aussprechen.«
    »Das dachte ich mir.« Er wich abrupt von ihr zurück. Dann erklärte er mit mühevoll unterdrückter Heftigkeit: »Wenn du unsere Ehe nicht beenden kannst, dann erwarte nicht, daß ich dir den Job abnehme.«
    Sie hatte stets gedacht, daß seine innere Kraft grenzenlos war, aber ihre eigene Schwäche hatte ihn tatsächlich bis an seine Grenzen getrieben, und mit qualvoller Klarheit erkannte sie, wie sehr sie ihn verletzte.
    »Also gut, du hast mir demonstriert, wie sehr ich mich in dem Glauben getäuscht habe, daß eine Scheidung die Lösung ist«, gab sie zu. »Aber wenn wir die Ehe nicht beenden können, dann laß uns doch wenigstens in Frieden auseinandergehen.«
    »Ich fühle mich seltsamerweise vollkommen unfähig zum Frieden.« Er drehte sich wieder zu ihr um. »Du tust so, als würde die Sache nur uns angehen, aber hast du mal darüber nachgedacht, daß du schwanger sein könntest? Das ist kaum unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie oft wir uns geliebt haben. Wir haben das Thema in Buchara kurz angeschnitten, als ich es für ziemlich sicher hielt, zu sterben. Aber nun, da ich es überlebt habe, bin ich doch persönlich am Ausgang dieser Sache interessiert. Wenn wir ein Kind haben werden, wirst du es hier, Tausende von Meilen von seinem Erbe entfernt, aufziehen? Werde ich seine Zukunft betreffend irgendein Mit-spracherecht haben?«
    Das hatte sie nicht erwartet. Juliet schüttelte heftig den Kopf, doch nicht, um seine Frage zu beantworten, sondern als ein unfreiwilliges Zeichen ihrer Unfähigkeit, mit dem Thema umzugehen.
    Ein angespanntes Schweigen folgte. Dann explodierte ROSS, und er war wütender, als sie ihn je erlebt hatte. »Ach so! Ich nehme an, du willst mir sagen, das sei sowieso kein Thema.
    Wie naiv von mir - selbst wenn du aus Versehen Opfer der Biologie sein solltest, gibt es doch immer Möglichkeiten, den Fehler zu beheben, und ich bin ganz sicher, daß du sie genau kennst!« Er wirbelte wieder herum und bewegte sich auf die Tür zu. »Wenn du fest-stellst, daß du dummerweise schwanger bist und beschließt, dem ein Ende zu machen, dann sag’s mir nicht. Ich will es nicht wissen!«

    Endlich war es um Juliets Entschlossenheit geschehen. Dieser ganze qualvolle Kampf schien von Anfang an nur darauf zugesteuert zu sein, an einem Punkt unmißverständlich und unwiderlegbar zu bestätigen, daß ihre Beziehung jenseits aller Möglichkeiten zur Gesundung war.
    »Bitte, sag so etwas nicht«, flehte sie, und ihre Worte kamen direkt aus ihrem gequälten Herzen. »Du machst alles nur tausendmal schlimmer.« Dann brach sie vollkommen zusammen.
    Ohne ein weiteres Wort herauszubekommen, sank sie auf die Knie, vergrub ihren Kopf zwischen den Armen und weinte unkontrolliert.
    »Verdammt!« fluchte ROSS mit brüchiger, hilfloser Stimme. Dann war er neben ihr, drückte sie fest in seinen Armen und wiegte sie hin und her, als wäre sie ein unglückliches Kind. »Es tut mir leid, Juliet«, flüsterte er eindringlich auf sie ein. »Es tut mir so leid. Ich wollte dir nicht so weh tun, aber ich finde die ganze Situation so unbegreiflich, daß ich am liebsten die ganze Welt aus dem Weg räumen möchte. Wenn ich dich liebe und du mich, warum können wir denn dann bloß nicht Zusammensein?«
    Ein kaltblütiger Teil ihres Bewußtseins, der wenig mit der schluchzenden Frau in ROSS’ Armen zu tun hatte, wußte, daß sie diesen Moment ausnutzen konnte, daß sie sein Schuldgefühl dazu verwenden konnte, ihn von der Suche nach der ganzen, vernichtenden Wahrheit abzulenken. Sie war nicht stolz darauf, dieses Wissen zu nutzen, aber sobald sie wieder zusammenhängend sprechen konnte, tat sie es.
    »Wir müssen aufhören, uns gegenseitig zu zerfleischen, ROSS.«
    Dann setzte sie sich auf, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Bitte akzeptiere, daß es so sein muß, damit wir friedlich voneinander gehen können, statt in Bitterkeit und Wut.«
    Vorsichtig streckte sie den Arm aus und nahm seine Hand.
    »Komm ins Bett, wo wir ein paar von den Wunden heilen können, dir wir

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