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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Moment ist es gefährlich, die Karakum-Wüste zu durchqueren, denn die Turkmenen haben kürzlich den Kommandanten umgebracht, den der Emir von Chi-wa ihnen vorgesetzt hat. Nun haben sich die turkmenischen Stämme aufgespalten, ein Teil nach Chiwa, ein anderer Teil nach Buchara und viele für sich selbst.
    Wenn wir den Ritt durch die Wüste überleben, werden wir vermutlich erfahren, daß euer Offizier bereits tot ist. Und selbst wenn er lebt, dann wird der Emir ihn nicht gehen lassen. Doch mit Allahs Willen sollte es möglich sein zu erfahren, was aus dem Mann geworden ist und anschließend sicher hierher zurückzukehren.« Er seufzte. »Und dann, fürchte ich, wirst du uns die Wüstenblume wegnehmen.«
    ROSS zuckte zusammen. »Warum sollte ich das tun?«
    »Bist du denn nicht ihr Gemahl?«
    Überrascht, daß Juliet es Saleh erzählt hatte, antwortete er: »Nur nach dem britischen Gesetz. Es gibt keine echte Verbindung zwischen uns. Serevan ist das Zuhause, das sie erwählt hat, und hier wird sie bleiben. Da bin ich sicher.«
    Saleh betrachtete sein Gegenüber skeptisch, sagte aber nichts mehr. Er war gespannt darauf gewesen, welche Reaktion seine Bemerkung auslösen würde, und die Art, wie der Engländer seine Miene und seine Stimme von allen Gefühlen frei gemacht hatte, war interessant. Höchst interessant. Gul-i Sahari und ihr schöner Mann mochten ja abstreiten, daß zwischen ihnen etwas war, aber ihre Reaktionen sagten etwas anderes.
    Der englische Lord fuhr fort: »Obwohl ich glaube, daß ich es nicht erwähnen muß, will ich es trotzdem tun. Die Frau, die ich als Juliet Cameron gekannt habe, war dickköpfig und so mutig, daß es an Leichtsinn grenzte. Ich vertraue darauf, daß du über sie wachst und deinen Einfluß benutzt, um sie davor zu bewahren, ihr Leben unnötigerweise wegzuwerfen.«
    Es wird noch immer interessanter, dachte Saleh. »Du hast recht, du mußt es nicht erwähnen. Ich tue, was immer in meiner Macht steht, um sie zu beschützen. Und nach ihr kommst du.« Mit einem heimlichen Lächeln schenkte er Tee nach. Saleh hatte immer gefunden, daß Gul-i Sahari einen Mann haben sollte, und nun sah es so aus, als hätte sie einen, der es sogar durchaus wert war, gehalten zu werden.
    Nachdem sie sich um die dringendsten Pflichten des Tages gekümmert hatte, beschloß Juliet, mit der Disziplin der Schießübungen ihre zum Zerreißen gespannten Nerven zu beruhigen. Ein kurzer Marsch brachte sie zu der tiefen Schlucht, die sie und ihre Männer für Gewehrübun-&en nutzten. Es war ein exzellenter natürlicher Schießstand, denn die Konfiguration der Berge erstickte den
    Lärm so gründlich, daß man die Schüsse kaum im Dorf oder in der nahen Umgebung vernehmen konnte.
    Sie steckte handflächengroße grüne Blätter als Ziele in den Lehmboden am Rand der Schlucht und begann dann zu schießen.
    In der nächsten halben Stunde verschoß Juliet fast verschwenderisch Munition, wobei sie sich selbst gegenüber versicherte, daß das Risiko der kommenden Reise das beste Training benötigte.
    Doch trotz ihrer Konzentration und dem ohrenbetäubenden Widerhall der Schüsse bemerkte sie augenblicklich, als jemand auf leisen Sohlen den steilen Pfad herabkam. Und ebenso schnell identifizierte sie die Person, sowohl vom Schritt als auch von dem winzigen Unterschied, die in Europa hergestellte Stiefel auf Stein und Kies verursachten.
    Das Wissen, daß ROSS zu ihr kam, ließ einen heißen Strom durch ihren Körper fahren. Da sie keine Ahnung hatte, was sie ihm sagen sollte, feuerte sie weiter Schuß um Schuß, bis die Patronen, die sie in ihrer Hand gehabt hatte, aufgebraucht waren. Als der letzte Schuß verhallte, war die Hälfte ihre Zielblätter zerfetzt.
    Während sich die Staubwolke über dem letzten Treffer langsam senkte, meinte ROSS hinter ihr: »Ich bin äußerst beeindruckt. Ich glaube, ich habe noch nie jemanden so schnell hintereinander so zielsicher treffen sehen.«
    »Der Hinterlader macht Schnelligkeit problemlos«, erwiderte Juliet, das neutrale Thema dankbar aufgreifend. Während sie sich umdrehte und ihm die Flinte reichte, erinnerte sie sich daran, daß dies eines war, was sie an ROSS immer so gemocht hatte: Er akzeptierte einfach und neidlos ihre Überlegenheit in der traditionell männlichen Kunst des Schießens. Die meisten Männer reagierten auf ihr6 Reit- und Schießkünste immer so, als wäre es ein persönlicher Angriff auf ihre eifersüchtig gehütete Männlichkeit.
    Fachmännisch knickte er nun

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