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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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froh, daß die Eitelkeit noch nicht wirklich tot ist.«
    »Man muß nicht gerade eitel sein, um blaue Haut zu verabscheuen«, erwiderte Juliet, die sich über seinen neckenden Tonfall freute. »Apropos Haut… es ist gut, daß du so braun bist.
    Erlaube dir, ein wenig dreckig zu werden, und niemand wird mehr bemerken, daß du ein Ferengi bist.«
    »Du bist gerade die Richtige, Steine zu werfen«, gab er zurück.
    »Ich habe noch nie einen Tuareg gesehen, der auch nur annähernd so sauber war wie du.«
    »Das macht nichts, da ich vermutlich in Turkestan niemanden treffen werde, der je einen Tuareg gesehen hat.« Sie blickte an ihrem schwarzen Umhang herunter. »Dennoch … im Interesse der Glaubwürdigkeit…« Sie reichte ihm das Gewehr, legte sich in voller Länge auf den Boden und rollte sich auf der Erde herum.
    Zu ihrer Freude begann ROSS schallend zu lachen. »Du bist verrückt!«
    Nachdem sie sich ein paarmal herumgekugelt hatte, stand sie auf und klopfte sich den überschüssigen Staub ab. Das Ergebnis ihrer Mühen war ein Umhang mit einer hübschen Maserung aus Lehm und Dreck.
    ROSS’ Augen funkelten amüsiert, und er hatte ein wenig seiner Zurückhaltung verloren. »Es ist wirklich ein Glück, daß hier niemand weiß, wie Tuaregs aussehen, denn alle, die ich kennengelernt habe, hatten braune Augen. Wie auch immer, graue Augen sind in Zentralasien ja nicht selten, also solltest du eigentlich nicht zuj viel unerwünschte Aufmerksamkeit erregen.
    Aber ich finde, du brauchst einen neuen Namen. Irgend jemand könnte sich wundern, daß ein Nordafrikaner einen persischen Namen trägt.«
    Sie rümpfte die Nase. »Ich hatte bereits viel zu viele Namen, aber vermutlich hast du recht. Fällt dir irgend etwas ein?«
    Er überlegte einen Moment. »Wie wäre es mit Jalal? Es hört sich ein wenig wie Juliet und Gul-i Sahari an, so daß es dir leichtfallen wird, darauf zu reagieren.«
    »Fein. Aber du brauchst auch einen anderen Namen.« »Meine Diener sagen einfach Kilburn zu mir, was durchaus in Zentralasien durchgehen kann, also bleibe ich dabei.« Er musterte sie nachdenklich. »Ich denke, es wird am besten sein, wenn du vorgibst, kaum persisch zu können, und so wenig wie möglich sprichst.«
    »Willst du damit andeuten, daß ich weniger in Schwierigkeiten gerate, wenn ich meinen Mund halte?« »Exakt.«
    Juliet kicherte. »So sehr es mich schmerzt, es zuzugeben … du hast recht. Also gut, ich werde schweigen und möglichst mit niemanden außer dir und Saleh reden. Aber es gibt noch etwas, worauf du aufpassen mußt, ROSS … oder vielmehr Kilburn.
    Vergiß die wundervollen Manieren, die dir die Duchess beigebracht hat. Hilf mir nicht bei schweren Lasten, reiß nicht die Tür für mich auf und spar dir die charmante Höflichkeit, die du sonst einer Frau gegenüber aufbringst. Um es genau zu sagen: Vergiß, daß ich eine Frau bin.«
    »Wenn du von Kopf bis Fuß in schwarzen Stoff gehüllt bist, wird mir das nicht schwerfallen«, sagte er zynisch und gab ihr das Gewehr zurück. »Aber jetzt sollten wir keine Zeit mehr vergeuden, wenn wir in etwa zwei Stunden losreiten wollen, Jalal.
    Ich habe nicht viel zu packen, aber ich denke, du und Saleh habt noch jede Menge zu tun.«
    »Um es gelinde ausdrücken.« Juliet schwang sich das Gewehr mit dem Riemen über den Rücken und zog den Schleier wieder vor ihr Gesicht. Als sie in nicht unfreundlichem Schweigen zurück nach Serevan gingen, entschied sie, daß sie vom Status der ganz entfernten Verwandten zweiten Grades zu Cousin und Cousine ersten Grades übergangen waren. Das war in Ordnung - enger würde nur gefährlich werden.
    ROSS’ durchdachter Plan zeigte die ersten Haken, als er seine beiden Diener entlassen wollte. Alladah akzeptierte die Entlassung und die beträchtliche Auszahlung mit unschmeichelhafter Freude, aber Murad sträubte sich. Nachdem Alladah das Zimmer verlassen hatte, wimmerte der junge Perser: »Ich weiß, daß du mich für meine Feigheit gestern bestrafen willst, aber bitte, Kilburn, entlaß mich nicht.«
    »Ich will dich nicht bestrafen … es hätte keinen Zweck gehabt, dich zu opfern«, entgegnete ROSS, der über die Vehemenz des jungen Mannes etwas überrascht war. »Aber weil ich gestern dachte, ihr wäret fort, habe ich zwei neue Diener angestellt. Da die beiden sich in der Wüste und in Buchara besser auskennen, ist es sinnvoller für mich, die zwei zu behalten und euch zu entlassen.
    Es wird dir bestimmt nicht schwerfallen, in Meshed Arbeit zu

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