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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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erlaubt, sich um den Herrn zu kümmern.«
    »Ja, das scheint mir eher dein Stil als eifrige Dienstbarkeit«, meinte er mit der Andeutung eines Lächelns. »Wo wir gerade von Dienern sprechen - ich habe mich entschlossen, die beiden zu entlassen, die ich in Teheran eingestellt habe. Da sie die Nacht in Serevan verbracht haben, werden sie wohl bereits von dem mysteriösen Gul-i Sahari gehört haben, und wenn sie einmal wissen, daß die große Ferengi-Frau das Oberhaupt der Festung ist, werden sie sich wahrscheinlich denken können, wer sich hinter meinem neuen verschleierten Diener wirklich verbirgt, das könnte gefährlich werden.«
    »Ja, das habe ich nicht bedacht.« Juliet krauste die Stirn. »Es sieht meinen Leuten zwar nicht ähnlich, Fremden viel über mich zu erzählen, aber du hast recht, es ist klüger, die beiden zu entlassen. Obwohl ich mich gewöhnlich als Mann verkleide, habe ich die Maskerade noch nie über eine längere Zeit durchgehalten, und es könnte sich als schwierig erweisen, meine Identität vor Leuten zu verbergen, mit denen ich permanent zusammen bin. Ja, besser du zahlst deine Männer jetzt aus.« Im Geiste ging sie kurz die anderen Dinge durch, die besprochen werden mußten. »Hat Saleh mit dir gesprochen?«
    »Ja. Er wird uns in Buchara eine echte Hilfe sein, und man kann ihm wohl voll vertrauen, was deine Identität angeht. Könnten Saleh und du gegen Mittag zum Aufbruch bereit sein? Wir könnten bei Anbruch der Nacht in Sa-rakhs sein, und mit Glück erwischen wir da die Karawane, die ich in Meshed verpaßt habe.«
    Juliet war einen Augenblick verdutzt über seine plötzliche Eile, ließ sich jedoch nichts anmerken. ROSS hatte recht - wenn es überhaupt noch eine Chance gab, daß lan lebte, dann war der Zeitfaktor von höchster Wichtigkeit. Sie warf einen Blick zur Sonne und schätzte, daß es noch zwei Stunden bis Mittag waren.
    »Wir werden bereit sein.«
    »Gut. Wir werden Kamele brauchen, wenn wir die Karakum durchqueren wollen. Ich nehme an, man bekommt welche in Sarakhs?«
    Sie nickte. »Ich kenne einen Mann in Sarakhs, der uns anständige Tiere für einen nur leicht übertriebenen Preis verkaufen wird. Ein paar meiner Männer können uns begleiten, um unsere Pferde nach Serevan zurückzubringen.«
    Nachdem das geregelt war, musterte Juliet die sehr gut sitzenden europäischen Kleider ihres Mannes, und sie zog die Stirn in Falten. Nach all den Jahren, die sie nur lockere, vielschichtige orientalische Trachten gesehen hatte,
    kam es ihr seltsam vor, daß ein Mann Kleidung trug, die seinen Körper zeigten. Plötzlich war sie sich seiner Muskeln verwirrend deutlich bewußt, und sie holte tief Atem, um sich zu beruhigen.
    »Ich glaube, es ist ein Fehler, in westlicher Kleidung zu reisen.«
    »Das ist ein kalkuliertes Risiko meinerseits«, erwiderte er. »In Buchara wird man mich als Ferengi betrachten, der eine gewaltige Strecke hinter sich gebracht hat, um sich für einen Landsmann einzusetzen, und ich denke, es ist nicht übel, dann auch so auszusehen. Zudem befürchte ich, daß man mich für einen Spion hält, wenn ich in asiatischer Kleidung auftrete, da es ziemlich unwahrscheinlich ist, daß ich als Eingeborener durchgehe.«
    »Das sind tatsächlich vernünftige Argumente«, stimmte sie zu,
    »aber ich denke, es ist in jedem Fall sicherer, wenn du hiesige Kleidung trägst, bis wir auf einen Tagesritt an Buchara herangekommen sind. Zugegeben, es wäre schwierig, dein fremdartiges Aussehen zu verbergen, wenn du mit deinen zwei Dienern allein geritten wärest, aber in einer Karawane fällst du weit weniger auf. Du brauchst dich nur wie alle anderen zu kleiden und deine Haare unter einem Turban zu verstecken. Ich kann dir das Nötige verschaffen, wenn du einwilligst.«
    »Also gut. Englische Kleidung war bisher gut genug, aber da es mich gestern fast umgebracht hätte, nehme ich an, ich sollte meine Strategie einmal ändern.« Sein Blick glitt über Juliets dunklen Schleier. Um die Frühlingssonne zu genießen, hatte sie ihn gelöst und ihn locker um ihren Hals gewunden. »Da wir gerade schon beim Thema sind … ich bin neugierig wegen des Tagelmoust. Wie schaffst du es, daß die Indigofärbung keine Flecken auf deiner Haut hinterläßt?«
    Sie lächelte. Es sah ROSS ähnlich, nach solchen Dingen zu fragen.

    »Du hast mich ertappt. Das ist kein echter Tuareg-Tagelmoust. Um Flecken zu vermeiden, nehme ich einen europäischen Stoff von gleicher Farbe und Faserbeschaffenheit.«
    »Ich bin

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