Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
ehemaligen Jacke. Gut in geöltem Segeltuch verpackt, ließen sie sich leicht in den Chapan nähen. Schließlich wandte er sich seinen europäischen
    Kleidern zu und sortierte aus, welche Stücke er mit nach Buchara nehmen würde.
    Dann war er endlich fertig. Während er sein Gepäck musterte, lächelte er freudlos. Die Reise durch die Karakum würde gefährlich werden, ihr Empfang in Buchara war ungewiß. Doch noch viel, viel schwieriger würde es werden, in nächster Nähe der einzigen Frau zu leben, die jemals Macht über ihn gehabt hatte.
    Und das, Gott mochte ihm helfen, hatte sie immer noch.
Kapitel 7
    DAS KAMEL SENKTE den Kopf und brüllte ROSS feindselig an.
    In der Annahme, es könnte ihn gleich anspucken, trat er rasch einen Schritt zur Seite und murmelte leise: »Ich finde dich auch ganz schön häßlich.«
    Ein unterdrücktes Kichern ertönte hinter ihm. Dann hörte er Juliet mit leiser Stimme, die kein anderer außer ihm hören konnte, sagen: »Tatsächlich ist es für Kamelverhältnisse ziemlich hübsch.«
    ROSS verbiß sich ein Lächeln. »So eins wollte ich schon immer haben«, sagte er und reichte ihr die Zügel, damit sie es zu den anderen führen konnte, die sie zum Kauf ausgewählt hatten. Juliet hatte recht: Es war wirklich recht attraktiv, wenn man sich für Tiere erwärmen konnte, die aussahen, als hätte Gott sie an seinem freien Tag geschaffen.
    Die Kamele der Mongolei und aus Turkestan waren von der zweihöckrigen Art, kleiner, stämmiger und struppiger als die Dromedare mit nur einem Höcker, die man in Nordafrika und Westasien fand. Die Zweihöckrigen waren perfekt an das zentralasiatische Klima angepaßt, in dem es sowohl extrem heiße als auch extrem kalte Zonen gab. Also hatte Gott offensichtlich gewußt, was er tat, als er die Huftiere in ihren unterschiedlichen Regionen ausgesetzt hatte.
    Kurz darauf kam Juliet zurück, um ROSS bei der Auswahl des letzten Kamels zu helfen, das sie für die Reise brauchen würden.
    Sie betrachteten einen übelgelaunten Hengst. Juliet knetete fachmännisch den Höcker und schüttelte dann den Kopf. »Nicht genug Fett. Der muß ein paar Monate auf die Weide. Würde wahrscheinlich die Strecke bis Buchara nicht überleben.«
    ROSS akzeptierte ihr Urteil. Er selbst hatte eine Menge Erfahrung mit Kamelen, Juliet aber noch mehr. Trotz der phänomenalen Zähigkeit der Tiere, waren sie in mancher Hinsicht seltsam empfindlich und brauchten lange Erholungsphasen nach harten Strapazen. Nur die kräftigsten Kamele würden die anstrengende Reise durch die Wüste überstehen, und Juliet hatte bereits einige der Tiere aus dem Kontingent des Händlers abgelehnt.
    Die nächste Möglichkeit war eine Kamelstute mit dichtem Fell und langem gelocktem Haar an der Kehle. Sie klapperte verführerisch mit den Wimpern und schwang dann ihren Kopf herum, um ihm ins Gesicht zu rülpsen. Bei einem Kamel bedeutete das durchaus Freundlichkeit.
    Aufmerksam musterte ROSS die breiten Hufe des Tieres, während Juliet den allgemeinen Zustand inspizierte. Nach gründlicher Untersuchung erklärte sie: »Das ist in Ordnung.«
    »Ich mag sie.« ROSS gab dem Tier einen freundlichen Klaps auf die Flanke. »Ich werde sie selbst reiten und sie Julietta taufen.«
    Die Augen seiner Frau blitzten ihn zornig durch den Schlitz in ihrem Schleier an, doch sie hielt den Mund, da sich der Besitzer der Kamele, Mustafa Khan, soeben näherte.
    Sie waren nur eine halbe Stunde später als angestrebt aus Serevan losgeritten. Saleh hatte sein leuchtendes Seidengewand zugunsten eines nüchterneren Händlerauf-zugs abgelegt, und Juliet in ihren dunklen Umhängen und den Schleiern stellte überzeugend den stolzen, reizbaren Dienertypen dar. Murad war ziemlich neugierig, was seinen Tuareg-Gefährten anging, hatte es bisher jedoch nicht gewagt, eine Bemerkung zu machen, nachdem sein erster Versuch einer Begrüßung nur durch einen kalten Blick und einer einzigen geknurrten Silbe erwidert worden war.

    Von sechs Männern aus Serevan begleitet, waren sie aus dem Hochplateau in die karge Ebene geritten, die sich endlos in der Ferne erstreckte, und ein scharfer Ritt hatte sie noch vor Sonnenuntergang nach Sarakhs gebracht. Die wenig beeindruckende Gemeinde aus Lehmziegeln lag am Rande der Wüste an einem schmalen, schlammigen Fluß. Nominell unter persischer Führung, bestand die Bevölkerung aus etwa zweitausend Familien seßhafter Turkmenen.
    Da er die Kamele im Tageslicht auswählen wollte, hatte ROSS
    Juliet gebeten,

Weitere Kostenlose Bücher