Wilder Engel (German Edition)
Lavagestein versteckten, jedoch leicht zu finden waren, sofern man die Gabe besaß, sie zu sehen. So wie Allister.
Er würde ganz spezielle Fotos machen, sie am Computer weiterbearbeiten, ihnen dadurch eine besondere Note verleihen und sie anschließend verschiedenen Galerien anbieten. Das war der Plan.
Er setzte sich auf und starrte aufs Meer hinaus.
Diese blonde Nixe allerdings musste er sich vorher noch aus dem Kopf schlagen, unbedingt! Ebenso wie dieErinnerung an jenen an sich unvergesslichen Morgen. Sie würde ihn ja doch nie anrufen, sie hatte ihn nur aus einer momentanen Laune heraus benutzt. Außerdem purzelten echte Traumfrauen nicht einfach so aus Wolken.
In diesem Moment fiepte Allisters Handy los. Sie haben eine neue Nachricht erhalten.
Ich hätte zu gerne meine Prada-Tasche zurück. Aber eigentlich vermisse ich noch sehr viel mehr …
Allister simste zurück: Wer ist, bitte, ich? Und was bedeuten die drei Punkte?
Die Antwort kam umgehend: O nein! Müssen wir denn solch dumme Spielchen spielen?
Ich habe damit nicht angefangen, Wolken-Engel!
Ich hole die Tasche morgen früh im Sugar-Café an der Strandpromenade ab! Kannst du das organisieren?
Dieser irre Ire hat sie. Dein Freund Cameron. Tut mir leid. Du musst dich schon an ihn wenden. Ich selbst plane, morgen bereits hoch droben in den Bergen zu sein.
Zehn Minuten Funkstille folgten.
Allister wurde nervös, er bereute seine kühle Antwort und das Geplänkel von vorher. Jetzt würde er sie tatsächlich nie mehr wiedersehen, sie würde sich mit diesem Schönling von einem Cameron einlassen und glücklich werden.
Wie Amy mit Tony.
FUCK!
Da fiepte das Handy wieder los.
Ich will ihn nicht sehen! Geh zu ihm, und hole die Tasche für mich ab, bitte. Aber schlagt euch nicht wieder, okay? Bussi.
Bussi?
Bussi!
Wie meinte sie das jetzt? Meinte sie es ernst oder veräppelte sie ihn wieder einmal?
Okay , simste Allister rasch zurück. Morgen, sehr früh im Sugar-Café, Engelchen. Und zieh die Jeans an von neulich und das knappe Top, du weißt schon. Ich würde zu gerne ein letztes Mal mit dir den Sonnenaufgang feiern.
Hoppla, Allister! Was ist denn in dich gefahren?, dachte er und legte sich wieder in den warmen Sand zurück. Jetzt hast du sie bestimmt verprellt, blöder Hund! Lernst du es denn nie, mit den Mädels richtig umzugehen?
Sag mal, was gibt es denn da oben in den Bergen so Interessantes? Ich kenne die Insel noch so wenig, kann es sein, dass ich etwas versäume? , lautete der nächste Text.
Jede Menge Fraktale, Engelchen, jede Menge!
Darauf kam keine Antwort mehr.
»Sí!«
»Spreche ich mit Antonia Biermichel?«
»Gloar. Wer is’n draan?«
»Angela Engel. Meine Mutter interessiert sich …«
»... für die Kondom-Automaten, i waaß eh!«, sagte Antonia in unverkennbar österreichischem Akzent. »I kaan mi erinnern, an Eahna aa, Sie san a blonds, scheens Madl, mit longe Hoar.«
Angie lachte zustimmend, was sollte sie auch sonst machen? Außer hoffen, dass diese Bekanntschaft nie allzu weit gediehen war und Antonia jetzt keinerlei Zweifel hegte, die echte Angela vor sich zu haben.
»Wollen Sie immer noch verkaufen?«
»Gloar, wann der Preis stimmt! I gib’s ned her bloß für aan Kant’n Brod.«
»Wie viel?«
»Siebzigtausend!«, sagte Antonia in klarem, akzentfreiem Deutsch. Beim Geld hörte immerhin die Gemütlichkeit auf.
»Dafür kann man sich auf Teneriffa auch schon eine schöne Wohnung kaufen«, schoss Angie scharf zurück. »Wir zahlen keinen Cent mehr als fünfzigtausend. Wenn wir überhaupt so hoch gehen!«
»Mit einem Apartment können Sie kaum Geld in die eigene Tasche wirtschaften«, kam es kühl zurück. »Selbst wenn es durchgehend das ganze Jahr über an Touris vermietet ist. Wenn es nur einen Monat leer steht, bei weiterlaufenden Nebenkosten, Steuern, fälligen Reparaturen et cetera, machen Sie schon kaum mehr nennenswerten Profit. Und danach geht es nur abwärts, bis in die Miesen. Das Geschäft mit den Kondomen dagegen ist eingeführt und floriert. Inselweit. Was Sie an Geld reinstecken, kommt im Laufe der Zeit mehrfach zurück. Die Investition umfasst Kundenkartei und Zulieferadressen. Das gesamte Know-how rund ums Kondom-Business herum. Oder kennt sich Ihre Mutter auf dem Gebiet vielleicht schon aus?«
Angie vermied eine direkte Antwort, immerhin war es kaum wahrscheinlich, dass Ingeborg auch nur die geringste einschlägige Berufserfahrung besaß. Außerdem war ihr eben klar geworden, bei Antonia
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