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Wilder Engel (German Edition)

Wilder Engel (German Edition)

Titel: Wilder Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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können dann ihre Drinks gleich teurer verkaufen, wenn sie ihren Gästen sogar auf dem Klo mehr bieten können als andere Etablissements. Außerdem kommen Gäste oft gerade wegen solcher anscheinend kleinen Nebensächlichkeiten zurück und bringen sogar noch Freunde mit. Der Barbesitzer, der ein guter Geschäftsmann ist,beobachtet alles sorgfältig und weiß dadurch genau, was Sache ist. Er wird deshalb auch nicht verlangen, die Kondom-Automaten wieder abzumontieren, solange er den besonderen Service im eigenen Geldbeutel bemerkt. Und deshalb gibt’s für besondere Abnehmer eben auch besondere Lieferanten auf der Liste. Mit hohem Fun-Faktor. Man muss sich in die Menschen einfühlen können, dann bleibt man erfolgreich am Ball, verstehn S’?«, beschloss Antonia an dieser Stelle ihre längere Erläuterung.
    »Jetzt ist es mir sternenklar geworden, danke!«, bestätigte Angie artig.
    »Unter sechzigtausend geht nix!«, fuhr daraufhin Antonia fort. »Sie merken ja schon selber, dass Sie noch einiges lernen müssen auf dem Gebiet. Aber dafür bin ich da, da helf ich Ihnen gern weiter. Außerdem biet ich Ihnen an, die ersten drei Monate noch mit rauszufahren, damit Sie richtig eingeführt werden auf dem Markt. Und in seine speziellen Geheimnisse. Diese Sonderbetreuung gehört mit zum Leistungsumfang und kommt auch mit in den Kaufvertrag. Das sind faire Konditionen zu einem fairen Preis.«
    Angie begann zu ahnen, dass Ingeborg wirklich nicht billiger wegkommen würde. Aber immerhin wäre sie hinterher dafür auch die unangefochtene Kondom-Automaten-Queen auf Teneriffa, und das war auf alle Fälle mal was anderes. Vor allem, wenn sie davon obendrein noch gut leben konnte. Und nicht mehr auf Karl-Friedrich Engel angewiesen war.
    »Und wie viele Automaten gehören zum Bestand?«
    »Zwohundertundvierzig«, schnurrte Antonia herunter. »Alle bestens gewartet und gepflegt. Aber jetzt würde ichvorschlagen, das nicht alles am Telefon zu besprechen, das mach ich sonst sowieso überhaupt nicht gern! Schon aus Prinzip nicht. Kommen Sie doch mit der Mama schnellstens bei mir in El Fraile vorbei.«
    »Die Mama ist noch in München«, packte Angie die Gelegenheit beim Schopf. Immerhin hatte sie nicht vor, selbst zu tief in die Geheimnisse dieses Geschäftszweiges einzutauchen. Darum musste sich Ingeborg Engel dann schon gefälligst selber kümmern.
    »Ich gebe Ihnen am besten die Telefonnummer. Ihr solltet direkt miteinander reden, ich wollte eigentlich nur mal vorfühlen.«
    »Mach ich gern!«, versprach Antonia. »Aber alleine kann die Mama das Geschäft nicht führen, sonst muss sie jemanden einstellen. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber der Punkt ist ausgesprochen wichtig. Die Automaten müssen logischerweise montiert und gewartet werden. Die Dinger sind nicht tonnenschwer, aber ein gewisses Gewicht haben sie schon. Das muss man erst mal stemmen. Außerdem kommt man in dem Geschäftszweig automatisch mit Vertretern des hiesigen Nachtlebens zusammen. Die sind hart im Nehmen, aber auch im Austeilen, wenn es sein muss. Der Umgangston ist eher rau als herzlich. Da gehört einfach ein Mannsbild mit ran, verstehen S’?«
    »Es wird mir langsam immer klarer, Antonia.« Tja, liebe Mama Ingeborg! Das allerdings wird dein ureigenstes Problemchen sein und bleiben, fürchte ich. Weil Angie »Wilder Engel« nämlich bis dahin längst schon wieder in höheren Dimensionen schwelgen wird.
    Schließlich plauderte Antonia noch ein Weilchen launigund ungeniert über die künftig zu erwartende Profitentwicklung auf dem Kondom-Markt. Und das einfach so, am Telefon. Wahrscheinlich handelte es sich dabei nicht um interne Betriebsgeheimnisse.
    »Schaun S’ her«, sagte sie etwa unter anderem. »Ich sag immer, auf gut Deutsch g’sagt: g’fressn, g’soffn und g’schnackselt wird alleweil. Solang’s auf dera Woid Buam und Madln gibt, wird’s dös aa geb’n. Und weil’s dazua aber auch noch Aids gibt und andere schiache Sach’n, desweg’n wird’s aa imma gnua Leit geb’n, die ned bled san und liaba schnell davor noch lumpige drei Euro in aan Automat’n steck’n. Dös is eh gloar!«
    Eine kurze Pause entstand, in der Angie kaum zu atmen wagte.
    »Sogar in Spanien, wo’s doch alle erzkatholisch san. Da kann net amal der Vatikan wos dran ändern«, schickte Antonia Biermichel noch eine weitere Information hinterher.
    Und setzte sogar weiter einen drauf, dieses Mal allerdings wieder in (fast) astreinem Hochdeutsch, warum auch immer: »Man

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