Wilder Eukalyptus
um die Absturzursache zu ermitteln. Trotzdem, es konnte nicht schaden, seinen Bruder darauf hinzuweisen.
Als Nächstes nahm Jack sich das Büro vor und durchsuchte flüchtig die Aktenschränke und sämtliche Schubladen, aber er fand nichts Ungewöhnliches. Er stieß auf die Kontoauszüge vom Vorjahr und blätterte sie flüchtig durch. Er entdeckte nichts, was ihm verdächtig vorkam.
Danach suchte Jack Gemmas Schlafzimmer auf. Er
blieb im Türrahmen stehen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Er spürte ein sexuelles Verlangen. Ihm war bewusst, dass diese Begierde ständig unter seiner Oberfläche schlummerte und ihn immer wieder in Schwierigkeiten brachte. Dabei strengte er sich sehr an, um sie unter Kontrolle zu halten. Das war auch der Grund, warum er sich mit dem Cowgirl eingelassen hatte. Gemmas Bett war gemacht, aber das Zimmer sah aus, als wäre sie in aller Eile aufgebrochen - überall lagen Kleider verstreut, und die Schranktüren standen offen. Jack betrat das Zimmer und atmete Gemmas Geruch ein; die Seife, die sie verwendete, ihre Kosmetikartikel, das alles ergab einen Duft, den Jack mochte.
Er warf sich auf das Bett und vergrub sein Gesicht in Gemmas Kopfkissen.
Du kranker Wichser , schoss es ihm durch den Kopf, als er seine Erregung spürte. Aber Gemma war eben ein richtiger Leckerbissen, und er könnte ihr ein paar richtig nette Dinge zeigen. Und danach könnte er mit Sicherheit seine Sachen packen. Jack brannte vor Verlangen und Wut, weil ihm bewusst war, dass er bei einer Frau wie Gemma nicht die geringste Chance hatte, und das kotzte ihn an. Er rutschte vom Bett herunter und begann die Schubladen zu durchsuchen. Dabei entdeckte er Gemmas Wäsche. Er vergrub sein Gesicht darin und stöhnte leise. Im nächsten Augenblick riss er sich zusammen und beschloss, sich auf den Weg zu seinem Cowgirl zu machen. Er löschte alle Lichter im Haus und zog die Tür sorgfältig zu. Dann setzte er sich in den Wagen und fuhr los. Es spielte keine Rolle, dass er das Haus nicht gründlich auf den Kopf gestellt hatte.
Er war sich ziemlich sicher, dass es dort nichts zu finden gab. Außerdem musste er ein dringendes Verlangen stillen.
Nachdem sie bei Jess einen Happen zu Abend gegessen hatten, beschloss diese, mit Gemma einen Abstecher ins Jewel zu machen.
»Jess, eigentlich habe ich keine Lust auszugehen«, wandte Gemma ein. Am liebsten hätte sie sich direkt ins Bett verkrümelt, um schnell einzuschlafen und alles zu vergessen, was in den letzten Tagen auf sie eingeprasselt war. Allein schon die lange Fahrt in die Stadt hatte Gemmas Stimmung einen Dämpfer versetzt.
Es gab so viele unbeantwortete Fragen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Adam kriminell geworden war. Ihr Mann war ein anständiger und ehrlicher Mensch gewesen. Ja, Adam war gerne ausgegangen, hatte hin und wieder um Geld gewettet und auch mal einen über den Durst getrunken, aber Gemma hätte ihm niemals zugetraut, dass er sich an illegalen Machenschaften beteiligte. Entweder er war unschuldig, oder er war irgendwie in die Sache hineingeschlittert und nicht wieder herausgekommen. Was jedoch nicht die Nachrichten auf dem Handy und die wilden Gerüchte erklärte, von denen sie durch Jess erfahren hatte. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatten Bulla und Garry nicht sonderlich überrascht gewirkt, als sie ihnen die Neuigkeiten eröffnete. Kannten die beiden die Gerüchte schon, ohne ihr etwas davon gesagt zu haben? Fragen über Fragen …
»Gem, es wird dir dort bestimmt gefallen.« Jess ließ nicht locker. »Du brauchst ein wenig Abwechslung.«
Widerwillig stieg Gemma etwas später in das Taxi ein, das sie und Jess zur Jewel Bar brachte.
Nach dem Abendessen hatte Craig die Bar ebenfalls aufgesucht, wo er nun an der Theke saß, den Eingangsbereich in seinem Blickfeld, und mit der Barfrau plauderte. Er trank seine Cola aus einem Longdrinkglas, um zu verbergen, dass er heute abstinent war. Gestern hatte er ein paar Bier zu viel erwischt, davon musste er sich erst erholen. Das Lokal füllte sich allmählich. Von seiner neuen Freundin hinter der Theke wusste Craig, dass es freitagabends erst ab neun Uhr richtig losging. Der erste Gästeansturm erfolgte am frühen Abend, wenn die Banken, Kanzleien und Büros zum Wochenende schlossen. Danach wurde es ein wenig ruhiger, wenn die Leute nach Hause gingen, um sich für den Abend umzuziehen. Die meisten trudelten ab neun wieder ein.
Während Craig nach einem bekannten Gesicht
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