Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilder Oleander

Wilder Oleander

Titel: Wilder Oleander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Harvey
Vom Netzwerk:
sei verblüffend, hatte er gesagt.
    Er strich ihr über den Rücken, sie fuhr ihm durchs Haar. Er war erregt, und mit einem Mal drängte es sie, nach seinem Glied zu greifen. Sie wollte unter den Sternen liegen und sich ihm öffnen. Sie war noch nie mit einem anderen Mann zusammengewesen. Es fühlte sich wunderbar an und prickelnd und erotisch, und der Wein bewirkte ein Übriges.
    Er wich kurz zurück, schaute sie mit Augen von der Farbe des Meeres fragend an. »Ja«, flüsterte sie und fühlte sich so warm, als wäre es unversehens Sommer geworden.
    Er nahm sie bei der Hand, führte sie von der Brücke und zwischen den Bäumen hindurch, bis sie zu einer abgeschiedenen winzigen Lichtung gelangten, über die sich ein Teppich aus kühlem Gras zog. Sissy konnte sich nicht länger beherrschen; ein Verlangen, stärker als alle Vernunft, hatte Besitz von ihr ergriffen. Als Alistair sie sanft ins Gras drückte, zog sie ihn zu sich hinunter, küsste ihn wie eine Verhungernde. Seine Hände fanden ihre nackte Haut, liebkosten und neckten. Die Hände eines anderen Mannes. Und was sie bewirkten, machte sie wahnsinnig.
    Sie knöpfte ihm das Hemd auf, er ihr die Bluse. Er schob ihren Rock hoch und sie öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Vollständig zogen sie sich nicht aus, was für Sissy den erotischen Reiz nochmals erhöhte – als ob ihre Körper sich nur an den entscheidenden Stellen aneinander drängten und alles andere nebensächlich wäre. Sein Penis in ihrer Hand war ungewohnt, aber dieses Gefühl des Unbekannten reizte
sie. Und als seine Hand ihr Inneres erforschte, war auch das ungewohnt, wenngleich so unglaublich erregend, dass Sissy nur noch danach gierte, ihn in sich zu spüren, sich von ihm füllen und ihren Mund mit seinen elektrisierenden Küssen bedecken zu lassen.
    Nur allzu bereitwillig ließ sie ihn in sich eindringen, und hielt dagegen, als er sich in gleichmäßigem Rhythmus auf und nieder bewegte. Sie verschloss die Augen vor dem Mond, den Sternen, den Bäumen und dem Wind, zog sich ganz in sich selbst zurück, an diesen beseligenden Punkt, den Alistair derart zum Lodern brachte, dass sie meinte, vor Wonne zu vergehen.
    Ihr Orgasmus überraschte sie selbst. Sie riss die Augen auf, sah Alistair an, der den Blick auf sie gerichtet hatte, und rief: »Ja! Ja! Ja!«, stemmte sich noch mehr der sich zum Höhepunkt aufbauenden Welle entgegen. Mein Gott, schoss es ihr durch den Kopf, als ihr Lustempfinden seinen Gipfel erreichte und sich brach und sich ein Schrei, der unmöglich von Mrs.Sissy Whitboro sein konnte, ihrer Kehle entrang.
    Als die Erregungswellen verebbten, nahm Sissy das Gras, in dem sie lag, wahr, den zarten Lufthauch um sie herum, ihre entblößten Brüste, ihre gespreizten Beine. Und Alistair, der sie zärtlich und geheimnisvoll anlächelte.
    Sie war zurück in der Wirklichkeit. Großer Gott, dachte sie erschrocken.
Was habe ich da getan?

Kapitel 10
    »Wollen Sie damit sagen, Dr.Kaplan, dass Menschen von Natur aus promisk sind?«
    Ophelia versuchte, ihren Unmut zu unterdrücken. Sie war zu der Fernsehshow eingeladen worden, um ihr Buch zur Diskussion zu stellen, nicht jedoch ihre Theorien über menschliches Paarungsverhalten. »Nun ja, John«, sagte sie, »archäologische Funde beweisen, dass unsere Vorfahren, als sie noch in Höhlen wohnten, nicht paarweise zusammenlebten, sondern in von einander getrennten Männer- und Frauengruppen. Aber das hat nichts zu tun mit meinem … «
    »Es kam also zu einem häufigen Hin und Her zwischen diesen Gruppen?«, fiel John ihr abermals ins Wort. »Scheint ja recht lebhaft zugegangen zu sein in diesen Höhlen!«
    Gelächter aus dem Studiopublikum. Ophelia riss sich zusammen. Sie war bereits leicht vergrätzt aus den Kulissen gekommen, nachdem sie vom berühmten Blauen Zimmer aus per Monitor den Einführungsmonolog des Gastgebers verfolgt hatte. »Unser Gast heute Abend ist Dr.Ophelia Kaplan«, hatte er gesagt. »Die Frau, die im Handstreich Amerikaner in Neandertaler verwandelt hat.«
    Das Publikum hatte die Anspielung verstanden und laut gelacht, und Ophelia wäre am liebsten auf der Stelle nach Hause gefahren. Obwohl sie nicht zu denen gehörte, die einer Herausforderung aus dem Weg gingen, wünschte sie jetzt, als sie versuchte, diesem aufgeblasenen Moderator ihre Theorie
klarzumachen, sie hätte es getan. »Vor mehr als zwanzigtausend Jahren, John, wussten die Menschen nicht, dass der Mann irgendetwas mit Zeugung zu tun hatte. Geburten waren

Weitere Kostenlose Bücher