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Wilder Wein

Wilder Wein

Titel: Wilder Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht – nicht mehr, will ich sagen.«
    »Er ist Millionär!« rief Fritz fast verzweifelt, als wollte er Anne ihren Verflossenen, der er nun doch schon war, unbedingt noch einmal einreden.
    »Vielfacher sogar«, nickte sie.
    »Sag mir nicht, daß ausgerechnet dich das nicht beeindruckt!«
    »Nein, nicht mehr! Früher ja, aber jetzt …« Sie küßte ihn wieder. »Jetzt bin ich ein Opfer der Liebe.«
    Sie löste sich von ihm, trat einen Schritt zurück, hob den Zeigefinger und sagte: »Und nun hör auf damit, sonst …«
    Sie verstummte, lauschte. Vom Tal herauf drangen plötzlich ungewohnte Töne, hauptsächlich Schreie.
    »Ist das nicht bei uns?« fragte sie, hinunterblickend.
    Flammen züngelten in Richtung des ›Winzergold‹. Sie schlugen noch nicht zum Himmel, aber jeder Großbrand fängt ja erst einmal klein an.
    »Heiliger Sankt Florian, das ist bei uns!« rief Anne entsetzt und fing an, talwärts zu laufen. Fritz hielt sich an ihrer Seite. Die beiden stolperten wieder über den Stock, der ihnen schon beim Herweg Schwierigkeiten bereitet hatte. Je näher sie aber dem Brandherd kamen, desto mehr stellte sich heraus, daß nicht das Lokal selbst betroffen war, sondern der Parkplatz. Ein Wagen brannte, und zwar der Porsche von Hermann Zumberg.
    Feuerwehreinsatz war keiner nötig. Ehe ein entsprechender Alarm zum Tragen gekommen wäre, wurde schon mit Wassereimern erfolgreich gelöscht. Fritz Brühe half mit. Übrig blieb freilich von dem Wagen nur ein verkohltes Wrack.
    Die Frage, die allen – nur einem nicht – auf den Lippen schwebte, lautete: Wie war denn das möglich?
    Dieser eine erschien auf dem Wehlener Polizeirevier und verkündete einleitend mit getragenem Ernst: »Über das, was ich heute zu machen habe, werden Sie sich wundern, Herr Wachtmeister.«
    Der diensthabende Polizeibeamte war glücklicherweise zufällig der gleiche, mit dem es Schang erst vor kurzem schon zu tun gehabt hatte.
    »Und was ist es, das Sie heute zu machen haben, Herr Küppers?« fragte er.
    »Eine Selbstanzeige.«
    »Eine Selbstanzeige?« Die Verwunderung des Wachtmeisters war in der Tat enorm. »Wie denn das?«
    Selbstanzeigen sind – das liegt in der Natur der Sache – an sich schon Raritäten. Wer erweist sich denn am eigenen Leib eine solche Mißhandlung? Eine Selbstanzeige des Jean Küppers aber war etwas ganz und gar Überraschendes, Unerklärliches, erwartete man doch von ihm noch nicht einmal, daß er diesen Ausdruck, diesen Begriff kannte.
    »Der verdammte Porsche, dessentwegen ich schon letztes Mal hier war, hat doch gebrannt, Herr Wachtmeister …«
    »Ja, ich weiß.«
    »Der tat das nicht von selbst.«
    Der Wachtmeister antwortete nicht gleich, sondern blickte dem Schang in die Augen. Nach der ganzen Einleitung war ja klar, was nun kommen mußte.
    »Herr Küppers«, erklärte er schließlich, »überlegen Sie sich, was Sie hier sagen wollen.«
    »Den habe ich angezündet.«
    »Herr Küppers, ich wiederhole: Überlegen Sie sich Ihre Worte hier gut.«
    »Den habe ich angezündet. Mit dem fährt der keinen Schritt mehr.«
    Der Wachtmeister schüttelte den Kopf.
    »Schang«, sagte er unwillkürlich, »was ist nur in dich gefahren?«
    Dann nahm er sich zusammen und fuhr fort: »Herr Küppers, bisher haben Sie uns ausnahmslos immer nur mit Ihren Körperverletzungen Sorgen gemacht, und die gehörten zu Ihrer Pflicht, sagten Sie stets. Irgendwie gelang es uns meistens, die Sache zur allgemeinen Zufriedenheit zu regeln – zu unserer, zu Ihrer, zu der des Staatsanwalts und zu der der Verletzten. Alle drückten gewissermaßen ein Auge zu. Die Verletzten, denen dies am schwersten gefallen sein mag, taten das in der Regel, wenn Herr Selzer mit ihnen verhandelt und das eine oder andere Sümmchen ins Spiel gebracht hatte …«
    »Glauben Sie nicht, daß der mir das nicht immer vom Lohn abgezogen hat«, fiel Schang ein, um diesbezüglich Klarheit zu schaffen.
    Das sei ihm egal, erklärte der Wachtmeister, jedenfalls dürfte niemand denken, daß die Polizei nicht wüßte, wie in solchen Fälle der Hase gelaufen zu sein pflegte.
    »Aber«, fuhr er fort und haute plötzlich schmetternd auf den Tisch, »nun haben wir eine neue Lage! Zur Körperverletzung gesellt sich Brandstiftung! Gehört die vielleicht auch zu Ihrer Pflicht, Herr Küppers?« schrie er.
    Die Würde, mit der Schang antwortete, war groß.
    »In diesem Falle schon, Herr Wachtmeister.«
    »So? Wieso denn?«
    Schang erklärte es ihm. Eingeflochten in seine Darlegung

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