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Wilder Wein

Wilder Wein

Titel: Wilder Wein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geringschätzig. »Gerade die dürfen Sie am wenigsten erwähnen. Die hat sich doch längst in Luft aufgelöst.«
    »Nicht daß ich wüßte, Herr Brühe. Wir fliegen in vierzehn Tagen, ich habe gebucht. Eher wollte ich nicht, weil Sie ja eine gewisse Zeit brauchen, um mein Bild fertig zu machen, dachte ich mir.«
    »Anne!«
    »Was?«
    »Du wirst … verdammt noch mal, Sie werden die Buchung für mich rückgängig machen!«
    »Ich denke nicht daran! Dann verfällt eben die Karte!«
    »Und die deine … die Ihre?«
    »Die auch, das ist mir egal! Alleine mag ich nicht!«
    »Bist du wahnsinnig?«
    »Nein, aber mit dir könnte man's werden!«
    »Anne!«
    »Fritz!«
    »Ich liebe dich!«
    »Ich dich auch!«
    »Warum schreist du so?«
    »Du auch!«
    Sie stürzten einander in die Arme, und sie schrien nicht mehr, sie wurden ganz still, ja fast so lautlos wie die Glühwürmchen, von denen sie umschwärmt wurden. Nur atmen hörte man sie noch, tief und heiß atmen in den kurzen Zwangspausen zwischen ihren Küssen.
    »Anne«, sagte er dann einmal leise.
    »Fritz«, flüsterte sie.
    Und eine neue Serie leidenschaftlicher Küsse machte die beiden wieder mundtot.
    Die Nachtigall sang nicht mehr, der Mond kroch hinter eine einzelne Wolke am Himmel.
    »Frédéric, hörst du …«
    »Frédéric?«
    »Was dagegen?«
    »Ich? Du warst doch diejenige, welche …«
    »Ach, das ist schon eine Weile her«, fiel sie ihm ins Wort. »Inzwischen habe ich meine Ansicht wieder geändert. Wenn du die Frauen besser kennen würdest, wäre das keine Überraschung für dich. Liebst du mich, Frédéric?«
    »Ja«, sagte er seufzend, »aber gerade dem wollte ich unter allen Umständen entfliehen.«
    »Wem wolltest du entfliehen?«
    »Meiner Liebe zu dir.«
    »Warum?«
    »Weil das mit uns niemals etwas werden kann.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich bin kein Mann für dich.«
    »Das«, lachte Anne leise, »hast nicht du zu entscheiden.«
    »Wer dann, wenn nicht ich?«
    »Ich.«
    »Mach mich nicht schwach.«
    »Während ich andererseits nicht entscheiden kann, ob ich eine Frau bin für dich.«
    »Wer, außer dir, sollte das?«
    »Du.«
    Er versank in pessimistisches Schweigen. Daß es ein pessimistisches Schweigen war, spürte Anne.
    »Du denkst an jemanden«, sagte sie ihm auf den Kopf zu.
    Er nickte.
    »Der liegt dir im Magen, nicht?«
    Er nickte noch einmal.
    »Mein Vater, nicht?«
    »Ja«, stieß er hervor.
    »Das dachte ich mir«, lachte sie.
    »Lach nicht, Anne, er wird mich niemals als seinen Schwiegersohn akzeptieren.«
    »Das muß er!«
    »Glaub das nicht.«
    »Ich hätte doch seine Auserwählte auch als Schwiegermutter akzeptieren müssen.«
    »Was heißt, du hättest? Hältst du denn dieses Kapitel schon für erledigt?«
    »Hör mal, nach ihrer Geschichte mit dir?«
    »Willst du das etwa deinem Vater unterbreiten?«
    »Was denn sonst! Die muß jetzt aus dem Haus. Ich will nicht, daß sie vielleicht auch noch einmal ein Auge auf dich wirft.«
    »Ach, Anne, darum mußt du dir keine Sorgen machen. Aber glaubst du denn, daß das zur Begeisterung deines Vaters über mich beiträgt, wenn er erfährt, daß ausgerechnet ich ihm seine Freundin ausgespannt hatte?«
    Anne stockte, dachte kurz nach.
    »Das ist richtig«, sagte sie dann. »Es wird also wirklich besser sein, ihm nichts zu sagen. Wie mache ich das aber mit der?«
    Fritz räusperte sich.
    »Es gibt da noch ein ganz anderes Problem, Anne.«
    »Welches?«
    Er räusperte sich noch einmal.
    »Dein Bräutigam …«
    »Ach«, fiel sie zu seiner Überraschung geringschätzig ein, »das ist das wenigste. Bei dem hat sich, glaube ich, schon etwas mit einer anderen angebahnt.«
    »Anne, mit wem?«
    »Auch mit deiner Koblenzerin.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sagte ich dir nicht schon einmal, daß ich Augen im Kopf habe?«
    »Und das hast du so laufenlassen?«
    »Sogar nicht ungern. Ich wollte frei sein.«
    »Doch nicht für mich?«
    »Für wen denn sonst, du Esel?«
    »Seit wann?«
    Erst küßte sie ihn rasch, damit er ob des ›Esels‹ auch ganz sicher nicht beleidigt war, dann antwortete sie: »Seit wann, das weiß ich eigentlich selber nicht. Irgendwann fing's an. Jedenfalls wurde es rasch mit jeder Stunde stärker, und ich dachte schließlich immer nur noch an dich und nicht mehr an Hermann Zumberg.«
    »Aber, Anne, er ist doch ein Mann, mit dem ich mich nicht vergleichen kann.«
    »Nein, das kannst du nicht, Fritz.« Sie küßte ihn. »Sei froh.«
    »Von einem solchen Mann träumen alle Mädchen.«
    »Ich

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