Wildes Begehren
Rundherum wuchsen dichte Büsche mit bunten Blättern und Wedeln. Einige der Blätter waren so groß, dass sie bei Regen kleine Schirme bildeten, an deren Rändern das Wasser herunterrann und die Erde fortschwemmte. Isabeau ging in die Hocke, um zu sehen, ob die Pflanzen in den Beeten Schaden genommen hatten. Einige der Stängel waren braun und verwelkt, als ob sie nicht genug Feuchtigkeit bekämen – oder einen Pilz hätten.
Irgendjemand – ein Tier wahrscheinlich – hatte sich an dem Blumenbeet zu schaffen gemacht und nach Wurzeln
gegraben. Auch Spuren von Vögeln entdeckte sie, so als ob sie von irgendetwas angelockt worden wären. Als Isabeau durch die welkenden Blumen gebückt zur Mitte des Beetes ging, stieg ihr ein fauliger Geruch in die Nase, und ihre Katze wich instinktiv zurück. Konnte das Kompost sein? So etwas hatte sie noch nie gerochen. Es erinnerte sie fast an Verwesungsgeruch.
Mit klopfendem Herzen schaute Isabeau nach hinten, um sicherzugehen, dass sie allein war. Der Gestank wurde immer schlimmer, und sie konnte deutlich sehen, dass Tiere die Erde aufgewühlt hatten. Sie ging in die Knie und betrachtete die abgestorbenen Blumen. Rundherum war das Erdreich gelockert. Etwas kleines Weißes ragte hell aus dem Boden und erregte ihre Aufmerksamkeit. Nervös spähte Isabeau durch die Bäume, um zu sehen, ob Harry und Alberto sie entdecken konnten, doch das Laub war zu dicht.
Langsam beugte sie sich tiefer. Der Verwesungsgeruch wurde so stark, dass ihre Katze rebellierte und sie zur Flucht drängte. Isabeau wischte die Erde um das kleine weiße Ding fort und hätte fast einen Satz rückwärts gemacht, denn darunter kamen Hunderte kleiner Würmer zum Vorschein, die sich protestierend wanden. Ganz vorsichtig zog Isabeau an dem Ding, um es genauer zu betrachten. Sie hielt einen halbverwesten Finger in der Hand. Unter der Erde lag ein menschlicher Körper.
Isabeau bemühte sich flach zu atmen, damit sie den Geruch nicht in die Nase bekam, dann stand sie auf und trat mit klopfendem Herzen zurück. Philip Sobre hatte einen eigenen Friedhof. Der Garten war insgesamt einen Hektar groß. Er konnte unzählige Menschen dort vergraben. Isabeau schluckte schwer und versuchte zu überlegen, was
sie tun sollte. Sie wollte nicht, dass irgendjemand etwas von ihrem Fund bemerkte. Sorgfältig verwischte sie ihre Fußabdrücke und etwaige sonstige Spuren und kehrte zum Hauptweg zurück.
Ob Alberto das wusste? Er hatte sie doch sicher nicht absichtlich losgeschickt, damit sie diese Entdeckung machte. Oder war es möglich, dass er einen Plan verfolgte? Dass er gar nicht der freundliche alte Mann war, der er zu sein schien? Aber was wurde erreicht, wenn sie in Philip Sobres Privatgarten eine Leiche fand? Dieser Ort war schrecklich, und sie wollte so schnell wie möglich weg von hier.
Isabeau riss sich zusammen, um ruhig zu dem alten Mann zurückzugehen und nicht zu laufen. Als sie über die Schulter schaute, um einen letzten Blick auf den Friedhof zu werfen, prallte sie gegen etwas Hartes. Zwei Hände packten sie bei den Armen, um sie zu stützen, und der Geruch eines erregten Katers stieg ihr in die Nase. Sie konnte ihn sofort zuordnen. Vor ihr stand Ottila Zorba, einer der gedungenen Leoparden, und fixierte sie mit dem typischen Raubtierblick – wie eine Beute. Ohne jede Regung starrte er sie an und ließ sie langsam, geradezu widerstrebend, wieder los.
Isabeau zwang sich zu einem kleinen Lächeln. »Hallo, ich habe Sie gar nicht gesehen. Ich hätte nach vorn gucken sollen.« Sie machte Anstalten, um Zorba herumzugehen, doch der schnitt ihr auf diese geschmeidige, geräuschlose Art, die den Leoparden eigen war, den Weg ab. Er war ein gut aussehender Mann, sehr muskulös, mit einem markanten Gesicht und einem harten, attraktiven Mund.
Isabeau spürte das vertraute Prickeln ihrer Haut. Ihre Katze streckte sich aufreizend, und sofort fühlte Isabeau sich sehr sinnlich und sexhungrig. Unwillkürlich überkam sie
das Bedürfnis, sich an Zorbas äußerst maskulinem Körper zu reiben.
Wag es bloß nicht! , drohte sie ihrer Katze. Ich dachte, du magst ihn nicht.
Es war heiß im Garten, viel zu heiß. Ihre Haut wurde ihr zu eng. Ihre Nippel stellten sich auf und drückten sich in den BH. Auf ihrem Dekolleté bildeten sich Schweißtropfen und rannen in das Tal zwischen ihren Brüsten. Isabeau hob die Hand, um sich das üppige Haar aus dem Gesicht zu streichen. Sie war so empfindlich, dass schon diese kleine Berührung
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