Wildes Begehren
will nicht, dass ein anderer Mann dich anfasst.« Conner sah Isabeau unverwandt an. Ja, sein Kater tobte, er hasste den Geruch des anderen, aber nicht sie – nicht seine Gefährtin. Außerdem war er wütend auf sich selbst, weil er Isabeau nicht besser beschützt hatte, aber das war seine Schuld, nicht ihre, wenn schon einer Schuld haben musste. »Ich könnte dich nie abstoßend finden, Isabeau. Du bist mein Ein und Alles. Dieser Mann kann uns nicht entzweien. Lass deine Katze ruhig riechen, ob ich die Wahrheit sage. Und jetzt erlaub es mir, dich auszuziehen und deine Wunden zu verarzten.«
»Er hat darauf geachtet, mich nicht wirklich zu verletzen.«
»Er ist ein Bastard der schlimmsten Sorte, er hat nicht einen Gedanken an deine Gefühle verschwendet. Besitzgier ist nicht dasselbe wie Liebe, Isabeau, egal, wie sehr dich ein Mann begehrt. Ich begehre dich ebenfalls, aber ich weiß, dass ich dich nicht besitze. Und dass ich nicht das Recht habe, dir wehzutun oder über dich zu bestimmen. Ich habe dich gezeichnet, um dich zu schützen, nicht um dich als mein Eigentum zu brandmarken. Ich schließe nicht aus, dass mein Leopard auf diese Idee gekommen sein könnte, aber ich bin mehr als nur das, und ich weigere mich, wie jeder anständige Mann es tun sollte, mich von meinen animalischen Instinkten zu unmenschlichen Taten verleiten zu lassen. Und damit wir uns richtig verstehen, Isabeau, Ottilas Verhalten war verabscheuungswürdig.«
Zum ersten Mal schlich sich eine Spur von Erheiterung in Isabeaus Blick. »Glaubst du etwa, seine Machtdemonstration hätte mich beeindruckt? Sie hat mich zu Tode erschreckt. Ich will ihn nie wiedersehen.«
Diesmal ließ sie sich widerstandslos ausziehen. Als Conners Finger ihre Haut streiften, zuckte sie leicht zusammen, hielt aber still. Sie hatte mehrere kleine Wunden an den Brüsten und im Schritt – die ihn in Rage bringen sollten, das wusste er -, doch schwerwiegender waren die Blutergüsse, die sich unter ihrer Haut abzuzeichnen begannen.
Conner kniff die Augen zu und holte tief Luft, um die Wut des Leoparden und des Mannes wegzuatmen. Er wartete, bis er sich wieder ganz im Griff hatte. »Dir ist ja wohl klar, dass ich ihn jagen und töten werde.«
Zitternd ließ Isabeau sich ins warme Badewasser gleiten, das sich nach und nach rosa färbte. »Das ist doch genau das, was er will. Lass uns einfach die Kinder holen und verschwinden.«
»Du kommst aber nicht mit. Es ist zu gefährlich, und du bist nicht in der Verfassung. Morgen wirst du dich kaum mehr rühren können.«
Erschrocken sah Isabeau ihm ins Gesicht. »Lass mich nicht allein. Nicht schon wieder. Für das Team bin ich doch noch wertvoller geworden. Imelda und ihre Freunde werden denken, dass Elijah mir das angetan hat, und sich darüber freuen, dass er auch so ist wie sie. Das trägt bestimmt dazu bei, dass sie uns ihre Türen weit genug öffnet, um uns ein wenig umzusehen. Außerdem bin ich diejenige, die sich mit ihrem Großvater übers Gärtnern unterhalten hat. Er hat mich eingeladen. In seinen Garten draußen. Er hat sicher vor, mich herumzuführen. Meine Katze riecht genauso
gut wie deine. Während Elijah und Marcos über Geschäfte reden und du den starken Mann mimst, suche ich nach den Kindern.«
Conner war sehr stolz, und gleichzeitig wären ihm fast die Tränen gekommen. Isabeau war angeschlagen, aber nicht besiegt. Trotz der Prügel hatte sie ihr Ziel nicht aus den Augen verloren. Er hoffte, dass sie am nächsten Morgen fit genug war, doch er bezweifelte es. Als er sah, wie sie zitternd die Tränen zu unterdrücken versuchte, während er ihre Wunden säuberte und behandelte, wusste er, dass Ottila ein toter Mann war.
Jemand, der imstande war, eine Frau so zu verletzen, nur um etwas zu beweisen, würde es wieder und wieder tun. Er würde nie aufhören, wenn er nicht ein für alle Mal gestoppt wurde. Es hatte keinen Zweck, mit Isabeau darüber zu diskutieren. Sie hatte zu viel Angst vor dem Mann – Conner nicht.
19
B ist du sicher, dass Isabeau das durchhält?«, wollte Leonardo von Conner wissen, als sie die schmale Straße am Waldrand entlangfuhren. Im gedämpften Licht, das durch die getönten Autofenster fiel, musterte er Conners grimmige Miene.
Imelda Cortez’ weitläufiges Anwesen lag am Ende einer sehr langen, gewundenen Straße, die sich einen Berg hochschlängelte und an ihrem Haus endete. Das Team hatte immer wieder über mögliche Fluchtrouten debattiert und die vielversprechendste begann im
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