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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wandte den Blick ab. Mittlerweile war es völlig dunkel geworden, doch sie konnte
trotzdem alles gut erkennen, obwohl sie gar nichts sehen wollte. Sich blind zu stellen war vielleicht die beste Art, sich zu schützen, denn sie hatte sich geschworen, sich niemals mit Conners Tat abzufinden.
    »Wir müssen gehen«, sagte er.
    Isabeau nickte und atmete erleichtert auf. Sie konnte nicht über jene Nacht nachdenken. Sie hatte zu viel Zeit damit verbracht, sich in die Geschäfte ihres Vaters zu vertiefen, und dabei stets das Gefühl gehabt, ihn zu verraten. Zu viele Nächte hatte sie wach gelegen und zu viele Alpträume durchlitten.
    »Zieh deine Schuhe wieder an, du kannst nicht barfuß laufen.«
    Ohne zu widersprechen kniete Isabeau sich hin, schlüpfte in ihre Schuhe und sah zu, wie Conner seine Stiefel zuschnürte. An der Art, wie er den Kopf schräg hielt, merkte sie, dass er horchte. Auch sie nahm Schwingungen wahr, fast wie bei einem Echo, konnte sie aber nicht zuordnen.
    »Sind sie in der Nähe?« Instinktiv hatte sie die Stimme gesenkt.
    »Jemand kommt auf uns zu. Und es ist keiner von uns.«
    »Woran merkst du das?«
    »An der Lautstärke. Und am Schweiß, der weder nach Leopard noch nach Adan riecht. Uns wird nichts geschehen. Der hier ist allein und wird bereits verfolgt.«
    »Warum kann ich das nicht wittern?«
    »Deine Katze hat sich zurückgezogen. Unsere Frauen freunden sich erst nach und nach mit ihrer animalischen Seite an, und am Anfang kommt und geht die Katze, wie sie will. Niemand weiß, warum. Vielleicht ist sie genauso nervös
wie du. Mein Leopard ist zur Ruhe gekommen, das heißt, deine Katze hat sich wieder zurückgezogen.«
    Isabeau schüttelte den Kopf. »Das ist schwer zu glauben. Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich sagen, dass wir beide verrückt geworden sind.«
    Conners Blick wurde so weich und verführerisch, dass ihr die Luft wegblieb, doch da ihre Katze sich verabschiedet hatte, konnte sie ihre Reaktion diesmal nicht auf das Tier in sich schieben. Es war die Frau, die sich schlicht und ergreifend so heftig von einem Mann angezogen fühlte, dass sie schon bei seinem Anblick feucht wurde.
    »Sicher ist das, was du verarbeiten musst, ziemlich viel auf einmal, Isabeau, aber es wird leichter. Immerhin bist du trotz all der Toten, die du heute gesehen hast, und trotz der Enthüllungen über das, was in dir steckt, nicht schreiend davongerannt.«
    Conner klang stolz – sogar respektvoll. Für so etwas hatte er offensichtlich Talent. Er brachte es fertig, dass sie sich wie etwas Besonderes fühlte, mehr als besonders, außergewöhnlich. Sein bewundernder Tonfall war wie ein Streicheln auf der Haut. Wie machte er das bloß? Seine Stimme war unwiderstehlich, geradezu hypnotisch. Nicht nur nach einer Berührung, auch wenn sie nur seine Stimme gehört hatte, reagierte ihre Haut völlig überreizt. Obwohl das unmöglich zu sein schien, zumindest für Isabeau. Ihre Nerven waren hochgradig angespannt, und kleine erregende Schauer rieselten über Brust und Bauch.
    Sie war nicht erfahren oder raffiniert genug, in Conners Gegenwart locker zu bleiben. Alles, was er tat oder sagte, berührte sie körperlich und emotional. Er war ihr derart überlegen, dass sie nicht die geringste Chance hatte, irgendetwas
vor ihm zu verbergen. Also zuckte Isabeau nur die Schultern und vergewisserte sich, dass ihre Schuhe fest zugebunden waren.
    »Ich bin keine Memme, Conner. Ich wusste, worauf ich mich einlasse, oder zumindest, was nötig sein würde, um die Kinder zurückzubekommen.«
    Plötzlich gellte ein markerschütternder Schrei durch die Nacht. Schaudernd drehte Isabeau sich in die Richtung, aus der der grässliche Ton gekommen war, da brach er abrupt wieder ab. Schlotternd vor Schreck stellte Isabeau fest, dass Conner sich schon wieder zwischen sie und die unbekannte Gefahr geschoben hatte, die diesen gotterbärmlichen, fürchterlichen Schrei ausgestoßen hatte. Er beschützte sie immer, auch in der Hütte, als er noch geglaubt hatte, sie wollte seinen Tod. Selbst als ihr Vater getötet worden war. Damals hatte es sich allerdings nicht so angefühlt – sie hatte ja gedacht, er wolle sie am Schreien hindern, dabei hatte er sie während der gesamten schrecklichen Schießerei mit seinem Körper gedeckt.
    Aber sie wollte sich nicht eingestehen, wie sehr Conner um ihr Wohl bemüht war, weil diese kleine leise Stimme in ihrem Kopf dann wieder anfing zu träumen und ihr einzuflüstern, dass sie

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