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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihm etwas bedeutete. Er war ein begnadeter Heuchler, und sie hatte ihn dafür bezahlt, zu ihr zu kommen. Er hatte nicht von sich aus nach ihr gesucht und war auch nicht auf die Knie gefallen, um sie um Vergebung zu bitten. Selbst als er ihr erzählt hatte, dass er keine andere Frau akzeptieren würde, hatte er sachlich und unbeteiligt geklungen.
    Conner ging um die Leiche des Mannes herum, den er gerade getötet hatte, und schlich auf leisen Sohlen im Dunkeln
voran. Isabeau konnte ihn nicht einmal atmen hören, aber sie spürte seine kraftvolle, beruhigende Gegenwart. Sie kam sich vor wie sein Schatten, an ihn gebunden und auch wieder nicht, und dieser Gedanke brachte sie zum Lächeln. Alles in ihrem Leben war durcheinander, völlig auf den Kopf gestellt, dennoch fühlte sie sich lebendiger als im gesamten vergangenen Jahr.
    Sie hatte einen großen Teil ihres Lebens im Regenwald verbracht und ihn zu respektieren gelernt. Man musste allzeit wachsam sein, ähnlich wie Taucher im Ozean, denn die wunderschöne Umgebung konnte von einer Sekunde zur anderen gefährlich werden. Doch wenn sie mit Conner zusammen war, fürchtete sie weder Tod noch Teufel. Es kam ihr so vor, als könnte ihr dann nichts mehr geschehen. So färbte das absolute Selbstvertrauen, das er ausstrahlte, auf sie ab.
    War es möglich, wie er zu werden? Konnte sie die gleichen Fähigkeiten entwickeln? Mit der gleichen Kraft und Stärke agieren? Das würde sie sich wünschen. Sie liebte es, in die Bäume zu klettern und über die Äste zu laufen. Sie hatte sich wie im Himmel gefühlt, trotz des Feuers und all der Tiere auf der Flucht. Ihre Katze hatte ihr den Herzschlag des Dschungels gezeigt, die Freuden und Freiheiten, die ein Leben im Einklang mit der Natur bereithielt.
    »Warum hatten die Tiere keine Angst vor uns? Haben sie in uns keine Raubtiere gewittert? Ich kann deinen Leoparden riechen, wenn du nah bei mir bist.«
    »Die Leopardenmenschen gelten als Hüter des Waldes. Im Laufe der Jahre sind natürlich viele von ihnen Mischehen mit Menschen eingegangen und in die Städte abgewandert, doch alle haben einen starken Beschützerinstinkt, und die Tiere wissen das.«

    Conner griff nach Isabeaus Hand und steckte ihre Finger in die Gesäßtasche seiner Hose. »Bleib dicht bei mir. Wir sind bald am Fluss. Bestimmt lauern sie uns auf.«
    Sobald er sie berührte, machte Isabeaus Herz einen Satz. Und als sie sich an seiner Jeanstasche festhielt, wurde alles nur noch schlimmer. Conners Hitze schien sie zu umfangen und in einen warmen Kokon einzuhüllen. Sie spürte jede seiner Bewegungen, das geschmeidige Muskelspiel, das ihm diesen flüssigen, eher animalischen als menschlichen Gang erlaubte. Sie versuchte, ihre Katze herbeizurufen und Conners fließende Bewegungen nachzuahmen, denn sie war anscheinend ein wenig aus dem Takt und stolperte immer wieder über Unebenheiten am Boden.
    Isabeau hatte immer eine gute Nachtsicht gehabt, doch im Moment sah sie nicht mehr so deutlich wie vorher, als ihre Katze noch in der Nähe gewesen war. Den Unterschied kannte sie inzwischen, genauso wie sie begriffen hatte, dass sie sich zwar im Dschungel recht gut auskannte – wenn auch längst nicht so gut wie Adan, doch mit ihrer Katze hatte sie sich wie in ihrem Element gefühlt.
    »Es ist ein schönes Gefühl, oder?«
    Conners Stimme war wie ein Hauch – als existiere sie nur in ihrem Kopf – und brachte sie ganz durcheinander. Unwillkürlich klammerte Isabeau sich fester an seine Hosentasche. Sofort blieb Conner stehen, wandte sich halb zu ihr um, näherte sich mit dem Gesicht und legte eine Hand an ihre Wange, um sie mit dem Daumen beruhigend zu streicheln.
    »Du hast doch keine Angst, oder? Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt, Isabeau. Ich weiß, dass du keinen Grund hast, mir zu trauen, aber ich gebe dir mein Wort, dass ich
dich mit meinem Leben schützen werde. Mach dir keine Sorgen. Unsere Freunde sind ganz in der Nähe. Wenn dir das Laufen am Boden zu schwerfällt, kann ich dich auch wieder in die Baumkronen bringen, und du wartest, bis ich mit den anderen den Weg freigemacht habe.«
    Isabeau schüttelte den Kopf. »Ich will bei dir bleiben. Ich habe keine Angst.«
    »Aber du zitterst.«
    Tatsächlich? Sie hatte es gar nicht bemerkt. Doch sie zitterte nicht aus Angst vor den Männern, die geschickt worden waren, um sie zu töten – oder genau genommen Adan -, sondern vor Aufregung und Vorfreude. Vor lauter Glück, wieder mit Conner zusammen zu sein. »Das

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