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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich noch etwas
enger an, trotzdem war er sehr stolz auf sie. Sie geriet nicht in Panik. Sie stand da in der dunklen Nacht, von Feinden, Gewalt und Tod umgeben, und lief nicht weg. So eine Mutter wünschte er sich für seine Kinder. Eine Gefährtin, die an seiner Seite blieb, was auch geschah.
    Wie zum Teufel hatte er nur so blind sein können? Wie hatte er seine Chancen bei ihr derart ruinieren können? Er hatte sie mehr als enttäuscht. Ihr erster Liebhaber, ihre erste Liebe hatte sie verraten und mit nichts als einem toten Vater und einem Haufen Fragen zurückgelassen. Sie hatte nicht einmal seinen richtigen Namen gekannt. Wie erlangte man Vergebung für eine solche Schuld?
    Irgendetwas bewegte sich schräg links von ihnen. Blätter raschelten. Conner spürte, wie Elijah plötzlich reglos erstarrte. Er legte eine Hand über Isabeaus Mund, um sie sanft daran zu erinnern ruhig zu bleiben. Und als sie zu ihm aufschaute, stockte ihm der Atem. Er sah keine Spur von Angst. Ihre Augen waren wunderschön, wie Juwelen, die im blassen Mondlicht schimmerten. Conner legte einen Finger an ihre Lippen und bedeutete ihr zu bleiben, wo sie war. Sie nickte gehorsam, doch als er sich langsam von ihr löste, um sich fortzuschleichen, hielt sie ihn am Handgelenk fest.
    Conner beugte sich vor und legte seine Lippen an ihr Ohr. »Ich bin gleich wieder da. Beweg dich nicht. Nicht einen Muskel.«
    Es gefiel ihm nicht, dass er sie allein lassen musste, aber der Feind war zu nah und würde sie beide entdecken, bevor Elijah ihn erwischen konnte. Der Mann kam immer näher, das Geräusch seiner Schritte war im Dunkeln deutlich zu hören. Conner ließ die Lippen von Isabeaus Ohr zu ihrem Haar gleiten und genoss ihre Nähe noch einen Augenblick
länger, dann ging er, um den Feind abzufangen. Er sah sich nicht mehr nach ihr um, spitzte jedoch die Ohren. Er hörte weder Kleider rascheln noch irgendein anderes Geräusch, das eine Bewegung Isabeaus verriet. Dabei hatte sie bestimmt Angst, so allein tief im Dschungel mit einem Leoparden in der Nähe und umgeben von bewaffneten Männern, die gerade Jagd auf andere machten.
    Stolz erfüllte ihn, während er sich an den Feind heranpirschte. Er schlich sich so nah heran, dass er ihn hätte berühren können. Der Mann trug einen Kampfanzug und spähte gebückt, das automatische Gewehr feuerbereit, mit entschlossenem, geschäftsmäßigem Gesichtsausdruck in den umliegenden Wald. Conner roch, dass er Angst hatte.
    »Jeff«, zischte der Mann. »Ich bin’s, Bart. Gib Antwort.«
    Conner hätte ihm verraten können, dass Jeff nur ein paar Schritte entfernt von einem Leoparden getötet worden war, aber wozu? Stattdessen trat er direkt hinter Bart aus dem dichten Gebüsch ins Freie. Gerade als er die Hand nach dem Mann ausstreckte, hörte Conner, wie sich direkt neben Isabeau etwas kaum merklich bewegte. Sie schnappte nach Luft, deutlich hörbar, und auf dieses leise Geräusch hin drehte Bart sich hastig um. Überrascht riss er die Augen auf, als er den dunklen Schatten neben sich sah. Er öffnete den Mund, ohne dass ein Laut herauskam, hob die schussbereite Waffe und drückte ab, noch ehe er richtig auf Conners Brust gezielt hatte. Die Gewehrmündung leuchtete blauweiß auf und rings um Conner flogen Rindenstücke und Blätter durch die Luft.
    Isabeau stieß einen gedämpften Schmerzensschrei aus, und der Blutgeruch verstärkte sich. Conners Leopard war derart aufgebracht, dass ihm Krallen wuchsen, noch ehe er
Imeldas Söldner wutschnaubend an der Kehle gepackt hatte. Die Schreie des Mannes endeten abrupt in einem leisen Gurgeln. Conner schleuderte ihn zur Seite, drehte sich hastig herum und rannte durch das dichte Gestrüpp zu Isabeau zurück.
    Kurz bevor er die kleine Lichtung erreichte, auf der er sie zurückgelassen hatte, hielt er schlitternd an. Es roch nicht nur stark nach Leopard und Mensch, sondern auch nach Blut – Isabeaus Blut. Aber sie atmete. Conner konnte hören, wie sie mit abgehackten, rauen Zügen Luft in ihre Lungen sog und wieder ausstieß. Er spürte ihren Schmerz, und die Tatsache, dass sie verletzt war, stürzte seinen Leoparden in einen Wutrausch, der durch den Geruch des fremden Männchens noch gesteigert wurde, sodass er dicht unter der Oberfläche wie toll geworden nach Freiheit verlangte.
    Conner zwang sich nachzudenken und nicht instinktiv zu handeln. Er konnte den Fremden sehen, seine Augen leuchteten in der Dunkelheit rot auf, wie Katzenaugen. Auch die Hand an Isabeaus Kehle war

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