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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shril Henke
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unseren Appetit wecken, so dass Angelina zwei fette Hühnchen für uns braten muss."
    Gerade in diesem Augenblick trat die alte Köchin ein. Sie trug ein Tablett, das sie vor Überraschung beinahe fallen gelassen hätte. Ihre geröteten Hände packten die Griffe fester, dann stellte sie es auf die Anrichte und sah zu, wie der Patron seine Gemahlin aus dem Zimmer trug. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, abgesehen von der Traurigkeit, die jetzt in ihren dunklen Auge n lag.
    Nicholas erwartete eigentlich, dass Mercedes sich wehren oder schreien würde, als er sie durch das Foyer zu der breiten, geschwungenen Treppe trug.
    Statt dessen war ihre Stimme leise und gepresst vor unterdrücktem Zorn. "Mach mit mir, was du willst", zischte sie ihm ins Ohr. "Ich kann dich nicht daran hindern. Pater Salvador würde nur sagen, es sei meine Pflicht, mich meinem Gemahl hinzugeben."
    Die Bitterkeit in ihrer Stimme hätte ihn beinahe umgestimmt.
    Sie klang so verzweifelt. Wieder verfluchte er seinen Bruder dafür, dass er sie so schlecht behandelt hatte. Dann schwor er sich, ihr zu zeigen, wie anders alles zwischen einem Mann und einer Frau sein konnte.
    Und sie ist meine Frau, meine Gemahlin. Sie würde es sein, nach dieser Nacht. Als er die Tür zu seinem Schlafzimmer erreichte, stand Baltazar dort mit einem Stapel sauberer Handtücher auf dem Arm. Genau wie Angelina und der Rest des Hausgesindes hatte er gelernt, Gefühle vor seinem Herrn zu verbergen. Doch in seinem Blick lag stumme Missbilligung. Er hielt die Tür für den Patron auf, dann ging er hinaus, damit Don Lucero mit seiner Frau auf den Armen eintreten konnte.
    Mercedes ertrug es nicht, dem Blick des würdevollen Dieners standzuhalten, der immer so freundlich zu ihr gewesen war. Sie starrte über die Schulter ihres Mannes hinweg, als er sich drehte, um mit ihr durch die Tür zu schreiten. In diesem Moment erblickte sie Innocencia. Die andere Frau stand oben am Treppenabsatz und starrte sie an. Ihr Körper war angespannt vor Zorn, ihr Gesicht wutverzerrt.
    So schnell, wie das Gesicht der Rivalin erschienen war, so schnell verschwand es auch, als Mercedes in das sanft beleuchtete Schlafzimmer getragen wurde - sein Zimmer. In den vier Jahren, die sie auf Gran Sangre verbracht hatte, hatte sie niemals den Fuß hineingesetzt. Aber sie wusste, dass seine Geliebte oft hier gewesen war.
    Innocencia sollte in seinen Armen liegen, nicht ich. Sie war sicher, dass es nur zu bald so sein würde.
    Nicholas, der von Innocencias Anwesenheit nichts gemerkt hatte, ging auf das Bett zu, während Baltazar leise die Tür hinter ihnen schloß. Wieder fühlte er die Anspannung in Mercedes, aber er bezog es auf die unmittelbare Nähe des Bettes und all das, was es wohl für sie symbolisierte. Langsam stellte er sie daneben auf die Füße, hielt sie aber weiterhin fest an seine Brust gepresst.
    "Dies ist dein Bett", sagte sie kühl. "Du hast mich bisher niemals hierher gebracht, weil du nachts immer noch andere Bebsucherinnen hattest, nachdem du mit mir fertig warst."
    Nachdem du mit mir fertig warst. Diese Worte sprachen Bände. "Meine schöne Gemahlin, ich werde nicht vor dem ersten Hahnenschrei mit dir fertig sein", flüsterte er mit einem leisen Lachen.
    Erneut erfasste sie Zorn. Früher war er wenigstens im Schütze der Dunkelheit in ihr Zimmer getreten und hatte den verhassten Akt rasch vollzogen, ehe er sie allein ließ, um zu seiner Hure zurückzukehren. "Welch grausames Spiel treibst du jetzt, Lucero?"
    "Es ist kein grausames Spiel, sondern ein ganz reizvolles, das verspreche ich dir", flüsterte er, ohne auf ihre abweisende Haltung und ihren Zorn zu achten. Er trat zurück und betrachtete sie mit der Unbefangenheit eines Künstlers, der ein Aktmodell studiert.
    Sie fühlte ihren Herzschlag bis in die Kehle hinauf, als sie seine Absicht erkannte. "Du wirst doch wohl nicht - du kannst doch nicht erwarten, dass ich ..."
    Er berührte mit der Hand ihre Wange und ließ sie dann zu ihrer Brust hinabgleiten. "Doch, ich kann - und ja, du wirst."
    "Die Kerzen - lösch doch wenigstens die Kerzen."
    Sie löste sich aus ihrer Erstarrung und versuchte, um ihn herumzugehen und nach dem silbernen Löscher zu greifen, der auf dem Tisch neben dem frisch aufgeschlagenen Bett lag.
    Nicholas streckte den Arm aus und packte ihr Handgelenk. Er hielt sie sanft, aber energisch fest und hinderte sie daran, ihr Vorhaben auszuführen. "Wir würden uns nur in unserer Wäsche verfangen, wenn wir versuchten, uns in

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