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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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hat, die Sie jetzt haben, Slade. Danach hat er sie ganz lange angestarrt, als wär’ sie was ganz Besonderes für ihn. Dann hat er sie mir gegeben und hat gesagt, ich soll so freundlich sein und sie Ihnen bringen, weil er Sie kennt und so, und dann hat er gesagt, ich soll Sie fragen, ob Sie noch Faro spielen können. Was hat das zu bedeuten, Slade?« fragte Adam neugierig. »Wissen Sie, was es bedeutet?«
    Der Revolvermann schwieg so lange, daß Rachel schon dachte, er wolle die Frage des jungen Mannes nicht beantworten, aber schließlich knurrte er: »Ja, ich weiß es.« Dann sprang er auf und schritt aus dem Blockhaus. Keiner sagte ein Wort, bis schließlich Rachel aufstand, um nach Slade zu schauen. Sie öffnete leise die Tür und ging hinaus in die Nacht, um ihn zu suchen. Er stand reglos im Mondlicht, in einiger Entfernung draußen auf der Prärie. Langsam, ohne jede Ahnung, was sie erwartete, ging Rachel auf ihn zu. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    Slade hörte sie nicht kommen, denn er starrte wie in Trance auf die Spielkarte in seiner Hand. Es war die Herzdrei – die Karte, mit der Digger Thibeaux das Farospiel verloren hatte, in der Nacht, in der Slade ihm seine Geliebte Thérèse Duvalier weggenommen hatte. Die Herzdrei, das Symbol des Dreiecks der Leidenschaft und Eifersucht, das sie drei vor mehr als zehn Jahren gebildet hatten. Die Herzdrei, die Spielkarte, auf die Digger seine unverschämte Herausforderung gekritzelt hatte, die sie drei zu den berüchtigten Ulmen führte, unter denen in New Orleans Duelle ausgetragen wurden. Die Herzdrei, Thérèse tot und Digger noch am Leben. Noch am Leben! Slade stieg die Galle hoch, und er mußte sich zwingen, nicht den Blick für die Realität zu verlieren.
    Er war so in seine Erinnerungen vertieft, daß er Rachels raschelnde Schritte im trockenen Präriegras erst hörte, als die schon fast vor ihm stand. Mit dem geschulten Instinkt eines Revolvermannes ließ Slade die Karte fallen und zog wie der Blitz seine Colts.
    »Um Himmelswillen, Rachel!« fluchte er, als er sie sah, dann rammte er die Revolver wieder in ihre Halfter. »Schleich dich nie wieder so an mich ran!«
    »Ich bin nicht geschlichen, Slade.« Sie bückte sich und hob die Karte auf. »Was hat das zu bedeuten, Slade?« fragte sie und reichte sie ihm mit blasser, zitternder Hand.
    »Frage nicht, Rachel«, befahl er knapp, »weil du es gar nicht wissen willst.«
    »O doch, das will ich. Ich habe ein Recht, es zu wissen, Slade!«
    »Nein, das hast du nicht.«
    »O doch, das habe ich. Du hast mir das Recht dazu gegeben, Slade – indem du Gus verjagt und den Keifes erzählt hast, ich wäre deine Verlobte. Solche Dinge solltest du nicht tun, wenn du nicht willst, daß ich einen Anspruch auf dich habe, wenn du mich nicht zu einem Teil deines Lebens machen willst. Also, ich frage dich jetzt: Was hat diese Karte zu bedeuten?«
    »Na schön«, erklärte er nach kurzem Überlegen. »Ich werde es dir erzählen. Aber es wird dir nicht gefallen. Also sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, du wolltest es ja trotzdem wissen.« Er holte tief Luft, dann sagte er grimmig: »Es ist ein geschmackloser Scherz, eine absichtliche Beleidigung, eine Herausforderung, der ich mich nicht entziehen kann. Es bedeutet, daß ich, wenn ich noch einen Funken Stolz und Mut in mir habe – und davon habe ich weiß Gott genug, Rachel-, in die Stadt reiten und jemanden töten muß.«
    Rachel hatte etwas Derartiges befürchtet, seit Adam Slade die Karte gereicht hatte, trotzdem wurde sie leichenblaß.
    »Aber … warum? Warum«
    Slades Antwort ließ einige Zeit auf sich warten. Dann endlich öffnete er die versiegelten Türen zu seiner dunklen Vergangenheit und erzählte ihr die Geschichte seiner wilden Jugend, von dem Skandalduell in New Orleans und von dem unbekannten Mädchen, das er geliebt hatte. Rachel hörte ihm stumm zu, wagte nicht, ihn zu unterbrechen, da sie spürte, daß er diese Dinge noch nie einem Menschen erzählt hatte.
    »Erinnerst du dich an das Mädchen, von dem ich dir erzählt habe, an die ich in New Orleans mein Herz verloren habe, die, die … gestorben ist« fragte er. Rachel nickte, und er fuhr fort. »Nun, ihr Name war Thérèse Duvalier und sie war Croupier in einer Spielhölle im French Quarter. Sie hatte auch schwarzes Blut in ihren Adern und war Hure, weil in jenen Tagen Frauen wie sie nur diese Möglichkeit hatten, wenn sie überhaupt etwas vom Leben haben wollten.« Slade verstummte und erinnerte sich

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