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Wildes Blut

Wildes Blut

Titel: Wildes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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dir eine neue petite chérie gesucht, Slade. Warum machen wir es nicht wie früher, mon ami, und teilen sie uns – nur diesmal werde ich dir die Hörner aufsetzen. Ist doch wirklich eine gute Idee? Ich weiß, daß du einverstanden bist, denn es wäre doch eine Schande, wenn deine neue Flamme wie Thérèse enden würde, nicht wahr?«
    Thérèse, wie sie in eine scharlachrote Pfütze stürzte, mit tropfenden Gardenien, wie er daneben kniete und sich umdrehte und feststellen mußte, daß es Rachels Gesicht war – Slade wich entsetzt vor diesem Bild zurück. Angst und Wut, wie er sie nie zuvor gespürt hatte, verzehrten ihn. Er ist zu gefährlich, um zu leben, mein Herz. Zu gefährlich, um zu leben – Thérèses letzte Worte, bevor sie starb. Verzeih mir, Thérèse, daß ich damals so jung und verängstigt war. Ich werde es jetzt wiedergutmachen …
    »Du hast nie gewußt, wann man besser den Mund hält, Digger«, sagte Slade leise – und dann griff er nach seinen Colts.
     
    Im Blockhaus wartete Rachel auf Slade. Sie lief vor der offenen Tür auf und ab und warf alle zwei bis drei Minuten einen Blick nach draußen. Aber es war immer noch kein Reiter in Sicht, und die Angst nagte an ihr, brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Stunden waren bereits vergangen, eine grausame Ewigkeit, in der sie von Visionen verfolgt wurde, in denen Slade dalag, lebend, aber schwer verwundet oder kalt und tot. Jetzt wußte sie, warum Thérèse darauf bestanden hatte, ihn in jener schicksalhaften Nacht zu dem Duell unter den Ulmen zu begleiten. Alles war besser als dieses qualvolle Warten.
    Fremont sah, wie sie sich quälte; er seufzte und schüttelte den Kopf. Dann klopfte er die Asche aus seiner Pfeife und erhob sich aus seinem Stuhl, ging zu ihr und legte tröstend die Hände auf ihre Schultern.
    »Er wird kommen, Rachel«, beschwichtigte er sie, und sein Herz blutete für sie. »Gib ihm Zeit. Er wird kommen.«
    Sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken.
    »Und was ist, wenn er nicht kommt, Grandpa?« fragte sie. »Was, wenn er nicht kommt?«
    »Dann mußt du diesem Verlust ins Auge blicken und ihn hinnehmen – wie Slade es gewollt hätte.«
    »Aber ich liebe ihn, Großvater! Ich liebe ihn so sehr …«
    »Ich weiß, Rachel, ich weiß!«
    Sie sagten nichts mehr, standen schweigend da und schauten hinaus auf die Prärie, wo jetzt in der Ferne eine Staubwolke auftauchte. Ihr Herz vollführte vor Freude einen Sprung, sie legte die Hand zum Schutz vor der Sonne über die Augen und versuchte, etwas zu erkennen, und ihre Hoffnung starb erneut, die Wolke war zu groß für einen einzelnen Reiter. Bitter enttäuscht ging sie in die Küche, um sich zu beschäftigen, ein vergeblicher Versuch an etwas anderes zu denken als an Slade.
    Plötzlich hörte sie draußen einen gewaltigen Lärm. Ein fürchterliches Hämmern erschütterte die Vorderfront des Hauses, als versuche jemand, die Wand einzureißen. Und dann hörte Rachel Männergeschrei und Rindermuhen. Es hörte sich an, als stünden die ganzen Viehhöfe Wichitas plötzlich vor ihrer Tür. Sie rannte zur Tür des Blockhauses, und vor Staunen blieb ihr der Mund offen.
    Ihr ganzer Hof war voller brüllender Viehtreiber und Kühe- und sie zertrampelten auch noch ihr Gemüsebeet! Rachels Staunen verwandelte sich in Wut, und sie marschierte nach draußen. Wer immer für diesen verirrten Viehtrieb verantwortlich war, der konnte sich auf etwas gefaßt machen! Aber noch bevor sie ein Wort herausbrachte, setzte das Hämmern wieder ein; zwei Männer nagelten ein Schild an die Vorderfront des Hauses. Auf dem Schild stand Heartland Ranch. Jetzt fing sie an zu begreifen. Sie wirbelte mit pochendem Herzen herum und suchte in dem Chaos von Staub und Geschrei den Mann, der das veranlaßt hatte.
    »Slade!« schrie sie strahlend vor Freude, als sie ihn gelassen auf seinem Pferd sitzen sah, mit diesem lieben, vertrauten, unverschämten Grinsen im Gesicht. »Slade!«
    Sie versuchte, sich zu ihm durchzukämpfen, aber die Rinder versperrten ihr den Weg. Schließlich bahnte sich Slade mit seinem Hengst einen Weg und hob sie in seinen Sattel, wo sie sich ohne jede Scham an ihn klammerte, immer wieder seinen Namen schluchzend, während ihr die Freudentränen übers Gesicht kullerten. Selbst Slades Augen wurden feucht, als er sie fest an sich drückte. Die Cowboys jubelten, und Fremont, Poke und die Kinder, die sich inzwischen versammelt hatten, klatschten in die Hände.
    Nach einiger Zeit fand Rachel die

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